Essen. Der frühere Nationalspieler Christoph Metzelder sieht Jürgen Klopps FC Liverpool als „Super-Adresse“ für den begehrten Schalker Joel Matip.
Ein Gespräch steht zwischen Joel Matips Berater Alexander Schütt und Manager Horst Heldt vom FC Schalke 04 noch aus. Terminiert ist das Treffen für die kommende Woche – nach dem Bundesliga-Spiel in Darmstadt (Samstag, 15.30 Uhr, live in unserem Ticker). Dann wird Heldt wohl erfahren, dass Matip seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängert. Nach Informationen von DerWesten sind die Gespräche mit einem englischen Verein erfolgversprechend gelaufen – es geht wohl um den FC Liverpool.
Metzelder lobt Matip als "in dieser Saison stärksten Innenverteidiger bei Schalke"
Doch passt der englische Fußball zu dem spielstarken Innenverteidiger? Einer, der weiß, ob es darauf in der Premier League ankommt, ist Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder. Und der sagt: „Er ist in dieser Saison der mit Abstand stärkste Innenverteidiger bei Schalke und ein absoluter Fixpunkt.“ Und ergänzend im Gespräch mit DerWesten: „Joel ist ablösefrei. Wenn das Interesse aus England besteht und er diese Auslandserfahrung machen möchte, dann ist Liverpool eine Super-Adresse für ihn.“
Der 24-jährige Matip denkt seit Monaten über einen Wechsel ins Ausland nach. Vorteile aus seiner Sicht: „Die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu sammeln, eine neue Sprache zu erlernen und eine andere Art von Fußball zu erleben.“ An guten Tagen kann Matip das Spiel antreiben wie einst Lucio beim FC Bayern.
Metzelder hält eine Menge von Matip. Er spielte mit ihm drei Jahre lang gemeinsam auf Schalke und wagte in seiner Karriere selbst den Schritt ins Ausland: zu Real Madrid.
Obwohl Metzelder Schalke und Liverpool sportlich auf Augenhöhe sieht, könne Matip von Liverpools Trainer Jürgen Klopp viel lernen: „Jürgen weiß, dass er mit ihm sehr gut arbeiten kann. Für Joel wäre das ein leichterer Einstieg in ein neues Land und ein neues Umfeld. Das ergibt sehr viel Sinn.“
Schalke-Manager Heldt verbreitet nur noch Zweckoptimismus
Metzelder sieht einen Schwachpunkt bei Matip: „Er ist ein fast kompletter Innenverteidiger, was ihm etwas abgeht ist die natürliche Grundaggressivität, die du als Verteidiger brauchst. Die hat zum Beispiel ein Benedikt Höwedes, den ich als Führungsspieler bezeichnen würde. Joel ist dagegen extrem entspannt, das wirkt mitunter phlegmatisch.“
An eine überraschende Wende im Vertragspoker glaubt Metzelder nicht: „Wenn man die zeitlichen Abläufe betrachtet – wir haben fast Februar – dann verdichtet sich ein Abschied zum Saisonende.“ Heldt verbreitet nur noch Zweckoptimismus: „Wir sind guter Dinge, dass Joel sich vielleicht entscheidet, bei uns zu bleiben.“ Einen letzten Coup kann Heldt wohl nicht mehr landen.