Gelsenkirchen. . Schalke 04 schleppt sich auf die Zielgerade der Bundesliga-Saison: Vor dem Spiel am Samstag in Hamburg hält der Ärger um den suspendierten Star an.

Die letzte Runde wird eingeläutet, Schalke 04 schleppt sich auf die Zielgerade. Zum Abschluss der Bundesligasaison an diesem Samstag geht es noch darum, Platz fünf zu bestätigen, damit den direkten Einzug in die Gruppenphase der Europa League zu schaffen und Qualifikationsspiele zu vermeiden. Aber mit Resultatsfußball allein ist es in diesen Zeiten auf Schalke nicht mehr getan: Nach zu vielen leblosen Auftritten hat die Mannschaft die letzte Chance, die Fans wieder auf ihre Seite zu bringen und eine enttäuschende Saison nicht auch noch mit Ärger zu beenden.

Schalke trifft allerdings am Samstag auf einen Gegner, dem das Wasser schon nicht mehr bis zum Hals, sondern bis zur Unterlippe steht. Der taumelnde Hamburger SV will unter allen Umständen seinen ersten Abstieg aus der Bundesliga vermeiden. Die Hanseaten sind dabei zwar auch auf die Mithilfe der Konkurrenz angewiesen, müssen aber zunächst die Schalker aus dem Weg räumen. Und die haben zuletzt wenig Widerstandskraft bewiesen.

Jan Kirchhoff ist der fünfte Schalke-Abgang

Horst Heldt glaubt, dass es ein langwieriger Prozess sein wird, verlorene Reputation wiederherzustellen. „Das wird man nicht in einem Spiel schaffen können“, sagt der Manager, der mehr denn je selbst in die Kritik geraten ist. „Natürlich wäre es schön, die Saison mit einem anderen Bild zu beenden. Wir haben auch eine Verantwortung der gesamten Liga gegenüber. Wir müssen noch mal alles raushauen.“

Noch mal? Wann hat die Mannschaft denn zuletzt „alles rausgehauen“?

Auch Heldt wird nach dem letzten Spiel Rechenschaft ablegen müssen. Nach dem glücklichen 1:0 gegen Paderborn hatte er sich schon den aufgebrachten Fans vor der Arena gestellt, und das war für ihn noch nicht einmal das krasseste Erlebnis: „Draußen war es angenehmer als im VIP-Bereich.“ Einen Rücktritt hat er ausgeschlossen, der Manager ist bereits mitten in der Planung für die nächste Saison. „Ich habe in dieser Woche mehrere Spieler in mein Büro zitiert“, berichtet er und will mit der Wortwahl offensichtlich andeuten, dass er die Zügel fest in der Hand hält. Zu verkünden hat er allerdings erst eine Nachricht: Er habe dem vom FC Bayern ausgeliehenen Jan Kirchhoff mitgeteilt, dass sich Schalke nicht um eine Weiterbeschäftigung bemühen wird. Kirchhoff ist damit nach Chinedu Obasi, Christian Wetklo und den beiden suspendierten Sidney Sam und Kevin-Prince Boateng der fünfte feststehende Abgang.

Bei Boateng wirkt das Beben weiterhin nach. Nachdem sich der Star von seinem Hausblatt Sport-Bild reinwaschen ließ („alles gelogen“) und er seine Version über einen Kabinenkrach nach dem peinlichen 0:2 in Köln verbreitete, kontert nun Horst Heldt auf ungewohnt drastische Art: „Es ist Scheiße, dass solche Sachen in die Öffentlichkeit geraten. Das sind Kabinen- und Vereinsinterna. Und ich kann versichern, dass es nicht so gewesen ist.“