Gelsenkirchen. . Die Schalker Profis Fabian Giefer und Sascha Riether verteilen in der Nachbarschaft Sachspenden an Flüchtlinge und kickern anschließend mit ihnen.

Als der große blaue Lkw mit der Aufschrift „Kumpelkiste“ an der Sporthalle am Wildenbruchplatz einbiegt, gibt es Applaus. Viele der 206 Menschen, die dort in der Flüchtlingsunterkunft wohnen, stehen trotz des nasskalten Wetters schon seit einiger Zeit vor der Halle. Sie wissen, dass dieser Dienstag ein besonderer Tag ist: denn zwei Schalker Profis haben ihren Besuch angekündigt.

Torwart Fabian Giefer und Rechtsverteidiger Sascha Riether haben sofort zugesagt, als sie gefragt wurden, ob sie für die vereinseigene Stiftung „Schalke hilft!“ gleich in der Nachbarschaft ein paar Kumpelkisten, prall gefüllt mit Sachspenden, übergeben würden. Schalker Ehrensache.

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Insgesamt 38 Kumpelkisten schleppen die beiden Schalker in die Sporthalle. Die mit der Aufschrift „Spielsachen“ dürfen sofort geöffnet werden: Stofftiere, Puppen, Bücher, kleine Autos, fast alles ist dabei – und ganz schnell verteilt. „Ein bisschen wie Weihnachten, wenn man die leuchtenden Augen der Kinder sieht“, sagt Sascha Riether. Auch Ruslans Augen leuchten, als er in einer Kumpelkiste kramt, der Neunjährige schnappt sich einen alten Lederball.

Führung durch die Einrichtung

Fabian Giefer und Sascha Riether bleiben fast eine Stunde, von Shaima Al Jaanabi, der Sozialpädagogin, lassen sie sich durch die Einrichtung führen. Anschließend wird draußen noch mit den Flüchtlingen gekickert. „So ein Besuch hilft, dass Menschen wieder Hoffnung haben, die lange keine Hoffnung mehr hatten“, sagt Al Jaanabi.

Der kleine Ruslan verfolgt die beiden Schalker Profis auf Schritt auf Tritt, zwischendurch klammert er sich sogar ans Bein von Fabian Giefer. Der Schalker Torwart streichelt ihm über den Kopf. Giefer ist beeindruckt, wieviele Menschen sich ehrenamtlich engagieren, um den Bewohnern das Leben in der kleinen Sporthalle so angenehm wie möglich zu machen. „Eine tolle Sache“ sagt der 25-Jährige, der wie viele seiner Mannschaftskollegen selbst Kumpelkisten-Packer ist. „Einige Kisten sind schon bei uns in der Kabine gelandet und voll bis obenhin raus“, sagt er.

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Auch Sascha Riether hat der Besuch der Flüchtlingsunterkunft beeindruckt: „Man sieht im Fernsehen so viel, hört die Diskussionen. Erst wenn man hier steht, wird einem bewusst, wie schlimm die Situation ist.“

Giefer erfüllt Autogrammwünsche

Schon am Donnerstagabend kommt folgt der Gegenbesuch. Neben den Kumpelkisten haben die Schalker nämlich noch 150 Freikarten für das Europa-League-Spiel gegen Apoel Nikosia dabei. „Wir werden alles dafür geben, dass die Flüchtlinge gemeinsam mit den anderen Fans feiern können“, verspricht Riether, bevor er wieder in sein Auto steigt.

Fabian Giefer muss noch kurz warten. Ruslan holt noch schnell einen Stift. Auf seinem neuen Lederball fehlt noch ein Autogramm.