Gelsenkirchen. . Schalkes Trainer Roberto Di Matteo erhielt zuletzt viel Anerkennung für den Einsatz der jungen Talente aus der Knappenschmiede. Aber beim Spiel an diesem Freitag in Mainz kehren erfahrene Kräfte zurück.
Es war bisher eine gute Woche für Roberto Di Matteo. Viele verletzte Spieler haben sich seit der vergangenen Partie in Wolfsburg zurückgemeldet, so dass der Trainer auf dem Platz nach seinen Vorstellungen ordentlich arbeiten konnte. Manager Horst Heldt bekräftigte öffentlich, dass Schalke mit dem Italiener auf ein langfristiges „Projekt” setzt. Und auch in der medialen Welt bekam Di Matteo sehr viel Anerkennung dafür, dass er zuletzt mit drei 19-Jährigen in der Start-Elf einen Punkt beim hoch geschätzten VfL Wolfsburg erobert hatte. Junge Talente wie Max Meyer, Leroy Sané und Marvin Friedrich, so hieß es, stehen für die Zukunft des FC Schalke 04.
Die Gegenwart indes wird bereits an diesem Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE bei uns im Ticker) der nächsten Prüfung unterzogen: Dann spielt Schalke 04 beim FSV Mainz 05 – es ist die fünftletzte Partie dieser Bundesliga-Saison, bevor am 23. Mai abgerechnet wird. Schalke muss dann einen Platz belegen, der zur Teilnahme an der Europa League berechtigt, noch ist dieses Minimalziel nicht gesichert. Und deswegen ist auch die Partie in Mainz von gehobener Bedeutung. „Die Spannung ist schon noch da”, betont Di Matteo vor der Partie in der Mainzer Coface-Arena.
Di Matteo kündigt Änderungen an
Spannend wird dabei aber auch sein, mit welcher Personal-Auswahl Di Matteo den angestrebten Sieg in Mainz einfahren will. Weil sich, siehe oben, etablierte Kräfte wie Matija Nastasic oder Eric Maxim Choupo-Moting gesund zurück gemeldet haben und Marco Höger nach seiner Gelb-Sperre wieder spielberechtigt ist, könnte es theoretisch sein, dass die drei 19-Jährigen aus der Elf von Wolfsburg zunächst einmal nicht berücksichtigt werden. Nastasic für Friedrich und Choupo-Moting für Sané ist nicht unwahrscheinlich, und für den stets gesetzten Höger muss auch noch ein Plätzchen gefunden werden. Di Matteo hat bereits angekündigt, dass er über „Änderungen” in der Start-Elf nachdenkt.
Bislang eilt dem ehemaligen Chelsea-Trainer der Ruf voraus, im Zweifel lieber auf etablierte Kräfte zu setzen. Auch Ausnahme-Talent Max Meyer musste sich in der Hinrunde lange hinten anstellen, ehe er nun regelmäßig seine Einsätze bekommt. Nun aber, nach dem Spiel in Wolfsburg, bei dem Leroy Sané den Punktgewinn mit einem fantastischen Tor erst möglich machte, könnte Di Matteo unter Beweis stellen, dass er die jungen Spieler auch aus echter Überzeugung einsetzt. Und nicht nur aus einer Notlage heraus, wenn die Etablierten einmal nicht zur Verfügung stehen.
Sané muss sich wohl noch gedulden
Di Matteo lobt zwar gerne und ehrlich die Talentförderung in der Schalker Knappenschmiede und sagt: „Norbert Elgert hat hier eine super Arbeit geleistet wenn man sieht, wie viele Spieler er in die erste Mannschaft geschickt hat. Das ist natürlich wichtig für die Zukunft des Vereins.“ Schalkes Cheftrainer gibt aber auch immer wieder zu bedenken, dass man von den Talenten nicht zu viel erwarten dürfe: „Man darf den jungen Spielern nicht zu viel Verantwortung geben.“ Sie sollten sich so entwickeln können, wie es ihrem jungen Alter entsprechend ist. Gesagt hat er dies vor der Partie in Mainz über Leroy Sané, und es hörte sich so an, als müsse sich der wieselflinke und technische beschlagene Offensivspieler zunächst noch einmal ein wenig in Geduld üben.
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Für das wichtige Spiel in Mainz mag das sogar nachvollziehbar sein: Der erfahrene Choupo-Moting wird auf einen Einsatz im Spiel bei seinem Ex-Klub Mainz brennen – Sané zeigt sein enormes Talent bisher vorwiegend in genialen Einzelaktionen und noch nicht auf konstant hohem Niveau. Doch perspektivisch muss es das Ziel von Di Matteo sein, die Talente aus der Knappenschmiede zu einem elementaren Bestandteil der Schalker Mannschaft zu machen.
Das ist ganz sicher ein unverzichtbarer Punkt bei dem „Projekt”, das Horst Heldt in dieser Woche noch einmal bekräftigt hat: Langfristig auf Schalke mit Di Matteo etwas aufzubauen.