Gelsenkirchen. Schalkes U19-Trainer Norbert Elgert plant wohl eine Zukunft bei den Königsblauen. Elgert stärkt Aufsichtsratschef Clemens Tönnies den Rücken.

  • Schalkes U19-Trainer Norbert Elgert plant wohl eine Zukunft bei den Königsblauen.
  • Elgert stärkt Aufsichtsratschef Clemens Tönnies den Rücken.
  • Rund 60 Spieler, die ihre fußballerische Ausbildung bei Elgert genossen haben, sind Profi geworden.

Dieser Sonntag vor zwei Monaten war kein schöner für die Schalker Fans. Am Rande eines Spiels der U19 hatte Norbert Elgert seinen Abschied angekündigt. Nach gut 20 Jahren als Cheftrainer der U19 sollte auf Schalke Schluss sein. „Ich muss einfach mal was Neues machen“, sagte er. „Ich merke für mich, dass meine Zeit in ein bis zwei Jahren zu Ende geht.“

Die Nachricht verbreitete sich schnell und Elgerts Telefon klingelte anschließend pausenlos. Es gibt wohl keinen Verein in Deutschland, der den DFB-Trainer des Jahres 2014 nicht gerne als Cheftrainer in seinem Nachwuchsleistungszentrum beschäftigen würde. Es ist kein Geheimnis, dass auch der FC Bayern München Elgert gerne unter Vertrag genommen hätte. Rund 60 Spieler, die ihre fußballerische Ausbildung bei Elgert genossen haben, sind Profi geworden.

Schalkes U19 geht mit Personalsorgen ins Endspiel

Schalkes U19 möchte die Saison am Sonntag mit einem Titelgewinn beenden. Im Finale des Westfalenpokals trifft die Mannschaft von Cheftrainer Norbert Elgert auf den VfL Bochum. Gespielt wird um elf Uhr auf der Sportanlage an der Gesamtschule Ückendorf. Der Sieger der Partie löst das Ticket für den DFB-Pokal in der nächsten Saison.

Am letzten Spieltag setzte es gegen den VfL in der U19-Bundesliga eine empfindliche 1:4-Niederlage. Die Schalker wissen also, was passieren kann, wenn sie nicht zu 100 Prozent konzentriert sind. Vor allem in der Offensive besitzt die Mannschaft viel Qualität. Kader, Pavlidis oder Saglam — „das sind schon richtig gute Spieler“, sagt Elgert, der am Sonntag ein Duell auf Augenhöhe erwartet.

Die Stimmung ist vor dem Pokalfinale aber deutlich besser als nach der Niederlage. Mit einem überzeugenden 5:0-Sieg bei Preußen Münster ist Schalke ins Finale eingezogen. Am Pfingstmontag gewann das Elgert-Team den Spax-Cup in Ennepetal, ein hochkarätig besetztes internationales Turnier. Im Endspiel gewannen die Königsblauen gegen Arsenal London mit 3:0. „Das Selbstvertrauen ist da, die Stimmung gut und die Form ebenfalls“, sagt Elgert.

Personell ist die Lage auf Schalke allerdings alles andere als entspannt. „Wir sind arg dezimiert“, sagt Elgert. Neben vier Langzeitverletzten fehlt am Sonntag auch Joshua Bitter, der auf Schalke für die nächste Saison einen Profivertrag unterschrieben hat. Luke Hemmerich und Christian Sivodedov, der beim Spax-Cup von einem Wolfsburger Gegenspieler hart gefoult wurde, sind ebenfalls nicht dabei. Der Einsatz von Haji Wright ist noch fraglich, der amerikanische Stürmer hat muskuläre Probleme. (Christoph Winkel)

Doch nun kommt eventuell doch alles ganz anders. Elgert kann sich vorstellen, auf Schalke zu bleiben – und zwar langfristig. Am Freitag erklärte der 59-Jährige im Gespräch mit der WAZ, dass er in guten Gesprächen mit dem S04 sei.

Gespräch mit Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies

Großen Anteil an Elgerts wahrscheinlicher Entscheidung pro Schalke hat Clemens Tönnies. Der Aufsichtsratschef gehörte an diesem Sonntag vor zwei Monaten zu den ersten Anrufern, und lud nach Rheda ein – um Elgert umzustimmen. „Dieses Gespräch war ungeheuer wichtig für mich, denn es hat meinen Überlegungen eine neue Richtung gegeben“, sagt der Fußballlehrer. In den folgenden Wochen gab es dann ein Treffen mit Schalkes neuem Sportvorstand Christian Heidel, das Clemens Tönnies angebahnt hatte und bei dem er auch anwesend war.

Über die Inhalte des Gesprächs möchte Elgert nicht detailliert sprechen. Er sagt aber: „Clemens Tönnies und Christian Heidel haben mir sehr glaubhaft versichert, dass ich über 2018 hinaus auf Schalke gebraucht werde.“

Aufsichtsratschef Tönnies hat übrigens auch die volle Unterstützung von Norbert Elgert für die kommenden Jahre auf Schalke. „Clemens Tönnies ist Schalker durch und durch. Er hat unglaublich viel für den Verein geleistet.“

Mit Schalkes neuem Manager Christian Heidel hatte Elgert schon vor dessen Amtsantritt auf Schalke Kontakt. Heidel hat bei seinem Ex-Klub FSV Mainz 05 unter Beweis gestellt, welch hohen Stellenwert er der Arbeit im eigenen Nachwuchsleistungszentrum einräumt. Mit Thomas Tuchel und zuletzt Martin Schmidt hat er sogar zwei Trainer aus dem Nachwuchsbereich zu Cheftrainern der Profis befördert. Auf Schalke sei das aber aktuell kein Thema, versichert Elgert.

Sein Eindruck von Christian Heidel sei durchweg positiv. „Sehr entschlossen, sehr energiegeladen“, sagt er. Elgert betont in diesem Zusammenhang aber auch, dass er mit Heidels Vorgänger Horst Heldt in den vergangenen Jahren stets sehr gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet habe. „Horst Heldt hat einen großen Anteil am weiteren Aufschwung der Knappenschmiede.“