Essen. Trainer Markus Weinzierl feierte beim 6:1 in der Hitze von Südchina ein perfektes Debüt beim FC Schalke 04. Sein Kader hat jedoch Schieflage.

  • Trainer Markus Weinzierl feierte beim 6:1 gegen Guangzhou R&F ein perfektes Debüt beim FC Schalke 04.
  • Sein Kader hat jedoch Schieflage.
  • Weinzierl sucht wohl besonders erfahrene Spieler für seine Mannschaft.

Das erste Tor der Saison konnten nur die wenigen nach China mitgereisten Schalker sehen. Als Johannes Geis am Dienstagabend (Ortszeit) seinen Freistoß gegen Guangzhou R&F zum 1:0 verwandelte, waren erst fünf Minuten gespielt – und bei Sport1 herrschte Bildausfall.

Die Zuschauer kamen aber noch auf ihre Kosten, am Ende des ersten Vorbereitungsspiels stand ein 6:1-Sieg für die Königsblauen. Ein perfekter Start für den neuen Trainer Markus Weinzierl. Locker konnte man diesen Erfolg zum Auftakt trotzdem nicht nennen. Im feuchtwarmen Klima Südchinas leiden die Schalker Spieler bei jeder Trainingseinheit und jedem Spiel. „Die Bedingungen sind schwierig“, sagte Weinzierl. Ihn schmerzt auch der Ausfall von Donis Avdijaj (19), der beim Athletiktraining eine Meniskusverletzung erlitt und abreisen musste.

Dass die China-Reise keine optimale Vorbereitungsmaßnahme ist, konnte Weinzierl nur schwer verhehlen. „Wir machen das Beste daraus“, hatte der Fußballlehrer gesagt. 89 Prozent betrug die Luftfeuchtigkeit am Dienstag in Guangzhou.

Logisch, dass er zur zweiten Halbzeit frische Kräfte auf den Platz schickte. Darunter waren Talente wie Thilo Kehrer (19) oder Bernard Tekpetey (18). Dabei gilt Weinzierl nicht unbedingt als Anhänger des Jugendstils. In Augsburg holte er unter anderem Spieler wie Halil Altintop, Markus Feulner und Piotr Trochowski. Sie alle waren schon über 30 Jahre alt, als sie zum FCA wechselten.

Auf Schalke bleibt Weinzierl nun aber gar nichts anderes übrig, als auf junge Spieler zu setzen. Denn bezüglich der Altersstruktur hat der Kader eine deutliche Schieflage. Schalke könnte ohne Probleme eine reine U21-Mannschaft auf den Platz schicken – wohlgemerkt ohne einen einzigen Spieler aus der Nachwuchsabteilung hochziehen zu müssen. 17 der insgesamt 29 Profis aus dem Lizenzkader sind 23 Jahre oder jünger. „Die vielen jungen Spieler bringen viel Potenzial mit. Aber in schwierigen Phasen brauchen sie gestandene Akteure an ihrer Seite, die sie führen“, so Weinzierl. Er fordert: „Die Struktur im Kader muss stimmen.“

Schalke-Trainer Weinzierl will eine Achse bauen

Weinzierl wünscht sich „eine Achse“, die in der Lage ist „das Spiel zu stabilisieren.“ Nur dank der Oldies Sascha Riether (33), Naldo (33) und Klaas-Jan Huntelaar (32) kommen die Königsblauen auf einen Altersdurchschnitt von 24,2 Jahren – nur die Aufgebote von Leverkusen (24,0) und Leipzig (23,8) sind noch jünger.

Deshalb sucht Manager Christian Heidel noch mindestens einen Haudegen – vor allem für das zentrale Mittelfeld. „Die Erkenntnis unserer Analyse des Kaders ist, dass wir noch Erfahrung und Struktur brauchen können“, verriet Weinzierl.

Genau das hatte auch schon Max Meyer im WAZ-Interview gefordert: "Wichtig wäre vielleicht, dass wir einen Führungsspieler dazu bekommen, einen der mal richtig dazwischen haut. Ich glaube, der fehlt unserer Mannschaft ein bisschen", sagte Meyer. Von Spielern, die wie er gerade mal Anfang 20 seien, könne man ja nicht unbedingt erwarten, "dass sie dazwischen fegen oder auf dem Platz den Lautsprecher machen. Das können erfahrene Spieler besser."

Ralf Fährmann hingegen nimmt auch die Jungen in die Pflicht: "Ich erwarte nicht nur viel von den Älteren, sondern erwarte gerade auch von den jungen Spielern, dass sie Verantwortung übernehmen. Alle müssen Verantwortung übernehmen."