Gelsenkirchen. . Auf Schalke soll die Balleroberung künftig wieder Lust machen. Das passt zum Stil von Sead Kolasinac, der mehr Wertschätzung genießt.

  • Auf Schalke soll die Balleroberung künftig wieder Spaß machen
  • Das passt zum Stil von Innenverteidiger Sead Kolasinac
  • Er liebt es, dem Gegner die Bälle abzunehmen

Es ist im Training so, und in den Spielen erst recht: Wenn ein gegnerischer Angreifer auf Sead Kolasinac zuläuft, dann ist mit dem Schalker Verteidiger nicht gut Kirschen essen. Sead Kolasinac ist einer der wenigen ausgewiesenen Balleroberer bei Schalke 04 – er bestreitet jeden Zweikampf so, als gäbe es für ihn nichts Schöneres auf der Welt, als dem Gegner die Bälle zu stehlen. „Ich bin so eingestellt, dass ich sehr aggressiv gegen den Ball spiele“, sagt der 23 Jahre alte Nationalspieler von Bosnien-Herzegowina.

Auf Schalke hat man festgestellt, dass diese Qualität in der gesamten Mannschaft nicht besonders ausgeprägt ist. Viele Spieler geben bei ihrem Defensiv-Verhalten dem Gegenüber zu oft lediglich Geleitschutz, als ihn wirklich mit Wucht und Entschlossenheit zu stören.

Duell mit Dennis Aogo

Künftig soll das Schalker Spiel mehr so angelegt sein, dass das Ballerobern wieder Spaß macht – es soll unangenehm sein, gegen die Königsblauen Fußball zu spielen. Es ist kein Zufall, dass fürs defensive Mittelfeld noch mindestens ein Spieler gesucht wird, der genau diese Qualität mitbringt. Für die Position hinten links hat man diesen Typen schon: Sead Kolasinac könnte in der kommenden Saison im internen Duell die Nase vor Dennis Aogo haben.

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„Seo“, wie er auf Schalke gerufen wird, hat sich in den vergangenen Monaten weiterentwickelt: Er ist nicht mehr der schüchterne Bursche, der 2012 in den Profikader aufrückte und sich damals in der Öffentlichkeit am liebsten versteckt hätte. Auch intern traut er sich jetzt mehr zu: „Ich versuche, die Jungs zu pushen. Wenn es nicht so gut läuft, ist es nicht schlecht, auch mal ein Zeichen zu setzen.“ Kolasinac hat das früher in der Jugend bei den Gleichaltrigen auch gemacht: Er war der Kapitän der Schalker A-Junioren-Meister von 2012. Bei den Profis war er aber lange Zeit eher ein Mitläufer.

Geändert hat sich das in der Rückrunde der vergangenen Saison: Schon da bekam er öfter den Vorzug vor Aogo, über den Kolasinac selbst sagt, dass er von dem erfahrenen Ex-Hamburger „noch viel lernen“ kann. Und da legte Kolasinac auch seine Wechselpläne ad acta: Schon im Frühjahr kündigte der in Karlsruhe geborene Verteidiger an, dass er seinen 2017 auslaufenden Vertrag auf Schalke gerne verlängern würde. „Daran hat sich nichts geändert“, bestätigt „Seo“ nun. Allerdings hat es auch noch kein entsprechendes Gespräch mit Manager Christian Heidel gegeben, um eine Vertragsverlängerung in Angriff zu nehmen.

Testspiel bei Holstein Kiel

Doch Heidel zählt zu denjenigen, die die Qualitäten von Kolasinac, dessen Einsatzwillen und Kampfkraft, sehr zu schätzen wissen. Im Moment stehen noch andere Dinge auf der Tagesordnung: Für den Manager die Kaderplanung für die neue Saison, für den Spieler die Vorbereitung mit dem nächsten Testspiel an diesem Freitag (17.30 Uhr) in Kiel. Auch Kolasinac klagt im Moment über schwere Beine, aber einen wie ihn wird das nicht aus der Bahn werfen.

Sead Kolasinac hat seinen Platz auf Schalke gefunden – die Lehrjahre sind für ihn persönlich beendet. „Ich spüre hier von Jahr zu Jahr immer mehr Wertschätzung“, berichtet er. Das mag auch daran liegen, dass Typen wie er künftig noch mehr gefragt sein sollen.