Gelsenkirchen. Beim 0:2 gegen Borussia Mönchengladbach vergaben die Schalke-Stürmer Franco Di Santo und Klaas-Jan Huntelaar beste Chancen. Die Stimmen zum Spiel!

Elf Tore haben Schalkes Top-Stürmer Franco Di Santo und Klaas-Jan Huntelaar in dieser Saison zusammen erzielt - in 15 Pflichtspielen, davon acht in Pokalwettbewerben gegen die krassen Außenseiter Duisburg, Tripolis und Nikosia. In der Bundesliga brachten es die Beiden bisher gemeinsam nur auf zwei Tore in zehn Spielen. Beim 0:2 (0:1) im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach gingen Di Santo und Huntelaar leer aus. In der ersten Hälfte vergaben sie freistehend vor Gladbachs Torwart Yann Sommer erstklassige Chancen. Schalke in der Stürmer-Krise!

Schalke-Stürmer Huntelaar ist einsichtig

"Wir haben uns tolle Chancen herausgespielt, hatten gute Abläufe bei den Standards, obwohl Johannes Geis nicht da war", erklärte Trainer André Breitenreiter und ergänzte: "Wer Stürmer war, und ich war das, der weiß, dass man Erfolgserlebnisse braucht. Sie brauchen einfach ein Tor, gerade Klaas-Jan Huntelaar, aber auch Franco, um sich die Sicherheit zu holen. So waren wir zu überhastet."

Huntelaar zeigte sich einsichtig: "Wir haben zwei sehr gute Chancen - einmal geht Franco allein auf den Torwart zu, einmal ich. Von diesen beiden Chancen müssen wir sicher eins machen." Doch schon nach dem Abpfiff haderte Huntelaar nicht mehr: "Ich hake das ab und fange wieder neu an. Man muss immer für das nächste Spiel bereit sein."

Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.

André Breitenreiter (Trainer FC Schalke 04): "Wir haben unsere beste Halbzeit der Saison gespielt. Die Jungs haben das, was wir taktisch vorhatten, perfekt umgesetzt. Gladbach hatte keine Luft zum Atmen. Sie hatten keine Mittel, vernünftig zu öffnen, wie sie das am Sonntag getan haben. Wir waren aggressiv in den Zweikämpfen, hatten Herz und Leidenschaft, haben viel investiert, uns zahlreiche Chancen herausgespielt, waren über Standards gefährlich. Der größte Kritikpunkt ist, dass wir ein Tor hätten machen müssen. Nicht nur eins, auch ein zweites und drittes. Da waren bestimmt fünf klarste Chancen, die wir ausgelassen haben. Und so ist Fußball: ein individueller Fehler, der erste Torschuss überhaupt von Gladbach führt direkt zum 1:0. In der Pause haben wir angesprochen, dass wir hervorragend gespielt haben, von vorne anfangen wollen, genau das noch einmal machen - und bekommen schnell den Elfmeter gegen uns. Dann sind die Beine schwer. Der Gegner liegt 2:0 vorn, weiß zu dem Zeitpunkt nicht warum, aber so ist das eben, wenn man einen Lauf hat. Dann kommt die zweite Luft, man kann sicherer spielen. Am Ende hatten wir keine zweite Kraft mehr, um eine neue Welle zu starten."

Breitenreiter über Leon Goretzka: "Leon hat hervorragend gespielt in der ersten Halbzeit. Er ist ganz wichtig, das hat man im Spiel gegen den Ball gesehen. Gerade Sead Kolasinac und Leon haben unheimlich gut gearbeitet, so dass die Gladbacher nicht öffnen konnten. Da waren wir aggressiv."

Breitenreiter über Michael Gspurning: "Michael hat von 0 auf 100 seine Sache ordentlich gemacht. Er hat keine Nervosität bei Rückpässen gezeigt. Und das wollten wir, um unser Spiel zu verlagern, das hohe Pressing zu locken und zu überspielen. Bei der Elfmetersituation kommt Michael den Tick zu spät, den clevere Stürmer ausnutzen. Lars Stindl spielt den Ball vorbei, will den Elfmeter - und dann war's auch einer."

Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): „Es ist enttäuschend, dass wir in der zweiten Runde ausgeschieden sind. Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Die Gladbacher haben einen Lauf und können im Moment einfach nicht viel falsch machen. Ich finde, dass wir in der ersten Halbzeit vieles richtig gemacht haben. Wir haben uns eine Vielzahl von Chancen erspielt, die Tore aber nicht gemacht. Entweder hat Sommer gut gehalten oder wir haben schlecht abgeschlossen. Das war richtig gut anzuschauen. Wir hatten alles im Griff. Dann ist es ärgerlich, dass wir so in Rückstand geraten. Nach der Halbzeit bekommt Gladbach schnell den Elfmeter. Dann hatten wir nicht mehr die Struktur wie in der ersten Halbzeit. Die Gladbacher haben gut und souverän verteidigt."

Heldt über das anstehende Gespräch mit Clemens Tönnies: "Heute möchte ich dazu nichts sagen. Heute steht der Pokal im Vordergrund."

Heldt über den Gesundheitszustand von Ralf Fährmann (Magen-Darm-Grippe): "Ich glaube schon, dass er am Samstag spielen kann. Dann kriegt er Windeln an."

Klaas-Jan Huntelaar (FC Schalke 04): "Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, waren dran am Mann, sehr aggressiv. Darauf müssen wir aufbauen und so weiterspielen. In der zweiten Halbzeit haben wir nachgelassen. Trotzdem fand ich, dass es insgesamt kein schlechtes Spiel von unserer Seite war. Im DFB-Pokal bist du raus, wenn du verlierst. Dann besser schlecht spielen und weiterkommen als gut spielen und nicht weiterkommen."

Huntelaar über Joel Matips Fehler vor dem 0:1: "Das kann passieren. So läuft das im Fußball. Wenn man den Ball nicht haben will, kann man keine Fehler machen."

Michael Gspurning (FC Schalke 04): "Es ist etwas Besonderes, hier in der Arena sein Debüt zu geben. Ich habe es die ganze Zeit genossen. Die Atmosphäre und alles aufzusaugen, das hat schon was. Leider war es ein sehr bitterer Abend. Vor dem Elfmeter gehe ich zum Ball und rutsche ein wenig. Es ist klar, dass ich auf nassem Rasen weiterrutsche, ich kann mich nicht in Luft auflösen. Der Stürmer legt es darauf an, will den Elfmeter. So wie ich die Situation gesehen habe, würde ich aber wieder hingehen.“

So analysiert Gladbachs Trainer André Schubert den 2:0-Erfolg auf Schalke

André Schubert (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Selten war es so einfach, ein Spiel zusammenzufassen. In der ersten Halbzeit war Schalke überlegen und ganz klar die bessere Mannschaft. Wir haben weder den Spielaufbau gut hinbekommen noch vorne gut Pressing gespielt. Schalke hatte einige sehr, sehr gute Möglichkeiten. Wir hatten das nötige Quäntchen Glück und einen überragenden Torwart. Wir gehen aus dem Nichts durch einen individuellen Fehler mit 1:0 in Führung. In der Halbzeit haben wir über einige Dinge gesprochen - Aufbau, Pressing, Umschaltverhalten. Einige Dinge haben wir deutlich besser gemacht und nur noch relativ wenig Chancen zugelassen. Es kamen von Schalke viele lange Bälle. Wir haben das hohe Pressing gut gespielt. Neben dem Tor, das wir durch einen Elfmeter erzielen, haben wir zwei, drei, vier weitere sehr gute Möglichkeiten. Deswegen haben wir das Spiel gewonnen."