Oberhausen. . Das trübe 0:0 bei Wattenscheid 09 ist das dritte Unentschieden in Folge für Rot-Weiß Oberhausen. RWO tritt in der Regionalliga auf der Stelle.

Trübes 0:0 im trüben Wattenscheid, und Rot-Weiß Oberhausen muss jetzt aufpassen, dass die zuletzt ohnehin schon leicht angeknickte Stimmungskurve nicht im Stil einer Achterbahn abstürzt. Das Ende der Hinrunde (am kommenden Wochenende geht’s in der Regionalliga mit nach wie vor äußerst schiefem Tabellenbild schon weiter) wirkt für die Kleeblätter nicht besonders erfreulich.

Dabei ist der vorübergehend vierte Tabellenplatz nicht schlecht, aber einerseits hätte es der dritte Platz sein sollen, andererseits haben die Favoriten aus Krefeld und Köln in den letzten Wochen doch großen Abstand zu den Verfolgern gelegt. Der kann die Stimmung außerhalb dieser beiden Klubs killen.

RWO-Trainer Terranova: "Glücklich über einen Punkt"

RWO-Trainer Mike Terranova: Es war das erwartet schwere Spiel gegen gut organisierte Wattenscheider. Nach einer Viertelstunde waren wir aber gut drin und hatten dann zehn sehr starke Minuten. Da hätte eigentlich ein Tor fallen müssen, aber wir spielen im Moment auch beste Aktionen nicht zu Ende. Chancen liegen zu lassen, hat uns schon in der letzten Woche das Genick gebrochen. Wattenscheid war immer gefährlich, vor allem über die Standards. Manuel Glowacz ist der beste Regionalligaspieler gegen den ruhenden Ball. Über ein Gegentor hätten wir uns später nicht beschweren dürfen. Aufgrund der zweiten Halbzeit bin ich noch glücklich über den einen Punkt.

09-Trainer Farat Toku: Insgesamt ein gutes Spiel, das meine Jungs nach dem Sieg über Aachen unbedingt gewinnen wollten. Dass Oberhausen sehr stark sein kann, hat man in der ersten Halbzeit gesehen, aber in der zweiten Hälfte sind sie gar nicht richtig rausgekommen. Meine Mannschaft hat couragiert und engagiert gespielt. Das Ergebnis ist für Oberhausen etwas glücklich.

RWO-Kapitän Robin Udegbe: Mit so viel Arbeit hatte ich nicht gerechnet! Es ist immer schwer in Wattenscheid, und das Ergebnis halte ich für leistungsgerecht. Unsere Ansprüche an uns selbst sind höher, wir sind ihnen heute nicht gerecht geworden.

RWO-Angreifer Rafael Garcia: Die erste Halbzeit war ganz gut, die zweite ganz schlecht. Wir sind vorne einfach nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen, das war alles irgendwie zu wenig. Keine Entschuldigung, aber: Der Platz ist wirklich sehr schlecht.

RWO-Innenverteidiger Jasper Stojan: Wir hatten hinten sehr viel zu tun, aber das hat geklappt. Viel haben wir ja nicht zugelassen. In der ersten Halbzeit hätten wir ein Tor schießen müssen, dann wäre es ganz anders gelaufen.

Mit einem Sieg in Wattenscheid hätte RWO sich optisch die Rolle vom Hecht im Karpfenteich mit der Option auf den lachenden Dritten zugeschanzt, aber diese Chance vergaben die Kleeblätter in ihrer starken Phase während der ersten Lohrheide-Halbzeit. In einer Mischung aus zaghaft/harmlos bis leichtsinnig/überheblich geschah das zwischen der 20. und 31. Minute genau vier Mal: Zwei dieser Szenen hatte Patrick Schikowski, je eine Marvin Lorch und Rafael Garcia.

Thorsten Binder wollte sich nicht beschweren

Solche Situationen auf einem äußerst schwierig zu bespielenden Platz überhaupt heraufbeschwören zu können, ist zwar schön. Schön und gut aber wäre es, Tore folgen zu lassen. In den letzten fünf Minuten des ersten Durchgangs musste Robin Udegbe im Tor erst gegen Angelo Langer und dann gegen Adrian Schneider entscheidend eingreifen, sonst wäre es mit 0:2 statt 0:0 in die Kabinen gegangen. RWO-Vize Thorsten Binder hatte es richtig erkannt: „Wir können uns nicht über das Ergebnis beschweren, es könnte auch 2:2 stehen, wenn ich mir die klaren Chancen angucke.“

Bei RWO – diesmal in einem flexiblen 4-2-3-1 angetreten – haperte es vor allem im Aufbau, was drei Gründe hatte: Wattenscheid attackierte früh, ließ kaum Zeit und Raum; Yassin Ben Balla war defensiv mehr beschäftigt als RWO lieb sein konnte; Philipp Gödde als Solospitze hing bei aller Mühe ziemlich in der Luft, wartete vergebens auf Flanken. Es kam also einiges zusammen.

Viele offene Fragen in der zweiten Hälfte

Kann man die erste Halbzeit als Beobachter immerhin noch taktisch dechiffrieren, gelingt das für den zweiten Abschnitt nicht. Die RWO-Leistung nach vorn war nämlich so gut wie abgeschnitten. Kraftverlust? Einstellung? Wattenscheid?

Natürlich sah das auch Mike Terranova, der in der Kabine bereits laut geworden war ob der vergebenen Möglichkeiten. Nun brachte er den nach wie vor rekonvaleszenten Patrick Bauder (für den abbauenden Marvin Lorch). Wer jetzt auf die Rückkehr von Ordnung und Organisation gehofft hatte, musste die Hoffnung rasch begraben.

Bauder, der schon seit knapp zwei Wochen immer wieder spielen will und im Training auch körperlich durchaus überzeugt, fand an diesem Nachmittag weder den richtigen Tritt noch die zündende Idee. Dass auch die später kommenden Angreifer Tarik Kurt und Aloy Okechi Ihenacho nichts zum Spiel beitrugen, passte ins Bild.

Überragender Jasper Stojan in der Innenverteidigung

Ins Bild einer Mannschaft, die jetzt um den Punkt kämpfen musste. Das tat vor allem die Abwehr mit den großartigen Robin Udegbe, Felix Haas und Jasper Stojan. An Stojan musste man Freude haben: Der Junge räumte ab und auf, schlug bisweilen auch noch gescheite Diagonalpässe und mühte sich um den Aufbau.

RWO hatte bei allem Abwehrgeschick auch noch Glück, dass der wieselige Joseph Boyamba aus spitze Winkel nur den hohen Pfosten traf (84.). Und am Ende etwas Pech: Yassin Ben Balla köpfte in der 88. Minute nach Garcia-Flanke knapp drüber, und einen Odenthal-Freistoß aus 24 Metern stoppte der hinter die Mauer geeilte Jonas Erwig-Drüppel kurz vor der Torlinie (89.).

„Wenn da was reingegangen wäre“, gestand der in Wattenscheid geborene Mike Terranova nachher, „hätte ich nichts zu sagen gewusst.“ Also: drittes Unentschieden in Folge. Das hilft nicht weiter, und auf die Frage nach seiner Hinrunden-Bilanz antwortete Terranova: „Ich würde die Hinrunde am liebsten nochmal spielen.“ Aber dann komplett – mit Bauder, Fleßers, Haas, Löhden, von Anfang an.