Gelsenkirchen. . Nach der Auftaktpleite in Frankfurt kommt ausgerechnet der FC Bayern. Manager Christian Heidel fordert von den Spielern eine andere Mentalität.
Wie er sich denn am Spieltag verhalten werde, wird Christian Heidel gefragt. Hält er eine Rede in der Kabine? Mischt er sich ein, wenn er auf der Bank sitzt? Als ein langjähriger Schalke-Reporter daran erinnert, dass der legendäre Manager Rudi Assauer mal mit einer Zigarre im Mund auf den Rasen gerannt sei, muss der neue Manager lachen. In der Kabine und auf der Bank, betont er, müsse der Trainer das Sagen haben. „Ich will aber nah dabei sein, um die Atmosphäre aufzuschnappen und mir ein Bild zu machen.“
„Jeder muss an die Grenze gehen“
Wenn Christian Heidel dabei merkt, dass etwas schief läuft, dann meldet er sich zum passenden Zeitpunkt. Am Freitagabend (20.30 Uhr/Sky/live in unserem Ticker) kommt der FC Bayern nach Schalke, in diesem ersten Heimspiel der Saison stehen die Königsblauen bereits schwer unter Druck – weil sie den Saisonstart verschlafen haben. „Es gibt sicher Spieler in unseren Reihen, die sich stärker einschätzen als sie sind“, sagte Heidel deshalb der Sport-Bild und folgerte: „Wir müssen die Mentalität verändern.“ Und zwar kurzfristig. Denn Schalke steht durch die zum Teil selbst verursachte 0:1-Niederlage in Frankfurt schon früh am Scheideweg.
Null Punkte nach zwei Spielen sind nicht gerade eine rosige Aussicht, und gegen die Bayern kann man bekanntlich mal verlieren. Wenn das passieren sollte, dann wird es auf das Wie ankommen.
„Es darf Bayern München keinen Spaß machen, bei uns zu spielen“, betont Heidel und erklärt, warum er sich durch neue Spieler entscheidende Veränderungen erhofft: „Wir wollten andere Typen in die Mannschaft bringen. Bisher war die Mentalität zu einseitig. Jeder Spieler von Schalke 04 muss immer an die Grenze gehen, man muss sich auch gegen Widerstände wehren. In der vergangenen Saison hat Schalke kaum mal ein Spiel gedreht. Und in Frankfurt haben wir uns wieder zurückgezogen anstatt dagegenzuhalten. Es sah aus, als ob einige glaubten, 98 Prozent könnten reichen.“ Aus diesem Grund hat er den Spielern jetzt mal klargemacht, dass Selbstüberschätzung Niederlagen verursacht.
Mit Markus Weinzierl funkt Christian Heidel auf einer Wellenlänge. „Wir haben in Frankfurt anders gespielt, als wir es wollten, das darf uns nicht noch einmal passieren“, bekräftigt der Trainer. Und er gibt mutig die Richtung vor: „Die Bayern sind das Maß aller Dinge. Trotzdem ist es unser Ziel, ihnen einen Fight zu bieten, gegen sie zu punkten oder sogar zu gewinnen.“ Seine Mannschaft müsse „gierig und giftig“ sein.
Wie viele Neue verträgt das Team?
Weinzierl wird Feingefühl brauchen, um herauszufinden, mit welchen Spielern dieses Ziel am besten erreicht werden kann. Geht er es ganz mutig an? Krempelt er das Team um und präsentiert bis zu sechs Neuzugänge? Oder hält er viele Veränderungen gegen die Bayern für zu gewagt? „Es wird keine generelle Entscheidung geben“, erklärt Weinzierl, „wir gehen Position für Position durch und entscheiden dann.“
Auf die Aufstellung aber wird es ohnehin nicht so sehr ankommen wie auf die Einstellung.