Gelsenkirchen. Nach dem 4:0 gegen Mönchengladbach sah Schalke-Manager Christian Heidel keinen Grund zum Feiern - zufrieden war er trotzdem.
- Schalke besiegte Borussia Mönchengladbach mit 4:0
- Manager Christian Heidel sah trotzdem keinen Grund zum Feiern
- Wir haben Heidel in der Mixed Zone genau zugehört
4:0 gegen Mönchengladbach gewonnen, endlich die ersten drei Bundesliga-Punkte geholt: Wie lautet Ihr Fazit?
Christian Heidel: „Der Sieg ist vielleicht das eine oder andere Tor zu hoch ausgefallen – aber das interessiert uns heute wenig. Wichtig ist, dass wir die drei Punkte haben. Die Mannschaft hat vom ersten Moment an alles versucht, auch wenn fußballerisch nicht alles funktioniert hat. Aber ich hatte das ganze Spiel das Gefühl, dass es Männer-Fußball war. Zudem hatten wir heute das Spiel-Glück, das uns in den ersten fünf Spielen etwas gefehlt hat. Gladbach kam in der zweiten Halbzeit stark aus der Kabine. Da denkt jeder gleich: Irgendwann klingelt's. Dann hatten wir aber das Glück, dass es den Elfmeter gibt."
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Die ersten drei Tore für Schalke fielen in kurzer Folge: Hätten Sie gedacht, dass sich die Probleme in sechs Minuten wegwischen lassen?
Heidel: „Ich weiß nicht, ob die Probleme alle weg sind. Wir haben ein Spiel gewonnen, drei Punkte geholt, sind aber noch auf dem 16. Platz. Ich bin nicht der Typ, der da in grenzenlose Euphorie verfällt. Ich freue mich riesig, weil es für die Mannschaft wichtig war, weil sie für ihren Einsatz und ihr Engagement belohnt wurde."
Kommt die Länderspielpause nun zum falschen Zeitpunkt?
Heidel: „Das Problem ist: Eigentlich würden wir gern durchschnaufen – aber es ist ja keiner da. Zehn oder elf Spieler sind ja weg. Mir wäre lieber: Es ist Länderspielpause und die Länderspiele fallen aus.“
Sie haben in dieser Woche eine Rede gehalten: Wie groß ist Ihr Anteil am Sieg?
Heidel: „Ich habe daran gar keinen Anteil. Dieses Thema ist viel zu hoch gehängt worden. Es wird von einer Brandrede gesprochen. Das muss dann die leiseste Brandrede gewesen sein, die jemals gehalten wurde. Es war ein ganz, ganz ruhiger, kleiner Vortrag. Es war auch keine PowerPoint-Präsentation. Ich wollte einfach alle Leute, die rund um die Mannschaft sind, einmal zusammen haben. Mir ging es darum, alle für diese Situation zu sensibilisieren, zu erklären, dass es nicht erst, sondern schon fünf Spiele sind. Ganz schnell werden aus fünf Spielen sechs und sieben. Ich wollte erklären, was alles auf dem Spiel steht. Es war nicht mehr und nicht weniger. Ich bin ganz sicher, dass die Mannschaft auch gewonnen hätte, wenn ich das nicht gemacht hätte. Und es war auch alles mit dem Trainer abgesprochen. Die ersten Superschlauen kommen schon und sagen: Der hält einfach so ne Brandrede. Das habe ich noch nie so gemacht - schon gar nicht in der Kabine. Das ist der Bereich des Trainers."
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Was sagen Sie zur Leistung von Breel Embolo?
Heidel: „Es ist oftmals so, dass in der Öffentlichkeit nur die Tore gezählt werden. Aber ich sehe, dass der Junge zwischen 30 und 35 Zweikämpfe pro Spiel führt. Da ist er in den Top 5 der Bundesliga. Er ist extrem wichtig für die Spielanlage, wie wir sie haben wollen. Das heißt: Wenn wir offensiv verteidigen wollen, ist der erste Verteidiger die Nummer 9, der Stürmer. Das macht Breel überragend. Er sieht manchmal unglücklich aus, wenn er einen Ball verstolpert. Aber ich habe immer gewusst, dass der Junge kommt. Er passt von seiner Spielweise überragend zu Schalke 04. Aber er ist erst 19. Und er wird nicht jeden Ball in den Winkel schießen. Er wird weiter Bälle verstolpern."
Feiern Sie so ein Spiel?
Heidel: „Nein. Ich bin ein bisschen kaputt, wenn ich ehrlich bin. Ich habe nicht das Gefühl, dass es einen Grund zum Feiern gibt."