Gelsenkirchen. . Schalkes Innenverteidiger Joel Matip trifft erstmals in der Bundesliga auf Marvin Matip. Der jüngere der Brüder sieht den Ingolstädter als Vorbild.
Ralf Fährmann kam am Freitag als einer der letzten Schalker Spieler zum Abschlusstraining vor dem Bundesligaspiel am Samstag gegen den FC Ingolstadt 04 (15.30 Uhr/live in unserem Ticker). Seine Wollmütze hatte der Torwart tief ins Gesicht gezogen, mit einem Schal verdeckte er seinen Mund. Ein Fan fragte lieber nochmal nach: „Ralle, kannst du morgen?“ Ralle nickte, Ralle kann.
Beim Pokalaus am Mittwoch gegen Borussia Mönchengladbach musste Schalkes Nummer eins wegen eines Magen-Darm-Infekts pausieren. Sein Vertreter Michael Gspurning war zwar nicht verantwortlich für die 0:2-Niederlage, aber er war daran eben auch nicht schuldlos.
Breitenreiter spricht von Bonusspielen
Ein Sieg gegen den Aufsteiger FC Ingolstadt wäre für Schalke doppelt wichtig. Die zwei Niederlagen gegen Mönchengladbach in der Bundesliga und im DFB-Pokal schmerzen, mit einer dritten Pleite könnte die auf Schalke doch ach so gute Stimmung kippen. Und das ausgerechnet vor diesem hammerharten November, in dem die Bundesligagegner Borussia Dortmund, Bayern München und Bayer 04 Leverkusen sind. Cheftrainer André Breitenreiter spricht da von drei „Bonusspielen.“
Der 42-Jährige warnt allerdings auch vor dem FC Ingolstadt. Breitenreiter weist darauf hin, dass die Schanzer die drittbeste Auswärtsmannschaft der Liga sind. Ein Gegner, den man im eigenen Stadion erstmal bezwingen muss. Bislang ist das nur dem VfB Stuttgart gelungen. Für große Fußballfeste sind die Ingolstädter ohnehin nicht bekannt, sie sind die Minimalisten der Liga. Mit erst acht Gegentoren stellt der Aufsteiger die zweitbeste Abwehr. Vorne hakt es aber noch gewaltig: sechs Treffer, kein Team ist harmloser. Breitenreiter verrät, wie er zum Erfolg kommen will: „Wir brauchen Geduld, Begeisterung und Entschlossenheit vor dem Tor.“
Leichter gesagt, als getan. Denn Schalkes Stürmer waren zuletzt alles andere als entschlossen vor dem gegnerischen Tor. Breitenreiter beunruhigt das aber nicht. Noch nicht. „Dass wir unsere Chancen besser nutzen müssen, ist jedem klar. Die Spieler brauchen ein Erfolgserlebnis. Das müssen sie erzwingen, ohne dabei zu verkrampfen.“
Von Neid keine Spur
Schalke gegen Ingolstadt - das ist auch das Duell der Matip-Brüder. Auf der einen Seite: Joel Matip, 24 Jahre alt und Innenverteidiger auf Schalke. Auf der anderen Seite: Marvin Matip, 30 Jahre alt, ebenfalls Innenverteidiger und Mannschaftskapitän beim FC Ingolstadt.
Auf eine Wette wollten sich die Brüder vor dem Spiel heute auf Schalke lieber nicht einlassen. „Das Duell ist Ansporn genug“, erklärt Joel Matip, der über Marvin sagt: „Er war mein Vorbild, ich habe ihm nachgeeifert.“ Der ältere Bruder geht gelassen ins Spiel, in einem Interview auf der Homepage seines Vereins sagt er: „Wir haben einen Sicherheitsabstand von fünf Metern vereinbart.“ Natürlich nur ein Spaß.
Der ehemalige Kölner erklärt außerdem, dass er stolz auf Joel ist. Rivalität habe es nie gebeben, Neid oder Eifersucht sowieso nicht. „Ich war schon eine Weile Profi, bevor mein Bruder nachgezogen und mich sogar übertroffen hat. Das macht mich sehr stolz und ich freue mich immer für ihn, wenn Schalke gewinnt und andersrum ist es genauso.“ Nur eben am Samstag nicht. Vater Jean Matip ist übrigens der Meinung: Der Bessere soll gewinnen.