Gelsenkirchen. Stephan Schmidt, Trainer der Schalker U 17-Fußballer, spricht im Interview über die Bedeutung von Demut und Bodenständigkeit. Den Begriff „Überflieger“ mag er gar nicht.

  • Stephan Schmidt ist tTrainer der Schalker U 17-Fußballer.
  • Im Interview spricht er über die Bedeutung von Demut und Bodenständigkeit.
  • Das Primärziel sei immer die Entwicklung der Spieler und keine hohe Position in der Tabelle.

Als Cheftrainer der Schalker U16 in der Westfalenliga haben Sie in der vergangenen Saison gesagt, dass Sie die Tabelle nicht interessiert. Hat sich Ihre Sichtweise als Trainer nun in der U17-Bundesliga verändert?

Stephan Schmidt: Die Tabelle ist ein Zahlenwerk, auf das wir nicht jede Woche schauen. Das Primärziel bleibt es, die Spieler auf den nächsten Bereich vorzubereiten, sie individuell so zu verbessern, dass sie den nächsten Schritt gehen können. Wir wollen möglichst viele Spieler in die U19-Mannschaft von Norbert Elgert bringen. Wenn wir es darüber hinaus schaffen, die individuellen Potenzialen eines jeden Spielers in ein Teamgefüge zu integrieren, dann sind die Chancen groß, dass wir Spiele gewinnen und uns in der oberen Tabellenregion bewegen können. Denn natürlich ist auch die Entwicklung von Siegermentalität ein Baustein der Ausbildung. Dennoch ist der Erfolg einer Saison aber nicht allein davon abhängig, auf welchem Tabellenplatz wir am Ende landen.

Sie haben den Sprung mit vielen Spielern aus Ihrer U16 jetzt in die U17 gemacht. Frank Fahrenhorst, der in der vergangenen Saison U17-Trainer war, hat dagegen jetzt wieder mit einer U16-Mannschaft begonnen.

Auch interessant

Schmidt: Wir halten dieses Modell für sinnvoll, weil wir die Chance haben, die Mannschaft über zwei Jahre kennenzulernen und zu entwickeln. Zwei Jahre sind ein guter Zeitraum, um die nächste Ausbildungseben zu erreichen. Wir haben aktuell einen ausgeglichenen Kader, somit ist der nötige Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft gegeben. Jeder Spieler möchte den nächsten Schritt gehen. Und genau dabei wollen wir die Jungs begleiten und sie natürlich auch bestmöglich unterstützen.

Der Wechsel in welche Altersklasse ist Ihrer Meinung nach der gewaltigste?

Schmidt: Jeder Sprung hat seine ganz eigenen Herausforderungen. Bezogen auf unseren Altersbereich ist der Schritt von der U17 in die U19 schon sehr groß. Das erfahren unsere A-Junioren gerade, die mit vielen Spielern aus der letztjährigen U17 in die neue Spielzeit gestartet ist. Die Spieler in der U19 treffen momentan auf physisch stärkere Gegenspieler. Sie benötigen eine gewisse Zeit, um sich in der neuen Klasse zu akklimatisieren. Aber auch der Sprung von der U19 in den Seniorenbereich ist natürlich enorm. Von einem auf den anderen Tag bekommt man es dann mit deutlich älteren, erfahreneren und auch robusteren Spielern zu tun.

Mit Mick Gudra, Sava Cestic und Yannic Lenze stehen nur drei Jungjährgange in Ihrer Kaderliste für die U 17-Mannschaft. Sind beide Spieler Überflieger?

Schmidt: Von Überfliegern sprechen wir nicht. Werte, für die wir stehen, sind Bodenständigkeit und Demut und wir erwarten, dass unsere Spieler das auch verkörpern. Alle drei genannten Spieler besitzen das Potenzial für die U17. Dennoch, wenn sie nicht regelmäßig von Beginn an spielen, sammeln sie Spielpraxis in der U16. Mit Frank Fahrenhorst gibt es einen engen Austausch über unsere Kader. Damit können sich alle U16-Spieler auch als Jungjahrgänge durch gute Leistungen für die U17 empfehlen.