Oberhausen. Beim Testspiel gegen den niederländischen Erstligisten Waalwijk schoss Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen vier Tore in 13 Minuten. Kurz vor dem Saisonstart präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Peter Kunkel bereit für die neue Spielzeit.

13 Minuten – so lange brauchten die Kleeblätter am Samstag im Testspiel gegen den holländischen Erstligisten RKC Waalwijk für vier Tore und um die wenigen Zuschauer zu überzeugen, dass die Mannschaft bereit für den Saisonstart ist. Der letztjährige Vierzehnte der Eredivisie ist für einen Regionalligisten schließlich keine Laufkundschaft.

Es sind nicht die großen Namen, wie im letzten Jahr beim Spiel gegen den PSV Eindhoven, doch mit Michael Lamey (Arminia Bielefeld, MSV Duisburg, Eindhoven), Romeo Castelen (Hamburger SV) und im Tor Ross Turnbull, der eine exzellente Jugend-Ausbildung beim FC Chelsea London erfahren durfte und selbst schon drei Championsleague Einsätze aufweisen kann, ist die Mannschaft von Erwin Koeman eine bunte Mischung aus jungen Talenten und erfahrenen Recken. Auch Dennis Rommedahl (ehemaliger dänischer Kapitän) und Rodney Sneijder (Wesley Sneijders kleiner Bruder) gehören zum Team, reisten aber nicht mit ins Niederrheinstadion.

David Jansen spielte mutig nach vorne

Daher war die Mannschaft von Peter Kunkel erst einmal auf Sicherheit aus, die ein fehlerloser Robert Fleßers vor der Abwehr sowie ein beinahe fehlerloses Innenverteidiger-Duo Jörn Nowak und Felix Haas garantierten. Nur fast fehlerlos, denn Nowaks Rückpass zum ebenfalls starken Philipp Kühn (10. Minute) war viel zu kurz und Romeo Castelen zeigte, warum er vor seinen zahlreichen Knieoperationen mal der schnellste Spieler der Bundesliga war. Im Eins gegen Eins behielt Kühn allerdings die Ruhe und parierte mit dem Fuß.

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Nur eine Minute später hatte RWO seine erste große Chance. Der, besonders in der ersten Halbzeit, sehr couragierte David Jansen setzte bei einem Befreiungsschlag nach und leitete mit einem schönen Pass auf die linke Seite den Konter ein. Die Hereingabe von Kapitän Benjamin Weigelt, der neben Fleßers auf der Sechs spielte, war nur einen Tick zu lang für Patrick Bauder.

RWO im Abschluss manchmal zu zögerlich

Bauder kam etwas hinter Jansen zum Einsatz, wechselte sich aber auch hier und da mit Pascale Talarski auf der linken Außenbahn ab. Über die ging zwar das Meiste, gefährlich war das aber selten. Vor allem Felix Herzenbruch, der defensiv seinen Part erfüllte, war in seinen Offensivaktionen viel zu zögerlich und unpräzise. Er musste schließlich in der Pause für Kevin Steuke vom Feld.

Apropos zögerlich und unpräzise: Einen katastrophalen Fehlpass im Aufbau der Niederländer (41.) legte Bauder wunderbar für den freistehenden David Jansen ab. Warum dieser dann noch zum Dribbling ansetzte und dann nochmals auf Bauder abzulegen versuchte , dürfte wohl selbst ihm in der Nachbetrachtung ein Rätsel sein.

Vorne fehlten RWO die zündenden Ideen

Um die Defensive muss sich Kunkel derweil wohl wenig Sorgen machen. Offensiv war das, was RWO anbot, allerdings etwas ideenlos. Jansen kann dieser echte Strafraumstürmer sein, der im entscheidenden Moment den Fuß oder Kopf hinhält, muss von seinen Mitspielern aber dementsprechend eingesetzt werden. Sowohl Marcel Landers auf rechts, als auch Bauder und Talarski gelang das in den meisten Fällen nicht besonders gut.

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Im zweiten Durchgang machte Kühn mit einer tollen Parade auf sich aufmerksam. Der hochgeschossene Verteidiger Markus Palionis – Testspieler, kommend vom SC Paderborn – kam frei zum Kopfball, doch die gute Reaktion bewahrte Rot-Weiß vor dem Rückstand. Sonst passierte erst einmal wenig, der eingewechselte Steuke wirbelte überall auf dem Platz, ehe ab der 60. Minute die Wechselorgie anbrach. Viermal wechselte Koeman aus, unter anderem in der Innenverteidigung und im Tor.

Mit dem Selbstvertrauen kamen die Treffer

Dass da die Abstimmung nicht ideal sein kann, dachte sich auch Bauder und schickte Talarski auf die Reise. Der behielt die Ruhe und lupfte gekonnt über den herausstürmenden Schnapper Arjan van Dijk. Das löste bei der Kunkel-Elf und vor allem Bauder den Knoten. Auch drei Minuten später bewies er gutes Auge und setzte Steuke ein. Der wiederum behielt die Übersicht und flankte den Ball hoch in den Rücken der Abwehr, doch Bauders Volleyabnahme mit vollem Risiko wurde nicht belohnt, der Ball segelte über das Gehäuse.

Die Pässe in die Tiefe kamen nun viel genauer und zusammen mit dem Selbstvertrauen nach dem Tor gelang dann vieles. Jansen sah die Lücke, spielte den Ball in die Schnittstelle, wo Landers seine Schnelligkeit ausspielte und den Ball überlegt einschob – 2:0.

Mützel verwandelt den Elfmeter für RWO

Nun gab auch Kunkel das Signal zum Wechseln. Einzig Kühn, Weigelt und der zur Pause eingewechselte Steuke blieben auf dem Feld. Gut, dass der Kapitän drauf blieb, denn der schlug fünf Minuten darauf einen langen weiten Ball auf den für Landers eingewechselten Andreas Pollasch. Der ließ sich nicht bitten und knallte den Ball mit Gewalt und einem Quäntchen Glück in die Maschen.

Als der Schiedsrichter in der 74. Minute dann auf den Punkt zeigte, durfte sich auch Sebastian Mützel in die Schützenliste eintragen. Zuvor hatte Thomas Huijben Pollasch einfach umgelaufen, obwohl der ohnehin auf dem Weg aus dem Strafraum heraus war.

Kampf um die Stammplätze ist so intensiv wie lange nicht mehr

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Das Spiel war nun längst gegessen, Waalwijk durfte sich am Ehrentreffer probieren. Doch der gelang nicht mehr, denn auch die zweite Garde von Kunkel hat den Kampf um die Stammplätze angenommen. Sinnbildlich dafür auch der eigentlich aussortierte Ken Asaeda, der sich als Rechtsverteidiger versuchen durfte und ein eigentlich verlorenes Laufduell gegen das Waalwijker Eigengewächs Kenny Anderson mit einer starken Grätsche wieder gut machte.

Etwas Sorge machte eine Minute vor dem Ende nur Kühn. Nach einem langen Ball stürmte er aus dem Tor und klärte den Ball so gerade eben noch vor Jean-David Beauguel. Anders als gegen Wuppertal spielte er klar den Ball, doch haarscharf war es dennoch. Kunkel wird das alles aber erst einmal freuen. Der Kampf um die Stammplätze ist so intensiv wie schon lange nicht mehr.