Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 hat seine Pläne für ein eigenes eSport-Team vorgestellt. Wir erklären, warum die Knappen in die Computerspiele-Wettbewerbe einsteigen.

Erst kicken, dann klicken: Der FC Schalke 04 investiert in ein Team aus dem elektronischen Sport (kurz: eSport). Ab dem 2. Juni wird die Mannschaft "Elements" in Königsblau auftreten. Der Verein hat am Donnerstag bei einer Pressekonferenz seine Pläne für die professionell ausgetragenen Computerspiele-Wettbewerbe vorgestellt. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Was muss ich unter dem Begriff eSport verstehen?

eSport ist die Kurzform von elektronischer Sport. Dabei werden Computerspiele in Ligen, bei Turnieren und Meisterschaften ausgetragen. Es gibt Mannschaften und Einzelspieler. Die meist jungen Akteure daddeln nicht nur für den Spaß, sondern sie spielen um in der Szene begehrte Titel. Außerdem existieren Etats und Spielerwechsel, ähnlich wie es beim Profi-Fußball der Fall ist. Schalke nennt keine Investionssumme für den Einstieg in die eSport-Szene. Moritz Beckers-Schwarz, Geschäftsführer der FC Schalke 04 Arena Management GmbH, formulierte es mit einem Augenzwinkern so: "Es handelt sich um eine geringere Summe als beim Fußball."

Welche Ähnlichkeiten gibt es zwischen dem klassischen Sport und dem elektronischen Sport?

Auch beim eSport dreht sich nicht alles ausschließlich um die Mannschaften, sondern es gibt Fans, die passende Trikots tragen, in Fan-Klubs organisiert sind und die Spiele im Internet im Live-Stream verfolgen. Da die Spiele der großen eSport-Serien im Internet ein Millionenpublikum erreichen, gibt es Sponsoren, die bei den größeren eSport-Mannschaften für Einnahmen sorgen.

"eSport ist ein großer Wachstumsmarkt", sagt Moritz Beckers-Schwarz. "Wir haben uns bewusst für eine Zukunftssportart entschieden und nicht für eine weitere klassische Sportart."

Um welche Spiele geht es nun beim FC Schalke 04?

Zunächst startet Schalke mit einem Team beim Fantasyspiel "League of Legends", bei dem es vor allem um taktisches und strategisches Geschick geht. Der amerikanische Spielehersteller "Riot Games" bietet für das Spiel eine passende Liga, die "League of Legens Champions Series" (LCS), an. Mit 67 Millionen Spielern, vom Gelegenheits-Daddler bis zum täglich trainierenden Eliteakteur, gehört "League of Legends" zu den beliebtesten Titeln in der eSport-Branche. "League of Legends" soll auf Schalke aber nur der Anfang sein. Die Knappen teilten mit, sich künftig in weiteren Spieleserien engagieren zu wollen. Darunter befindet sich das weniger in der Szene, dafür aber in der breiten Öffentlichkeit populäre Sportspiel "Fifa". Gleiches gilt für den Strategietitel "Dota 2". Dass Schalke auch eine Mannschaft beim Taktik-Shooter "Counter-Strike: Global Offensive" stellt, schloss Moritz Beckers-Schwarz allerdings aus: "Counter-Strike ist kein passender Titel für Schalke." Counter-Strike gehört zu den meist gespielten Games im eSport, leidet aber noch immer unter dem abgehangenen Klischee des "Killerspiels".

Wo wird Schalke künftig spielen?

Da die Meisterschaft momentan noch in Berlin ausgetragen wird, sind die Schalker eSportler auch in der Hauptstadt ansässig. Das soll sich aber ändern. Die sportliche und medizinische Betreuung erfolgt schon jetzt auf Schalke - so wie es bei allen anderen Sportarten der Fall ist. Damit stellt Schalke den elektronischen mit dem klassischen Sport gleich. eSport erfordert Koordination, taktisches Denken und Konzentration - die Fitness spielt folglich auch bei professionellen Bildschirm-Klickern eine Rolle.

Es gibt außerdem Pläne, eine Nachwuchsmannschaft in Gelsenkirchen aufzubauen, vergleichbar mit der Knappenschmiede. Der neue eSport-Chef auf Schalke, der ehemalige Oberhausener Profi-Fußballer Tim Reichert, spricht davon, dass sich die Spieler mit dem Verein vollkommen identifizieren werden: "Das gesamte Team soll Schalke leben." Das eSport-Team spielt im Schalke-Trikot. Langfristig ist es für die Schalker denkbar, selbst große eSport-Meisterschaften in der heimischen Veltins-Arena auszutragen.

Was bedeutet der eSport-Einstieg für den Fan aus der Kurve?

Schalkes Einstieg in den eSport hat nicht nur in der Szene ein gewaltiges Erdbeben erzeugt. Moritz Beckers-Schwarz: "Wir haben viele internationale Presseanfragen erhalten. Auch der amerikanische Sportsender ESPN hat über uns berichtet." Grundsätzlich sei der eSport eine junge Sportart mit einem jungen Publikum. "Wir sehen, dass sich viele unserer jungen Fans aus der Kurve für eSport interessieren." Das künftige Engagement beim Spieletitel "Fifa" soll zusätzlich die Brücke zu älteren Fans schlagen, da die Fußball-Simulation viele Gemeinsamkeiten mit dem Fußball auf dem Rasen besitzt und dadurch einfacher zu verstehen ist. Folglich stärkt Schalke durch das eSport-Engagement seine Marke. Beckers-Schwarz sieht einen Nutzen für den klassischen Sport: "Wir wollen nicht nur Vorreiter sein, sondern durch den eSport Synergien für den klassischen Sport erzielen."