Essen. Das DFB-Sportgericht hat eine harte Strafe ausgesprochen: Stürmer Klaas-Jan Huntelaar wird für sechs Spiele gesperrt. Ein Kommentar

Als sich der große Zinedine Zidane im deutschen WM-Sommer 2006 selbst aus dem Finale nahm, indem er dem Italiener Marco Materazzi den Kopf vor die Brust rammte, fragte sich alle Welt, welcher Teufel den französischen Spielmacher in diesem Augenblick geritten hatte. Später kam heraus, dass Materazzi in die unterste Schublade mit der Aufschrift Beleidigungen gegriffen hatte, Zidane konnte sein Temperament daraufhin nicht mehr zügeln.

Über irgendeine Entgleisung von Manuel Schmiedebach ist seit Samstag nichts bekannt geworden. Daher ist es nach wie vor nicht erklärbar, wie Klaas-Jan Huntelaar vom FC Schalke 04 derart ausrasten konnte. Der Niederländer raste dem Hannoveraner hinterher und trat ihm von hinten in die Beine – mit einem Gesichtsausdruck, als wollte er mit den Zähnen ein Panzerschloss knacken. Da konnte man schon auf die Idee kommen, dass dieses Foul absichtlich geschah. Erschwerend kam hinzu, dass der Niederländer im Angesicht des Rot zückenden Schiedsrichters auch noch mit dem Finger vor die Stirn tippte. Die harte Bestrafung, für die sich das DFB-Sportgericht entschied, sollte also niemanden verwundern.

Huntelaar ist grundsätzlich ein anständiger Kerl. Aber nun hat er, ein erfahrener Spieler, seiner ohnehin schon arg dezimierten Mannschaft erheblich geschadet. Dass Schalke versucht, das schmerzhafte Strafmaß zu reduzieren, ist legitim und verständlich. Für all den Ärger hat aber nicht der DFB gesorgt, sondern allein Klaas-Jan Huntelaar.