Gelsenkirchen. . Schalke braucht einen Sieg gegen Schachtjor Donezk – und setzt dabei auf Klaas-Jan Huntelaar. Doch dem fällt das Toreschießen nicht mehr so leicht.

Aktuell steht er bei 49. So viele Tore hat Klaas-Jan Huntelaar bisher im Europapokal erzielt. Es waren aufregende dabei, wie vor einem Jahr die beiden beim 4:3-Sieg im Achtelfinale der Champions League bei Real Madrid. Und schon fast vergessene, wie in dieser Saison ein Doppelpack am ersten Gruppenspieltag der Europa League in Nikosia. Wenn es das Schicksal gut meint, könnte das nächste Tor ein entscheidendes sein: Schalke braucht einen Sieg, um an diesem Donnerstag (19 Uhr, Sky und in unserem Ticker) in der Arena gegen Schachtjor Donezk ins Achtelfinale der Europa League einzuziehen. Klaas-Jan Huntelaar möchte mit seinem 50. Europapokal-Tor dabei helfen, auch wenn das persönliche Jubiläum bei ihm nicht ganz oben auf der Agenda steht: „Das Wichtigste ist, dass wir weiterkommen.“

In Donezk saß Schalke-Stürmer Huntelaar 88 Minuten auf der Bank

Huntelaar und die Tore: Jahrelang war das eine Beziehung, die auf Schalke wie selbstverständlich funktioniert hat. Allein der große Klaus Fischer hat in der Bundesliga mehr Tore für Schalke geschossen (182) als der „Hunter“ (74). Nur lässt sich die ganze Sache in dieser Saison, seiner sechsten auf Schalke, deutlich mühsamer an.

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Untrügliches Zeichen: Beim Hinspiel vor einer Woche in der Ukraine (0:0) ließ André Breitenreiter seinen Torjäger 88 Minuten lang auf der Bank sitzen – der Trainer wollte den Erfolg mehr über die spielerische Linie suchen. In der Hinrunde, beim Bundesliga-Auswärtsspiel in Hamburg, hatte Breitenreiter schon einmal auf Huntelaar verzichtet. Der hatte die Entscheidung damals zwar akzeptiert, aber wenig später auch gewitzelt: „Pause kann ich nach meiner Karriere noch genug machen...“

Im Moment verkneift sich Huntelaar so flotte Sprüche. Denn er weiß: Das würde nicht gut ankommen. Zu oft hat er auch Chancen liegen lassen, die ein Torjäger seiner Klasse normalerweise nutzen muss. Auch wenn er aktuell bei zehn Pflichtspiel-Toren steht – mehr als jeder andere auf Schalke.

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Warum es nicht mehr sind, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die einen glauben, dass Huntelaar mit 32 Jahren nicht mehr die Form früherer Tage hat – dagegen spricht aber, dass er körperlich eigentlich gut drauf ist. Die anderen führen es darauf zurück, dass das Schalker Spiel nicht mehr so auf die Flanken ausgelegt ist, die Huntelaar braucht. Auch er selbst hat im Januar im WAZ-Interview gesagt, dass es für ihn ohne die Zulieferdienste von Jefferson Farfan oder Christian Fuchs schwieriger geworden ist. Am Vertrauen des Trainers mangelt es nicht: Breitenreiter stärkt Huntelaar immer wieder den Rücken und lässt im Training Torschüsse ohne Ende üben.

Beim Rückspiel stürmt Huntelaar von Beginn an für Schalke

Beim Hinspiel gegen Donezk spielte Schalke klasse – einziges Manko war die Chancenverwertung, aber da saß Huntelaar auf der Bank. Beim Rückspiel wird er nun aber von Anfang an stürmen. „Wir müssen gewinnen“, weiß der Holländer und sagt: „Wenn ein 1:0 für Schachtjor fällt, dann brauchen wir zwei Tore und die Fans im Rücken – die sind bei uns immer da.“

Genau wie der „Hunter“. Normalerweise zumindest. Vielleicht ja mit dem Jubiläums-Tor Nr. 50.