Orlando. Der verletzte Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes hat das Trainingslager in Florida bereits verlassen. Er flog zu Dr. Müller-Wohlfahrt nach München.

Das Training auf dem ESPN-Sportgelände war gerade beendet, als Schalkes Mannschaftsarzt Andreas Falarzik mit bedächtigem Schritt auf Trainer André Breitenreiter zuging. Es folgte ein kurzes Gespräch, und dann wussten alle Bescheid: Die Verletzung, die sich Benedikt Höwedes im Testspiel gegen die Fort Lauderdale Strikers (2:0) zugezogen hat, ist schwerwiegend. Im rechten Oberschenkel des Kapitäns sind nicht nur die Muskelfasern beschädigt, sondern auch die Bizepssehne. Derzeit muss man von einer Pause von vier bis sechs Wochen ausgehen. Bitter für Schalke - und für Höwedes.

Für Schalke-Kapitän Höwedes setzt sich die Pechsträhne fort

Denn für den Abwehrspieler setzt sich damit die Pechsträhne fort, die ihn seit zwei Jahren verfolgt: Höwedes wird immer wieder von neuen Verletzungen zurückgeworfen. Schon seit Dezember 2013 hat er nie ein Halbjahr ohne schwerwiegende Blessur überstanden.

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Damals, im Dezember vor zwei Jahren, zog sich Höwedes einen Muskelfaserriss zu. Im Januar 2014 fuhr er trotzdem mit ins Trainingslager nach Katar - vor allem, um als Kapitän nah bei der Mannschaft zu sein. Nach der Rückkehr machte er einige Spiele, kam aber nie richtig in Tritt und verletzte sich im März 2014 erneut schwer: Muskelbündelriss lautete damals die Diagnose - Höwedes musste sogar um seine WM-Teilnahme bangen. Doch er schaffte es bis nach Brasilien und feierte dort den größten Triumph seiner Laufbahn - bei der WM machte er alle Spiele mit.

Zurück auf Schalke, setzte sich seine Pechsträhne fort: Im September 2014 setzte ihn ein Sehnenanriss für einige Wochen außer Gefecht. Und kurz vor Saisonende erwischte es Höwedes im Mai 2015 ganz schlimm: Im letzten Heimspiel gegen Paderborn zog er sich eine komplizierte Verletzung im Sprunggelenk zu - die Pause dauerte bis in die neue Saison.

Schalke-Trainer Breitenreiter muss wieder umplanen

Erst im September 2015 war der Kapitän wieder wieder fit, und als er gerade seinen Rhythmus gefunden hatte, musste er nach einem Mittelhandbruch operiert werden - diesmal spielte er mit einer Schiene an der Hand bis Weihnachten durch. Im Trainingslager hier in Florida wollte er endlich wieder einmal beschwerdefrei arbeiten - noch zu Beginn hatte er gesagt: “Ich nehme mir die Zeit, um richtig fit zu werden und gut in Tritt zu kommen.” Und dann erwischte es ihn nur vier Tage später wieder am rechten Oberschenkel.

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Während Höwedes Florida bereits verlassen hat und sich bei Nationalmannschafts-Arzt Dr. Müller-Wohlfahrt in München behandeln lässt, muss Trainer André Breitenreiter wieder umplanen: Seine Hoffnung ist, dass Joel Matip und Roman Neustädter in der Innenverteidigung wieder genauso gut funktionieren werden wie zu Saisonbeginn, als Höwedes verletzt war. Doch passieren darf nichts mehr - und Matip hatte zuletzt leichte Beschwerden an der Leiste.

Nach unseren Informationen ist aber vorerst nicht an einen Neuzugang für die Abwehr gedacht: Mit Marvin Friedrich und Thilo Kehrer stehen noch zwei junge Innenverteidiger hinten dran. Wenn noch etwas passiert, soll die Philosophie des Vereins greifen: Dann sollen die Talente für die Etablierten einspringen.