Tripoli. Der FC Schalke will ein schweres Los in der K.o.-Phase der Europa League vermeiden - und setzt in Tripolis alles daran, Gruppenerster zu werden.
Der Zugang zum Abfertigungsbereich B39 am Düsseldorfer Flughafen war für Unbefugte nicht gestattet. "Geschlossene Gesellschaft" stand auf einem Schild geschrieben, und darunter in kleiner Schrift: “Private Party”. Als Motto für die reisenden Fluggäste sollte man das aber lieber nicht verwenden: Denn die Fußballer von Schalke 04 gaben sich so ernst und konzentriert wie immer, als sie sich auf ihren Weg nach Griechenland machten.
Dort findet an diesem Donnerstag (21.05 Uhr, live in unserem Ticker) bei Asteras Tripolis das abschließende Gruppenspiel in der Europa League statt - eine Partie mit überschaubarem sportlichen Wert, weil Schalke sich bereits vorher für die nächste Runde qualifiziert hat.
Champions-League-Niveau in der K.o.-Phase
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Dennoch konnte von einer "Private Party" im Vorfeld eben keine Rede sein, denn es steht durchaus noch etwas auf dem Spiel in der griechischen Provinz. Hier entscheidet sich nämlich, unter welchen Voraussetzungen Schalke in die K.o.-Runde startet, mit der die Europa League nach dem Geschmack vieler ja eigentlich erst richtig beginnt. Weil Mannschaften wie zum Beispiel Manchester United dazu kommen, sagt Torwart Ralf Fährmann: "Die K.o.-Phase hat fast Champions-League-Niveau." Und Verteidiger Sascha Riether schmunzelt: "Das scheint in dieser Saison eine sehr interessante Europa League zu werden mit sehr vielen Hochkarätern." Schön, wenn man da mitmischen darf.
Die Aussichten, ein wenig länger in diesem dann durch Champions-League-Klubs aufgehübschten Feld dabei zu bleiben, verbessern sich, wenn man in der Vorrunde der Europa League den ersten Gruppenplatz belegt. Dann hat man in der ersten K.o.-Runde im Rückspiel Heimrecht und bei der Auslosung außerdem die Hoffnung, auf einen nicht ganz so starken Gegner zu treffen. Also sagt Sascha Riether: "Wir wollen den ersten Platz fest machen. Das ist unser Ziel in Griechenland, und da werden wir mit Bravour bestehen."
Schalke will für Europa League nochmal nachlegen
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Um dies aus eigener Kraft zu erreichen, ist an diesem Donnerstag in Tripoli ein Sieg nötig. Im Hinspiel wurde Asteras mit 4:0 besiegt. Trainer André Breitenreiter hat die Mannschaft intern darauf eingeschworen, wie wichtig der erste Gruppenplatz ist und dies auch bei seiner Personalauswahl klar dokumentiert: Bis auf Dennis Aogo (leichte Probleme an der Achillessehne) und Leon Goretzka, bei dem der Trainer einen Substanzverlust festgestellt hat, flogen alle einsatzfähigen Stammspieler mit. Breitenreiter wird zwar auf mehreren Positionen rotieren, aber keineswegs eine Elf mit Nachwuchskräften aufbieten.
Schalke richtet sich in der Frühjahrsserie noch auf einige K.o.-Runden in der Europa League ein - nicht auf ein schnelles Ausscheiden gegen einen großen Klub; schließlich waren die Königsblauen in den vergangenen drei Jahren selbst Stammgast in der Champions League. Entsprechend soll die Mannschaft für die Rückrunde ja auch noch verstärkt werden, was Manager Horst Heldt erneut bestätigte: "Wir haben schon im Sommer gesagt, dass wir im Winter nachlegen wollen."
Abwarten will er auf jeden Fall aber noch die drei Spiele vor Weihnachten, und am Mittwoch durfte er sich ausnahmsweise auch einmal mehr mit anderen Dingen beschäftigen: Auf dem Flug nach Griechenland spendete ihm Schalke immerhin ein lautstarkes Ständchen zum 46. Geburtstag. Doch eine private Party?