Gelsenkirchen. Stürmer Franco Di Santo kommt von Werder Bremen zum FC Schalke 04. Während sich die Schalker über den Coup freuen, sind die Bremer verbittert.

Stürmer Franco Di Santo (26) wechselt von Werder Bremen zum FC Schalke 04 - am turbulenten Samstag lagen zwischen den Bestätigungen der Klubs knapp sieben Stunden. Um 11.52 Uhr verkündeten die Bremer auf ihrer Homepage: "Der Argentinier macht von einer Ausstiegsklausel Gebrauch, er wird ab sofort nicht mehr im Kreise der Mannschaft sein. Damit findet bereits das Spiel gegen den FC Sevilla am Samstagnachmittag ohne den Stürmer statt." Um 19.07 Uhr schrieben die Schalker via Twitter: "Vertragsunterzeichnung auf Schalke in Kürze." Dazwischen lagen Di Santos Fahrt ins Ruhrgebiet und der Medizincheck.

Schalker Sturmplanung ist nun abgeschlossen

Direkt danach erfolgte noch am Samstag die Unterschrift - um 20.15 Uhr. Die Fakten: Di Santo unterschrieb bei Schalke einen Vierjahresvertrag, er kostet sechs Millionen Euro und erhält die Rückennummer 9. Schalkes Sportvorstand Horst Heldt begründete den Wechsel in der "BamS" sehr selbstbewusst: "Er wollte international spielen bei einem emotionalen Traditionsverein - da sind wir die Nummer 1 in Deutschland." Di Santo wird schon im Trainingslager in Halle am Sonntag zur Mannschaft stoßen. Am Montag (27. Juli) soll er im Test gegen Porto erstmals spielen. "Er ist genau der Spielertyp, den wir brauchen", erklärte Heldt.

Das ist Franco Di Santo

Franco Di Santo (26) stürmte in Europa bisher für den FC Chelsea (2008/2009, 8 Spiele/0 Tore), die Blackburn Rovers (2009/2010, 22/1) und Wigan Athletic (2010 bis 2013, 91/14) in der Premier League. 2013 wechselte er nach Deutschland und traf für Werder in 49 Bundesligaspielen 17-mal. Werder verpflichtete Di Santo ablösefrei.

Während die Schalker Sturmplanung nun abgeschlossen ist, versetzte der überraschende Transfer die Bremer in einen Schockzustand. Bremens Sportchef Thomas Eichin war bei der Saisoneröffnung am Samstag verbittert. Eigentlich wollte Werder bei Sommerwetter mit den Fans feiern, doch erst wurde der Di-Santo-Wechsel bekannt - und dann stürmte es auch noch. "Es war vereinbart", schimpfte Eichin, "dass uns frühzeitig signalisiert wird, ob er bleiben möchte oder nicht. Jetzt ist alles sehr, sehr kurzfristig. Von diesem Verhalten bin ich alles andere als begeistert."

Bremen verlor nach Davie Selke (RB Leipzig) auch den zweiten Stürmer. Eichin hatte Di Santo noch vor kurzem ein verbessertes Angebot unterbreitet und offenbar einen Vierjahresvertrag mit drei Millionen Euro Jahresgehalt geboten - zu wenig für Di Santo, der auf Schalke mehr verdienen kann und zudem regelmäßig international spielt. Beim Trainingsauftakt hatte sich Di Santo noch klar zu Werder bekannt: "Viele wollten mich, aber ich habe allen gesagt: Ich will lieber bei Werder bleiben. Wir sind in Gesprächen und nah beieinander."

Die Bremer sehen Di Santo bereits am 15. August (15.30 Uhr, live in unserem Ticker) wieder. Denn am ersten Spieltag treten die Königsblauen in Bremen an. Für Di Santo wird es ein ganz besonderes Spiel. (Andreas Ernst)

26 Schalke-Spieler stehen für die Saison 2015/2016 unter Vertrag 

Tor (3): Ralf Fährmann (Vertrag bis 2019), Fabian Giefer (2018), Michael Gspurning (2016).

Abwehr (11): Matija Nastasic (2019), Junior Caicara (2018), Atsuto Uchida (2018), Marvin Friedrich (2018), Benedikt Höwedes (2017), Kaan Ayhan (2017), Sead Kolasinac (2017), Dennis Aogo (2017), Joel Matip (2016), Felipe Santana (2016), Sascha Riether (2016).

Mittelfeld (8): Johannes Geis (2019), Leroy Sané (2019), Julian Draxler (2018), Leon Goretzka (2018), Max Meyer (2018), Sidney Sam (2018), Roman Neustädter (2016), Marco Höger (2016).

Sturm (4): Franco Di Santo (2019), Felix Platte (2018), Klaas-Jan Huntelaar (2017), Eric Maxim Choupo-Moting (2017).

Dazu kommen Maurice Multhaup (2016) und Pascal Itter (2017), die bisher noch nicht bei den Profis zum Einsatz kamen.

Zugänge (6): Johannes Geis (FSV Mainz 05, neun Millionen Euro plus Zusatzprämien), Franco Di Santo (Werder Bremen, sechs Millionen Euro), Junior Caicara (Ludogorets Razgrad, fünf Millionen Euro), Michael Gspurning (eigene U23), Sascha Riether (SC Freiburg, ablösefrei), Felipe Santana (war an Olympiakos Piräus verliehen). Dazu überwies Schalke 9,5 Millionen Euro für Matija Nastasic an Manchester City.

Abgänge (9): Jefferson Farfan (Al-Jazira, sieben Millionen Euro), Jan Kirchhoff (war vom FC Bayern ausgeliehen), Christian Fuchs (Leicester City, ablösefrei), Timon Wellenreuther (an RCD Mallorca verliehen), Chinedu Obasi, Tranquillo Barnetta (Ziel unbekannt, Verträge liefen aus), Marcel Sobottka (Fortuna Düsseldorf, S04 hat eine Rückkauf-Option vereinbart), Christian Wetklo (eigene U23), Kevin-Prince Boateng (sind suspendiert und sollen verkauft werden). Schalke bekommt sieben Millionen Euro für Kyriakos Papadopoulos (an Bayer Leverkusen verkauft).

Bereits verliehene Spieler (2): Donis Avdijaj (spielt bis 2016 bei Sturm Graz, S04 kann Avdijaj aber im Winter zurückholen), Christian Clemens (bis 2016 beim FSV Mainz 05).

Wer Schalke verlassen will/soll: Thilo Kehrer (Inter Mailand), Felipe Santana, Kevin-Prince Boateng.

Trainer: André Breitenreiter (2017).