Schalke-Torjäger Huntelaar zieht sich nach Fehlschuss aus dem Sumpf
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Gelsenkirchen. Erst vergab Schalke-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar einen Foulelfmeter, dann erzielte er den 2:1-Siegtreffer im Spiel gegen den FSV Mainz 05.
Klaas-Jan Huntelaar wird auf seiner nächsten Gehaltsabrechnung keinen Abzug entdecken, obwohl er am Sonntag mit einem gezielten Kung-Fu-Tritt eine Eckfahne halbiert hat. Die Kosten für den Materialersatz übernimmt der FC Schalke 04 gerne, denn unmittelbar vor Huntelaars emotionaler Eruption sorgte der Torjäger in der 61. Minute für das Siegtor der Blau-Weißen gegen den FSV Mainz 05. Mit diesem 2:1 arbeiteten sie sich auf Bundesligaplatz fünf vor. “Das war eine hervorragende Leistung mit viel Mentalität”, lobte Trainer André Breitenreiter. “Ich bin sehr zufrieden.”
Schalke-Kapitän Huntelaar war frustriert zurückgekehrt
Beim Stichwort Mentalität ist man schnell bei Huntelaar: Der Kapitän zog sich selbst aus dem Sumpf. Tief enttäuscht war er nach zwei Niederlagen in der EM-Qualifikation von der niederländischen Nationalmannschaft zurückgekommen, diesen Frust wollte er gegen Mainz schon nach vier Minuten wegballern, als er nach einem Foul von Daniel Brosinski an Dennis Aogo zum Elfmeter anlief. Doch den dann doch nur halbherzig und halbhoch geschossenen Ball schnappte sich der Mainzer Torhüter Loris Karius. Trainer André Breitenreiter betonte aber nach dem Spiel: “Es hat mich unheimlich gefreut, dass sich Klaas-Jan mit dem entscheidenden Treffer belohnt hat.”
Nicht nur Huntelaar, die gesamte Mannschaft belohnte sich mit diesem Tor. In den ersten 25 Minuten hatte sie permanent nach vorne gespielt - druckvoll, beharrlich, zielstrebig. “Wir haben von Beginn an keinen Zweifel daran gelassen, wer hier gewinnen wollte”, sagte Breitenreiter. Die Schalker erarbeiteten sich Chance um Chance, doch sie versäumten es, das Netz auszubeulen. Nicht nur Breitenreiter sorgte sich bereits, dass der Schuss deshalb auch nach hinten hätte losgehen können - oft genug hat man das im Fußball schon erlebt: “Normalerweise gewinnst du so ein Spiel nicht”, meinte der Trainer. Dass seiner jungen Mannschaft noch Stabilität und Kaltschnäuzigkeit fehlen, zeigte sich, als ihr auch der Führungstreffer durch Joel Matips tollen Kopfball nach einer Ecke von Johannes Geis nach 37 Minuten keine Sicherheit gab. Noch vor der Pause glichen die Mainzer mit einem sehenswerten Spielzug aus, am Schluss staubte Yunus Malli zum 1:1 ab.
Schalke-Talent Meyer vertrat den abgewanderten Julian Draxler
So begann das Geduldspiel für die Schalker in der zweiten Halbzeit von vorn. Es war klar, dass sie das extrem hohe Tempo der Anfangsphase nicht erneut aufnehmen konnten. Schalke musste gegen die Mainzer Konterkünstler strategisch klug spielen, das gelang aber nicht immer. Umso mehr waren alle Blau-Weißen erleichtert, als Huntelaar den Steilpass von Joel Matip aufnahm und den Ball entschlossen in die lange Ecke drosch.
Im Spiel eins nach Julian Draxler bewies Schalke, dass sich der Verlust des nach Wolfsburg abgewanderten Nationalspielers auch durch Geschlossenheit auffangen lässt. Auf der Draxler-Position links offensiv machte der 19-jährige Max Meyer seine Sache ordentlich. Ein anderes Talent spielte sich allerdings noch mehr in den Vordergrund: Vor der Abwehr ackerte Leon Goretzka vorbildlich. Ohnehin gab es keinen Schalker, dessen Trikot nicht komplett durchgeschwitzt war.
“So muss eine Heimmannschaft auftreten”, schwärmte sogar der Mainzer Trainer Martin Schmidt. “Wir hätten noch ein Unentschieden holen können, aber die Schalker Start-Attacken waren entscheidend dafür, dass der Sieg verdient genannt werden kann.”
Weil die jungen Max Meyer und Leroy Sané bei schnellen Kontern noch gute Chancen vergaben und nicht für ein beruhigendes 3:1 sorgen konnten, musste bis zum Abpfiff um den Sieg gebangt werden. Die Zuschauer spürten, dass diese willige Mannschaft Unterstützung brauchte, sie halfen lautstark mit. Trainer Breitenreiter registrierte mit Stolz, “dass sich das ganze Stadion kurz vor Schluss erhoben hat”. Das war die Reaktion, die er mit einer neuen Art von Schalker Fußball anstrebt: “Auch wenn nicht alles geklappt hat - die Leute haben gesehen, dass die Mannschaft mit Leidenschaft aufgetreten ist. Es gibt noch einiges zu verbessern, aber das war ein Schritt in die richtige Richtung.”
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