Bremen. . Unter dem neuen Trainer André Breitenreiter gelang Schalke zum Start ein wertvoller Auswärtssieg. Doch die Schalker Spieler erkannten auch Schwächen.

Das neue Schalke stellte sich nach dem Spiel im Kreis auf, tanzte, jubelte – und redete. Jeder spürte: Hier passiert etwas, hier wächst eine Mannschaft zusammen, die den Teamgeist nicht nur öffentlichkeitswirksam beschwört, sondern auch tatsächlich vorlebt. 3:0 bei Werder Bremen zum Saisonauftakt: Der in der Rückrunde der vergangenen Spielzeit mit Recht viel kritisierte FC Schalke 04 ist eindrucksvoll gestartet.

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„Wenn André Breitenreiter es schafft, guten Fußball spielen zu lassen und den Zusammenhalt zu erzeugen, der diesen Verein ausmacht, dann wird Schalke in dieser Saison eine gute Rolle spielen. Für Werder hingegen wird es schwer.“ Der Mann, der diese Prognose nach der Partie abgab, ist ein Kenner beider Klubs: Frank Rost, der frühere Nationaltorwart, hatte für Bremen und Schalke gespielt, den Sieg der Gäste fand er „verdient, aber vielleicht um ein Tor zu hoch“.

Taktischer Umbau entscheidet das Spiel für Schalke

Eine Analyse, die viele Schalker unterschrieben. Es fiel auf, dass sich sowohl die Verantwortlichen als auch die Spieler auf den am Ende klaren Erfolg nichts einbildeten. Denn sie hatten selbst erkannt, dass es zwischenzeitlich gehakt hatte. „So klar, wie das Ergebnis aussah, war das Spiel nicht“, urteilte Trainer André Breitenreiter, der mit einer taktischen Maßnahme einen wertvollen Umbau vornahm und seiner in Unordnung geratenen Mannschaft entscheidende Sicherheit gab.

Schalke war zwar gut gestartet und hätte früh führen müssen, kam dann extrem glücklich durch ein Eigentor von Theodor Gebre Selassie in der 34. Minute zum 1:0, verlor danach aber unverständlicherweise den Faden. Vor und nach der Pause fanden die Schalker keinen Zugriff, so dass Breitenreiter einen Stürmer vom Feld nahm und die Mitte durch einen zusätzlichen defensiven Mittelfeldspieler verdichtete. Nachdem Marco Höger nach 62 Minuten Franco Di Santo ersetzt hatte, lief es nach Wunsch: Einen präzisen Pass des überragenden Innenverteidigers Joel Matip veredelte der ebenfalls stark verbesserte Eric-Maxim Choupo-Moting in der 68.

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Minute zum 2:0, und fünf Minuten vor dem Abpfiff erhöhte Klaas-Jan Huntelaar, der bereits zwei klare Chancen versemmelt hatte, auf 3:0. Bedient worden war er von dem kurz zuvor eingewechselten Leroy Sané. Der 19-jährige war beim Konter mit dem Ball am Fuß über das gesamte Feld gesprintet, die Bremer hätten ihn vermutlich auch mit Mopeds nicht mehr eingeholt.

Schalke-Stürmer Di Santo bei Rückkehr gehemmt

André Breitenreiter hatte diese Szene vorausgeahnt. „Ich habe ihm gesagt, dass er noch eine Situation haben wird, in der er richtig durchziehen kann – und da war sie“, sagte der Trainer, der Schalke in die richtige Spur gebracht hat. Denn seine Profis kämpften – und hoben nicht ab. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht, kein perfektes“, meinte der gut integrierte Neuzugang Johannes Geis, und auch Klaas-Jan Huntelaar fand: „Es war ein ordentliches Spiel, wir hatten aber auch eine schwierige Phase.“

Am schwersten war die Partie wie erwartet für Franco Di Santo. Der frühere Bremer, der bei jedem Ballkontakt lautstark ausgepfiffen wurde, wirkte gehemmt und kam nicht richtig zum Zug. „Jetzt hat er das schwerste Spiel der Hinrunde hinter sich und kann nach vorn schauen“, meinte Johannes Geis. Nach vorn heißt: auf Samstag, auf das erste Heimspiel gegen Aufsteiger Darmstadt 98. „Wir können noch vieles verbessern“, meint Klaas-Jan Huntelaar. So klingt es, das neue Schalke.