Gelsenkirchen. . Der Verteidiger hat seine Wechsel-Pläne ad acta gelegt und hofft, dass Christian Heidel mit ihm plant. „Ich habe hier mein zu Hause gefunden.“

Sead Kolasinac ist ein Verteidiger, einer von der alten Schule. Am Morgen nach dem Derby konnte er gut mit dem leben, was Schalke 04 tags zuvor beim 2:2 gegen Borussia Dortmund geboten hatte: „Wir haben uns das Unentschieden verdient, sind zweimal nach Rückständen zurückgekommen und sind mit dem Punkt zufrieden.“ Verteidiger-Schule. Ein Punkt ist besser als gar keiner.

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Für Sead Kolasinac bleibt das Derby auch deswegen in guter Erinnerung, weil er von Beginn an spielen durfte – das war in dieser Saison nicht immer so. Vor allem in der Hinrunde war er oft Ersatz und musste sich hinter Dennis Aogo anstellen. Im Winter dachte er an einen Vereinswechsel, aber diese Gedanken sind erst einmal vom Tisch. Am Montag bot er Schalke sogar Gespräche über eine vorzeitige Verlängerung seines bis zum Juni 2017 laufenden Vertrages an: „Ich möchte gerne bleiben, habe hier mein zu Hause gefunden und mich eingelebt.“ Kolasinac kam 2011 vom VfB Stuttgart, wurde mit Schalke ein Jahr später Deutscher A-Jugend-Meister und hofft nun, dass der künftige Manager Christian Heidel weiter mit ihm plant: „Wenn er hier ist, werden wir uns sicher zusammensetzen.“

Konkurrent Aogo oft zu berechenbar

Bei Kolasinac weiß man, was man hat – und was man nicht von ihm erwarten kann. Ein filigraner Fußballer wird aus dem 22-Jährigen sicher nicht mehr werden, aber bei ihm besteht stets die Hoffnung, dass er in einem Spiel wie dem Derby kämpferisch über sich hinauswächst. Sein Konkurrent Dennis Aogo ist der bessere Fußballer, wirkt aber oft zu berechenbar und phlegmatisch.

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Diesmal ging die Rechnung aber nicht wirklich auf: Kolasinac hatte gegen Dortmund keinen guten Tag, wurde nach 74 Minuten ausgewechselt und fehlt beim nächsten Spiel am Samstag in München, weil er sich seine 5. Gelbe Karte einhandelte. Die Gelbsperre gegen die Bayern habe er sich aber nicht mit Absicht eingehandelt, versichert Kolasinac. Andere Mannschaften hatten vor dem vermeintlich aussichtslosen Spiel in München bewusst Gelb-Sperren provoziert, aber das war bei Kolasinac nicht der Fall.

Bayern-Spiel wird nicht abgeschenkt

Schalke kann es sich ohnehin nicht erlauben, eines der noch ausstehenden fünf Spiele bewusst abzuschenken. „Wir fahren nicht nach München, um den Bayern zur Meisterschaft zu gratulieren, sondern wir wollen da etwas mitnehmen“, sagt Verteidiger-Kollege Sascha Riether: „Und wenn wir in München so auftreten wie gegen Dortmund, ist das auch möglich.“

Schalke bleibt dabei, dass der eine Punkt im Derby eher als Erfolg zu werten ist – auch wenn die Dortmunder mit einer B-Elf aufliefen und Schalke diese mögliche Sieg-Vorlage nicht verwandeln konnte. Das Thema B-Elf, betont Kolasinac, würde Schalke ohnehin nicht weiter jucken: „Die haben ja nicht mit zehn Mann gespielt“, kontert Kolasinac – der Mann aus der Abteilung Verteidiger.