Oberhausen. Im Spiel gegen den Tabellennachbarn Viktoria Köln gab es für Rot-Weiß Oberhausen am Samstag in der Regionalliga-West ein 1:1-Unentschieden. Faith Candan hatte die Kölner in Führung gebracht, zwei Minuten später traf Daniel Reiche ins eigene Tor und so konnte RWO ausgleichen.

Jörn Nowak und Christoph Caspari bildeten nach dem Spiel im Kabinengang ein Krückenspalier für ihre gesunden Kollegen. Kreuzbandriss und Knöchelbruch gratulierten zum Bestand der Serie. Mit dem 1:1 (0:0) gegen Viktoria Köln ist RWO auch nach neun Spielen im Jahr 2014 weiter ungeschlagen. Vorausgegangen war eine gutklassige Regionalliga-Partie, in der beide Teams zwar gewinnen wollten, der gegenseitige Respekt aber dennoch allen anzumerken war. So behandelten sich auch die Trainer anschließend. Viktoria-Coach „Pele“ Wollitz sprach von einem gerechten Ergebnis und einer Partie, die keinen Sieger verdient gehabt hatte. Gegenüber Peter Kunkel sah das haargenau so und war froh, dass die Serie Bestand hat.

In den ersten Minuten war den Gastgebern der Respekt vor der Truppe mit der meisten Erst- und Zweitligaerfahrung der Liga anzumerken. Bloß keinen Fehler machen, war die Devise der ersten 20 Minuten. Rot-Weiß musste auf PascaleTalarski wegen anhaltender Muskelprobleme verzichten, für ihn wechselte Ralf Schneider auf die ungewohnte rechte Offensivposition.

Flachpass-Spiel zahlt sich bei RWO aus

Ansonsten vertraute Kunkel dem Team der letzten erfolgreichen Spiele. Das machte sich bezahlt, denn RWO überstand die erste Sturm- und Drangphase der selbstbewussten Kölner unbeschadet. Beste Szene der Viktoria war ein Kopfball von Markus Brzenska nach einer Ecke (8.), der allerdings zu hoch angesetzt war. Danach begannen die Oberhausener, sich mit ihrem gewohnten Kombinationsspiel Raum zu verschaffen. Das war eine vernünftige Herangehensweise, denn körperlich waren die RWO-Angreifer der baumlangen Kölner Innenverteidigung mit Brzenska und Jannik Löhden unterlegen.

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Selbst der nicht gerade kleingewachsene David Jansen war auf verlorenem Posten. Also gab es Flachpass-Spiel und das zahlte sich mehr aus. Eine Flanke von Schneider Vorstoß verpassten Jansen und Patrick Schikowski nur knapp (10.), Benjamin Weigelt traf nach einem Freistoß von Schneider nur das Außennetz (21.). Aber wirklich zwingend war dies ebenso wenig wie der Versuch von Jansen und Fleßers nach Herzenbruch-Flanke (23). Etwas mehr Pep hatte der Durchbruch des ehemaligen RWO-Spielers Fatih Candan, doch Weigelt war rechtzeitig zur Stelle und klärte vor Silvio Pagano (35.). Bis zur Pause hatte Viktoria optischleichte Vorteile, ohne daraus Kapital schlagen zu können.

Zwei Minuten Feuerwerk, dann herrschte wieder Vorsicht

Beide Trainer legten ihren Mannschaften in der Pause nahe, auf das erste Tor zu spielen. Der Viktoria gelang es: Brzenska öffnete das Spiel mit einem langen Pass, dann ging es über links blitzschnell mit Gaetano Manno und Christian Schlösser. Candan drückte die Hereingabe am Fünfmeterraum zur Führung ein (56.).

Doch postwendend gelang der Ausgleich. Bauder leitete über rechts ein, Jansen startete dort weiter durch, legte auf den mitgelaufenen Bauder zurück und der verlängerte mit der Hacke erneut in den Rücken der Viktoria-Abwehr. Dort nahm Schneider an, zielte aber genau in die Tormitte. Kölns Keeper Nico Pellatz war auf dem Posten,klatschte den Ball aber genau in den Lauf von Daniel Reiche und der stolperte das Leder aus kurzer Distanz ins eigene Netz (57.). Gutgeschrieben wurde der Treffer Schneider.

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Nach diesem beiderseitigen, zweiminütigen Feuerwerk kehrte sofort Vorsicht zurück ins Spiel, beide Mannschaften wollten es nicht riskieren, den womöglich entscheidenden Treffer zu kassieren. Die Trainer wechselten danach offensiv durch, doch zwingende Szenen erwuchsen daraus nicht mehr.

Einen vielversprechenden Konter setzte Schikowski aus 20 Metern genau in die Tormitte, Pellatz hatte keine Probleme. Ebenso wenig war das der Fall bei einem Freistoß von Weigelt, als Brzenska den eingewechselten Andreas Pollasch 25 Meter vor dem Tor nur durch ein Foul stoppen konnte. Pellatz hatte auch hier wenig Mühe mit dem letzten Versuch des Spiels. Schiedsrichter Marc Frömel, der eine faire Partie unauffällig geleitet hatte, pfiff dann auch sehr pünktlich ab.

Die RevierSport-Live-Ticker zum Nachlesen:

Die Konferenz
RWO - Viktoria Köln 1:1
RWO-Trainer Kunkel ist froh, die Serie gehalten zu haben - Die Stimmen zum Spiel 

Viktoria-Trainer Claus-Dieter Wollitz: Das ist ein gerechtes Ergebnis. Beide Mannschaften haben sich bemüht, nach vorn zu spielen. Resultat daraus waren zwei schön heraus gespielte Tore. RWO hat nach 20 Minuten einen besseren Zugriff bekommen, in diesem Abschnitt waren wir zu langsam. Nach der Pause war zu sehen, dass beide nach vorn spielen wollten, ich hätte mir zum Ende hin noch mehr Offensivgeist gewünscht, denn Unentschieden helfen einem nicht. Aber letztlich hatte diese Partie keinen Sieger verdient.

RWO-Trainer Peter Kunkel: Das habe ich haargenau so gesehen, beide wollten gewinnen. Anfangs hatten wir Probleme, da wir nach dem Spiel gegen Siegen erst einmal hinein finden mussten. Viktoria hat in dieser Phase den Ball gut laufen lasen. Zur Halbzeit hin wurde das Spiel dann offener und im zweiten Durchgang haben es beide Mannschaften versucht. Wir sind froh, dass die Serie gehalten hat und Dienstag geht es schon weiter.

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RWO-Verteidiger Felix Herzenbruch: Ich musste zehn Spiele pausieren und bin jetzt wieder drin. Ich bin froh, dass ich die Chance bekommen habe und wollte sie für mich nutzen. Persönlich läuft es bei mir prima zurzeit. Ich habe gekämpft, das ist einfach mein Naturell. Ich stehe in Verhandlungen mit der sportlichen Leitung. Unterschrieben ist zwar noch nichts, aber wir sind auf einem guten Weg. Ich fühle mich in Oberhausen sehr wohl.

RWO-Regisseur Patrick Bauder: Das Unentschieden ist wohl in Ordnung, obwohl wir die bessere Mannschaft waren. Wir haben gut gespielt und hatten die besseren Möglichkeiten, nach zugegeben 20 ersten schwächeren Minuten. Bei meinen Vertragsverhandlungen ist noch alles offen. Ich habe ein Angebot von RWO bekommen und muss jetzt erst mal schauen.