Gelsenkirchen. 0:3 verloren, Pfiffe bei jedem Ballkontakte und dann kam auch noch die Dopingprobe - für Julian Draxler ging bei der Schalke-Rückkehr alles schief.

Als seine Teamkollegen im Mannschaftsbus saßen und auf der Autobahn A2 das Kamener Kreuz hinter sich gelassen hatten, stand Julian Draxler immer noch in der Mixed Zone der Veltins-Arena. Mit dem VfL Wolfsburg hatte er bei seinem Ex-Klub FC Schalke 04 mit 0:3 (0:2) verloren - und an diesem Samstagmittag lief für ihn alles schief. "Es war ein Spiel zum Vergessen, von vorne bis hinten", seufzte Draxler nach dem Abpfiff.

Schalke erhielt 36 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg

Nach der königsblauen 0:3-Niederlage im Hinspiel hatte Draxler den Verein gewechselt - Schalke erhielt 36 Millionen Euro Ablöse. In Wolfsburg wartet Draxler aber noch auf den Durchbruch. Während der Woche vor dem Schalke-Spiel hatte er einige Trainingseinheiten wegen einer Grippe verpasst. Dennoch meldete er sich fit. Auf der Tribüne saß die ganze Familie - die Anreise aus Gladbeck war aber nicht so weit.

Doch auch die konnte den kühlen Empfang nicht verhindern. "Alle auf die 10", brüllten viele Fans in der Nordkurve, als das Spiel noch einmal angepfiffen war. Doch die meisten Pfiffe für die "10", das ist Draxlers Rückennummer in Wolfsburg, kamen nur aus der Kurve. "Es gab ganz viele, die Julian freundlich begrüßt haben", stellte Wolfsburgs Sportdirektor Klaus Allofs fest und ergänzte: "Ich hatte den Eindruck, dass die Minderheit gepfiffen hat. Die Intelligenten sind nicht ganz verschwunden." Auch Draxler selbst hatte einige Plakate mit der Aufschrift "Alles Gute" entdeckt und sagte: "Es blieb im Rahmen."

Auch interessant

Die Pfiffe bei jedem Ballkontakt konnte er dennoch nicht ausblenden. "Ich hatte kein Mitleid mit Julian", sagte Schalkes Sportvorstand Horst Heldt und ergänzte: "Da hat einer freiwillig die Familie verlassen, und das kommt nicht gut an. Da müssen dann Emotionen raus." Nach dem Tor zum 0:2 riefen viele Fans "Draxler hat die Hosen voll", nach dem Abpfiff sogar "Nie mehr Julian Draxler".

Draxler spielte in der Tat sehr gehemmt. Er erarbeitete sich nur eine Torchance - in der 24. Minute schob er den Ball in die Arme von Schalkes Torwart Ralf Fährmann. Bitter: Im Gegenzug fiel 0:1. Vor dem 0:2 flog der Freistoß von Johannes Geis über seinen Kopf ins Netz. Draxlers wenig berauschende Statistik: Er hatte nur 43 Ballkontakte, von den Wolfsburger Feldspielern in der Startelf berührte nur Stürmer Nicklas Bendtner seltener den Ball. "Sehr durchwachsene Leistung! Er kann sicherlich besser spielen", knurrte Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking.

Draxler verpasste wegen der Dopingprobe den Mannschaftsbus

Als das Spiel beendet war, konnte sich Draxler nicht einmal schnell durch die Katakomben schleichen. Er musste zur Dopingprobe - und nicht einmal dort lief's. Deshalb fuhr er mit dem Teamarzt im Auto hinter dem Mannschaftsbus her. Er verbrachte den Samstagabend nicht zehn Minuten entfernt bei der Familie in Gladbeck - sondern auch auf der A2.