Gelsenkirchen. Ender Ulupinar ist nicht mehr Vorsitzender des Aufsichtsrats des Schalker Fan-Club Verbandes. Um Ulupinars Entmachtung gibt es brisante Vorwürfe.

Es ist nur eine kurze Notiz auf der Homepage des Schalker Fan-Club Verbandes (SFCV): Ender Ulupinar ist nicht mehr Vorsitzender des Aufsichtsrates der Vereinigung der Schalker Fan-Clubs. Nach WAZ-Informationen wurde ihm bei einer Aufsichtsratssitzung am Mittwochabend der Vorsitz entzogen. Ulupinar bestätigt auf Anfrage diesen Vorgang, will sich zu den Gründen aber nicht äußern.

Es klingt aber schon merkwürdig genug, dass zwei Versionen darüber kursieren, warum Ulupinar aus seinem Amt abberufen und Frank Kloos als neuer Vorsitzender des Aufsichtsrates des Schalker Fan-Club Verbandes installiert wurde. Die eine: Es werde weiterhin geprüft, ob Ulupinar überhaupt die formaljuristischen Voraussetzungen erfüllen würde, Mitglied des Aufsichtsrates zu sein (darüber hatte die WAZ bereits vor einer Woche berichtet). Ein Schalker Fan-Club soll eine Prüfung veranlasst haben.

Schalkes Finanzvorstand Peter Peters war nicht zu erreichen

Die andere Version ist brisanter: Der WAZ liegt eine SMS vor, in der von „Unregelmäßigkeiten im Finanzgebaren des SFCV-Vorstandes“ die Rede ist. Diese habe Ulupinar „anscheinend“ im Rahmen seiner Prüfungen als Aufsichtsrats-Vorsitzender festgestellt. Der Vorstand des SFCV wird von Frank Arndt geführt, der Aufsichtsrat kontrolliert die Geschäfte des Vorstandes. Die SMS wurde am Donnerstag an verschiedene Schalker Fan-Klubs verschickt. Es gehe bei den Unregelmäßigkeiten, so heißt es darin, „wohl um fünfstellige Beträge.“

Ob diese Vorwürfe aber wirklich auch zwischen Ulupinar und dem SFCV-Vorstand im Raum stehen, wollte am Donnerstag niemand bestätigen. Ender Ulupinar berief sich auf seine Verschwiegenheitspflicht und sagte dazu: „Kein Kommentar.“ Frank Arndt erklärte, dies sei „eine interne Sache“, die entsprechend auch nur intern aufgearbeitet werde.

Schalkes Finanzvorstand Peter Peters, der als  Vertreter des FC Schalke 04 im sechsköpfigen Aufsichtsrat des SFCV einen Platz hat und daher ebenfalls die Geschäfte des Vorstands überwacht, war am Donnerstag trotz mehrfacher Anfrage für die WAZ nicht zu erreichen. Bei der Sitzung am Mittwoch, als Ulupinar das Amt entzogen wurde, soll Peters aber zugegen gewesen sein.

Auch eine gerichtliche Klärung ist möglich

Unter verschiedenen Schalker Fan-Clubs wird nun überlegt, ein „Petitionsschreiben“ aufzusetzen, in dem der SFCV-Vorstand dazu aufgefordert wird, die ganze Angelegenheit von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer durchleuchten zu lassen. Ehe die Sache womöglich noch viel weitere Kreise zieht – Beobachter halten sogar eine gerichtliche Klärung für gut möglich.