Gelsenkirchen. Während der EM reden Sané und sein Berater nicht über einen Transfer. Danach aber kann es fix gehen: S04-Manager Heidel drängt auf schnelle Klarheit.
Der Satz taugt nicht zur Beruhigung, schon gar nicht für die Fans des FC Schalke 04: „Während der Europameisterschaft wird nicht gestört“, sagt Jürgen Milewski, der Berater von Leroy Sané, auf Anfrage dieser Zeitung.
Solange die EM also läuft, wird nichts in Sachen Sané verkündet. Weder ob er auf Schalke bleibt oder ob er doch wechselt – zu Manchester City in die Premier League etwa, wo man seit Wochen intensiv um den 19-Jährigen wirbt.
Es ist ein Satz mit kurzer Halbwertzeit, denn am kommenden Sonntag endet die EM bereits. Und über die Zeit danach möchte sich Milewski nicht äußern.
So hielt es auch Sané selbst, als er vor EM-Beginn letztmals öffentlich auftrat. Über seine Zukunft werde er erst nach Turnierende entscheiden, sagte er da.
Heidel will keinen zweiten Fall Draxler
Seinem aktuellen Vorgesetzten behagt diese Unverbindlichkeit nicht. „Leroy Sané muss nach der EM eine Grundsatzentscheidung treffen, was seine Zukunft betrifft“, sagte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel der Sportbild. „Denn Schalke 04 braucht eine gewisse Planungssicherheit.“
Einen zweiten Fall Julian Draxler dürfe es nicht geben, sagt Heidel. Der Nationalspieler hatte die Königsblauen vor einem Jahr am letzten Tag der Transferperiode verlassen und war zum VfL Wolfsburg gewechselt – ohne dass Schalke noch Ersatz für ihn holen konnte.
Schalker Sané besonders begehrt
Natürlich sagt Heidel auch, „dass wir uns freuen würden, wenn Leroy Sané auf Schalke bleibt“. Mehr und mehr scheint man sich aber damit zu arrangieren, dass der Jungstar den Verein verlässt.
Das Problem der Schalker: In diesem Jahr können sie den Preis noch frei verhandeln. Im Sommer 2017 greift eine Ausstiegsklausel von 37 Millionen Euro – bei den derzeit kursierenden Summen ist das schon fast zu wenig. Denn obwohl er bei der EM noch keine Minute gespielt hat, gehört Sané zu jener Sorte Spieler, die besonders begehrt sind: gut genug, um jetzt schon Stammspieler und Leistungsträger eines großen Bundesligaklubs zu sein. Und jung genug, um der Fantasie Raum zu geben, dass hier ein ganz großer Spieler heranwächst. Einer, der unbekümmert aufspielt, der so schnell und ballsicher ist, dass er mit seinen Dribblings auch die dichtesten Abwehrreihen aufreißen kann, und der dann noch vor dem Tor kaltschnäuzig genug ist, um die Bälle sicher unterzubringen.
Manchester heizt Spekulationen an
So einer findet sich ganz schnell bei sämtlichen großen Vereinen auf der Liste. Lange schon wirbt Manchester City um Schalkes Top-Talent, auch der künftige Trainer des Premier-League-Klubs, Pep Guardiola, soll schon mit ihm telefoniert haben. Im Raum steht eine Ablösesumme von 50 Millionen Euro.
City-Geschäftsführer Ferran Soriano heizte zu Wochenbeginn die Spekulationen weiter an, als der BBC sagte: „Es werden noch ein paar Spieler kommen.“
Zwei Deals stünden kurz bevor, die anderen seien fortgeschritten. Und: „Einige Spieler wollen nichts bekanntgeben, bevor die EM beendet ist.“ Einer dieser Spieler sei wohl Everton-Verteidiger John Stones, spekulierten die Manchester Evening News – und der andere Leroy Sané.
Auch die Bayern sind an Sané interessiert
Doch nicht nur Manchester City gilt als ernstzunehmender Kandidat, auch der FC Bayern München soll den Schalker auf dem Zettel haben – allerdings erst zur kommenden Saison, wenn die Ausstiegsklausel in Höhe von 37 Millionen Euro greift. 2017 laufen nämlich auch die Verträge der alternden Stars Franck Ribéry und Arjen Robben aus – Sané wäre ein idealer Nachfolger.
Der aber hat nun erst einmal die unmittelbare Zukunft im Blick, nämlich das EM-Halbfinale gegen Frankreich am Donnerstagabend (21 Uhr). Gegen das Land, in dem sein Vater Souleymane aufwuchs, würde Leroy Sané gerne sein EM-Debüt feiern. Auf Schalke würde man sich freuen, in Manchester und anderswo sähe man das wohl mit gemischten Gefühlen. Denn ein Einsatz bei diesem Turnier würde das Juwel Sané noch einmal deutlich teurer machen – und womöglich noch ganz andere Interessenten auf den Plan rufen.