Augsburg. Schalke-Manager Christian Heidel war nach dem Spiel gegen Augsburg geschockt. “Es fällt mir schwer, über das Spiel zu reden“, erklärte Heidel.
Nach dem Verletzungsschock verkam für Schalke 04 alles andere zur Nebensache. Die Rückkehr von Trainer Markus Weinzierl an seine alte Wirkungsstätte, ganz generell dieses 1:1 (0:0) beim FC Augsburg wurde überschattet vom Knöchelbruch des jungen Schweizers Breel Embolo. "Das ist an Tragik kaum zu überbieten", sagte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel mitgenommen, "es fällt mir schwer, über das Spiel zu reden."
Es lief die erste Halbzeit, als Augsburgs Konstantinos Stafylidis nahe der Seitenlinie überhart gegen Embolo einstieg, "dämlich" nannte es FCA-Trainer Dirk Schuster später sogar, weil Embolo in dem Moment keine Torgefahr ausstrahlte. Weinzierl meinte bei Sky über seinen früheren Spieler: "Ich weiß, dass er seine Gedanken nicht koordiniert. Er sieht einfach den Ball und hat Aggressivität. Absicht unterstelle ich ihm nicht, aber Dummheit."
Die Folgen waren von Stafylidis nicht beabsichtigt, aber äußerst niederschmetternd für den hoch veranlagten Embolo. "Ich befürchte, dass die Vorrunde beendet sein wird", sagte Heidel, die Bestätigung kam prompt. Schuster, dem die Sitiuation auch nahe ging, wünschte "baldige Genesung und dass die Heilung schnell vonstatten geht." Der Trainer der Schwaben war ja kürzlich erst von einer ähnlichen Situation betroffen gewesen, als der Mainzer José Rodriguez Augsburgs Dominik Kohr übel foulte.
Schalke trifft der Ausfall hart. Embolo war im Sommer der Rekordtransfer, er kostete die Königsblauen dem Vernehmen nach etwa 22,5 Millionen Euro. Hohe Erwartungen gingen damit einher, die der 19-Jährige nicht sofort erfüllen konnte. Doch zuletzt hatte Embolo als Doppeltorschütze gegen Borussia Mönchengladbach überzeugt, er war auch am Samstag bis zu seinem frühen Aus ein Aktivposten. "Jeder hat gedacht, er ist angekommen, und jetzt wortwörtlich dieser Bruch", sagte Heidel: "Wir werden ihm jede Unterstützung zukommen lassen, mental und medizinisch."
Die beiden Traumtore rückten in den Hintergrund
In den Hintergrund rückten so auch die beiden Traumtore des Schalkers Nabil Bentaleb (65.) und von Augsburgs Daniel Baier (77.), die für einen gerechten Spielausgang sorgten. Denn praktisch mit der Verletzung Embolos riss auch der Schalker Faden. Der eingewechselte Klaas-Jan Huntelaar erzielte nicht die gleiche Wirkung. Dazu ließ Jewgeni Konopljanka (67.) die Großchance zum 2:0 liegen. "Dann wäre das Spiel entschieden gewesen, wir müssen einfach konsequenter werden", sagte Weinzierl, der mit Schalke weiter im Tabellenkeller steckt.
Augsburg dagegen war mit dem Unentschieden glücklich, auch angesichts der extrem angespannten Personalsituation. "Absolut verdient", sagte Manager Stefan Reuter, der den Punkt als vorzeitiges Geschenk für seinen 50. Geburtstag am Sonntag sehen durfte. Auf eine große Bühne zur Rückkehr des Ex-Coaches Weinzierl verzichtete er. Blumen wären "nicht angebracht gewesen, jeder war auf das Spiel fokussiert. Aber wir sollten uns immer daran erinnern, welchen Erfolg wir zusammen hatten", sagte Reuter. Nebensächlich war das nachher ohnehin. (sid)