Velden. Weil der Brasilianer in Köln durch den Medizincheck fiel, gehen Schalke geplante Einnahmen verloren. Auf knapp zwei Millionen Euro Ablöse hatte man gehofft.

An der Straße direkt vor dem Hotel steht eine Büste von Roy Black und die Touristen flanieren mit dem Eis in der Hand am Ufer des Wörthersees. Es ist durchaus nett hier - wenn man Urlaub machen will und viel Geld in der Tasche hat. Aber ein Sporthotel stellt man sich irgendwie anders vor als das ebenso betriebsame wie vornehme “Falkensteiner Schlosshotel”.

Am Sonntagmittag um kurz vor halb eins waren die Schalker hier in Österreich angekommen, und Busfahrer Lars Laser musste sich mit seinem Riesengefährt erst einmal vorsichtig den Weg durch die engen Gassen in Velden bahnen. Der Platz ist hier begrenzt: Es liegen nur wenige Meter zwischen dem Wörthersee und dem Schalker Mannschaftshotel. Willkommen im Trainingslager.

Quartiers-Auswahl ist das letzte Vermächtnis von Di Matteo

Das mondäne Quartier passt auf den ersten Blick freilich nicht so wirklich zur neuen Bodenständigkeit, die sich der FC Schalke 04 verordnet hat. Aber: Es wurde noch von Roberto Di Matteo ausgesucht, und damit erklärt sich einiges. Es ist gewissermaßen das letzte Ei, das der ehemalige Trainer den Schalkern ins Nest gelegt hat. Nachfolger André Breitenreiter darf zwar nun in einem schicken Zimmer nächtigen, muss aber auch touristischen Betrieb und etwas Entfernung zum Trainingsplatz in Kauf nehmen. Und auch bei der Suche nach einer Strecke für die Laufeinheiten am Morgen wird Kreativität gefragt sein. Andere Team wohnen abgelegener im Grünen.

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Dass die Schalker Spieler mit Mountainbikes zum Trainingsplatz radeln, ist aber kein Problem: Das kräftigt schon mal die Beine. Um 16.30 Uhr bat Breitenreiter am Sonntag zur ersten Einheit, mit dabei waren auch die drei Urlaubs-Rückkehrer Klaas-Jan Huntelaar, Matija Nastasic und Sead Kolasinac sowie sieben Talente aus der Knappenschmiede - neu dazu gestoßen waren noch Stürmer Florian Pick und Janik Schilder als dritter Torhüter.

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Eine gute und eine schlechte Nachricht gab es von den Spielern, mit denen Schalke nicht mehr plant: Während der Wechsel von Felipe Santana zum 1. FC Köln zumindest vorerst geplatzt ist, konkretisiert sich bei Eintracht Frankfurt das Interesse an einer Verpflichtung von Sidney Sam. Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner bestätigte das Interesse an dem auf Schalke suspendierten Ex-Nationalspieler. Fix ist die angedachte Ausleihe mit Kaufoption nach Informationen dieser Redaktion allerdings noch nicht, denn dass immer noch etwas dazwischen kommen kann, zeigte sich bei Felipe Santana. Der Verteidiger fiel beim 1. FC Köln durch den Medizincheck, die Geißböcke stellten bei Santana einen Muskelfaserriss in der Wade fest, und deswegen nahm FC-Manager Jörg Schmadtke von einer Verpflichtung zunächst einmal Abstand - er sucht einen Verteidiger, der sofort weiterhilft. Schalkes Manager Horst Heldt hält es aber für möglich, dass die Kölner noch einmal auf Schalke zukommen, wenn sie bei ihrer Suche nicht fündig werden und Santana bis dahin wieder fit ist. Für Schalke bedeutet dies aber zunächst einmal, dass ein wenig finanzieller Spielraum bei der Verpflichtung weiterer neuer Spieler fehlt. Auf knapp zwei Millionen Euro Ablöse hatte Schalke gehofft.

Kuranyi soll kein Kandidat sein auf Schalke

Trainer André Breitenreiter hätte gerne noch einen Stürmer, wobei Kevin Kuranyi aber kein Kandidat sein soll, einen rechten Verteidiger und einen weiteren Torhüter. Manager Horst Heldt arbeitet intensiv daran - er war bereits vor der Mannschaft im Trainingslager eingetroffen. In den vergangenen Jahren reiste Heldt öfter erst ein oder zwei Tage später ins Trainingslager, aber diesmal sollen ja von Beginn an die Zügel straff geführt werden.

Heldt ersparte sich somit auch den etwas turbulenten Hinflug nach Österreich, weil Schalke am Sonntagmorgen durch eine heftige Gewitterfront fliegen musste - danach landete der Tross aber wohl behalten in Klagenfurt. Dort wartete am Flughafen schon Lars Laser mit seinem Bus: Er hatte sich bereits am Freitagmorgen um 5.30 Uhr auf den langen Weg nach Österreich gemacht.

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