Gelsenkirchen. . So verlief der letzte Test für die Königsblauen. Benedikt Höwedes spielte 90 Minuten. Leroy Sané wurde eingewechselt. Was bedeutet das für die EM?

Leroy Sané hatte es nach seinem ersten Heimspiel mit der deutschen Nationalmannschaft auf Schalke eilig. Nach dem 2:0-Sieg am Samstag gegen Ungarn wollte er die Veltins-Arena schnell verlassen. „Heute nicht“ sagte er, als er vor den Kabinen an den Fernsehkameras vorbeilief. Kurz vor der Rolltreppe, die zum Ausgang führt, aber stand Zoe. Das achtjährige Mädchen nahm all seinen Mut zusammen und fragte ebenfalls, ob der 20-Jährige kurz Zeit hätte, um ein paar Fragen zu beantworten. Und da Zoe als Fan-Club-Kinderreporterin ein Mikrofon mit dem DFB-Logo in der Hand hielt, hatte es Leroy Sané dann doch nicht mehr ganz so eilig.

Wie viele Tore er schon geschossen hat, wollte Zoe wissen. „Ich habe nicht mitgezählt“, sagte Sané und lachte. Zoes zweite und letzte Frage lautete: „Und was braucht man, um Europameister zu werden? Sanés Antwort: „Wir müssen den Willen dazu haben. Das Ziel müssen wir immer vor Augen haben.“

Leroy Sané wird eingewechselt

Gegen Ungarn durfte der Stürmer nur gut 20 Minuten zeigen, was er drauf hat. Es waren allerdings nicht die besten Minuten des Schalkers, der auf dem Arena-Rasen schon wesentlich mehr Eindruck hinterlassen hat. Trotzdem weiß Bundestrainer Joachim Löw ganz genau, welche Qualitäten Sané mitbringt. Und dass er immer ein Kandidat ist, der ein Spiel mit einer guten Aktion alleine entscheiden kann.

Der zweite Schalker Spieler aus dem EM-Kader kam am Samstag 90 Minuten zum Einsatz. Benedikt Höwedes spielte rechts hinten in der Viererkette. Möglich, dass der 28-Jährige auch am Sonntag im ersten EM-Spiel gegen die Ukraine als Rechtsverteidiger auflaufen wird. Weitere Kandidaten auf dieser Position sind Joshua Kimmich, Emre Can und Shkodran Mustafi. Höwedes weiß nicht, wer spielen wird. „Ich bin der falsche Ansprechpartner. Der Trainer ist da bestimmt schon etwas schlauer.“

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Auf Schalke war Joachim Löw es aber noch nicht. „Ich lasse manches offen. Ich will mich nicht auf eine Wunschelf festnageln lassen“, sagte er. Löw ist aber sicher, dass Höwedes die 90 Minuten gegen Ungarn gut getan haben. „Er hat im letzten halben Jahr ja auch nicht ständig gespielt.“

Angesprochen auf seine eigene Leistung sagte Benedikt Höwedes: „Es war solide.“ Der Schalker Mannschaftskapitän räumte ein, dass er noch Luft nach oben hat, zu einhundert Prozent zufrieden war er nicht. Gerade im Spiel nach vorne sorgte der 28-Jährige auf der Außenbahn kaum für Impulse. „Ein Dani Alves werde ich nicht mehr“, sagt Höwedes. In der Defensive erledigte der Weltmeister seine Aufgaben aber wie gewohnt gut.

Über 52 000 Zuschauer auf Schalke

Über 52 000 Zuschauer waren in die Veltins-Arena gekommen, um Höwedes, Sané und die Nationalmannschaft vor der EM in Frankreich mit den besten Wünschen zu verabschieden. Nach zwei freien Tagen wird das Team am Dienstag sein Quartier in Évian beziehen, fünf Tage später geht’s gegen die Ukraine.

Die Stimmung auf Schalke war für ein Testspiel sehr gut. Vor dem Anpfiff gab es in der Nordkurve eine schmucke Choreographie. Die Botschaft: 80 Millionen Fans stehen hinter euch! Nach 29 Minuten schwappte zum ersten Mal die Laola durchs Stadion.

Torwart Manuel Neuer, der ebenso wie Höwedes und Sané das Fußballspielen in der Schalker Jugendabteilung erlernt hat, wurde diesmal nicht ausgepfiffen. Das ist bei Bundesligaspielen, wenn Neuer mit den Bayern auf Schalke zu Gast ist, anders. Auch Julian Draxler und Mesut Özil haben Schalker Vergangenheit und wurden sehr freundlich empfangen.

Am lautesten war es aber, als Leroy Sané für Thomas Müller eingewechselt wurde. Der Liebling der Schalker Fans könnte auch in der deutschen Nationalmannschaft schnell zum Liebling der Fans werden. Zoes Liebling ist er schon seit Samstag.