Oberhausen. Spiel gedreht: Rot-Weiß Oberhausen hat die Reserve von Borussia Dortmund mit 3:1 geschlagen. Der frühe Rückstand hat RWO nicht geschockt.
- Spiel gedreht: Rot-Weiß Oberhausen hat die Reserve von Borussia Dortmund mit 3:1 geschlagen.
- Der frühe Rückstand hat RWO nicht geschockt.
- Kocabas traf für RWO zweimal.
Mit einer konzentrierten Leistung zog RWO der Mannschaft der Stunde den Zahn. Das 3:1 (1:1) gegen die U 23 des BVB ist die erste Niederlage für die Dortmunder nach acht Spielen, zuvor gab es fünf Siege und zwei Remis. RWO hingegen unterstrich nach dem 1:2 in Mönchengladbach, dass die Mannschaft weiter an sich arbeitet und die Spielzeit auf keinen Fall herschenken will. Bertul Kocabas per Doppelpack und Simon Engelmann mit einem sehenswerten 40-Meter-Schuss in der Nachspielzeit drehten die frühe Dortmunder Führung.
Arnold Budimbu nahm die vakante Position auf der Sechs neben Sinn Kurt ein, da Alex Scheelen gelbgesperrt fehlte. Domink Reinert durfte dafür mal wieder von Beginn an auf die rechte Außenbahn. Die erste gute Szene gehörte Raphael Steinmetz, der sich über links durchsetzte, dessen Schuss aber knapp am Tor vorbei rutschte, wie auch zwei Rot-Weißen hier zu spät kamen, um einzudrücken (2.). Danach setzten aber die Gäste ein Ausrufezeichen. Burak Camoglu tankte sich auf rechts durch und flankte auf Oguzhan Kefkir. Der nahm den Ball mit der Brust an und drückte ihn per Dropkick genau in den Giebel, sehenswert: 0:1 (5.).
Udegbe pariert
Das aber beeindruckte die Kleeblätter wenig. Konzentriert wurde weiter um die guten Kurt und Budimbu aufgebaut, auch über Außen lief diesmal einiges flüssig zusammen. Nach einem Foul an Engelmann vor dem Strafraum hatte Kurt die Freistoßgelegenheit, doch Dortmunds Keeper Hendrik Bonmann war auf dem Posten (18.). Doch die Dortmunder hatten nicht ohne Grund eine Serie hingelegt, bei Kontern blieben sie immer gefährlich. Nach einem Ballverlust von Reinert hatte Marvin Duksch die Chance, doch Torwart Robin Udegbe parierte (29.) Besser machte es Reinert kurz vor der Pause. Dort setzte er sich auf rechts durch, passte scharf vor den Fünfmeterraum, wo Raphael Steinmetz lauerte, den Ball aber mit der Hacke weiterleitete. Bertul Kocabas stand am langen Pfosten und brauchte nur noch einzudrücken zu seinem ersten Treffer im RWO-Dress (41.). Glück hatten die Rot-Weißen in der nächsten Szene, als Alen Ozbolt durch war, doch Felix Herzenbruch rettete in höchster Not.
Zur zweiten Halbzeit stellten die Gäste auf Dreierkette um und hatten dafür im Mittelfeld einen Mann mehr. Optisch waren sie nun deutlich präsenter, wenn auch gegen die gut postierte Oberhausener Defensive kaum Gefährliches heraus sprang. Reinert in der Vorarbeit und Steinmetz mit einem Versuch per Hacke verpassten noch knapp das Tor (56.). Doch kurz darauf bewies Kocabas Torriecher. Er erwischte einen schwachen Rückpass, umkurvte den herausstürmenden Bonmann vor dem Strafraum und schob dann überlegt ein (59.).
Gastgeber legten offensiv zu
Spiel gedreht, doch jetzt folgte die stärkte Phase der Elf von Gästetrainer Daniel Farke. Der wechselte offensiv und fortan beharkte Dortmund das Oberhausener Tor. Zimmermann reagierte, wechselte defensiv und ließ zeitweilig eine Fünfkette verteidigen. Das wirkte, denn bis auf zwei Distanzschüsse brachten die Dortmunder kaum was zustande. Wobei die Versuche von Sören Dieckmann (68.) und Jon Gorenc Stankovic (74.) ihr Ziel nur knapp verpassten. Als auch Michael Eberwein aus kurzer Distanz an Udegbe scheiterte (76.) besannen sich die Gastgeber wieder auf ihre Qualitäten und legten offensiv zu. Es sollte allerdings bis in die Nachspielzeit dauern, ehe daraus wieder torreife Szenen wurden. Eine Kombination über Steinmetz und Kurt endete zunächst als zu steiles Zuspiel auf Tim Hermes. Doch zwei Minuten später machten die Mannen von Trainer Zimmermann alles richtig. Steinmetz blockte einen Freistoß des aufgerückten Torwarts Bonmann im Mittelkreis und gibt den Ball zurück auf Engelmann. Der nimmt aus 40 Metern Maß und schießt den Ball vorbei am zurückeilenden Keeper in den Kasten. Schiedsrichter Jörn Schäfer pfiff dann auch prompt in der dritten Minute der Nachspielzeit ab.
"Wir geben niemals auf" - RWO-Trainer Zimmermann lobt seine Mannschaft
BVB II-Trainer Daniel Farke: "Glückwunsch an RWO. Wir haben in den letzten Wochen Erfahrung gesammelt, wie man gegen Spitzenmannschaften spielt. Es ist uns oft gelungen, voll konzentriert zu sein, diesmal aber nicht. Mit der ersten Halbzeit bin ich gar nicht zufrieden. Uns fehlte die Ballsicherheit, wir haben kein Pressing gespielt und hatten zu wenig Ballbesitz. Trotz der Führung hatten wir das Spiel nicht unter Kontrolle. RWO war dominant, auch wenn der Ausgleich für uns dann unglücklich war. Zur zweiten Halbzeit haben wir umgestellt und sofort bessere Kontrolle über das Spiel bekommen. Von Minute zu Minute wurden wir stärker, kassieren in dieser Phase aber den Rückstand. Der Torwart hätte hier nicht zwingend rauskommen müssen. Danach haben wir Rot-Weiß hinten reingedrängt und wollten das 2:2 erzwingen. Das ist uns bei den Distanzschüssen fast gelungen. Doch RWO hat das clever zu Ende gespielt. Das dritte Tor war dann nur noch Zugabe."
RWO-Trainer Andreas Zimmermann: Wir wussten, dass uns hier eine brandgefährliche Truppe gegenüber steht. Es war nicht einfach für uns, die Niederlage aus dem Gladbach-Spiel aufzuarbeiten. Aber ich kann nur wiederholt sagen: Wir geben niemals auf, und damit meine ich die Trainer und die Mannschaft. Nach dem 0:1 haben wir hervorragend reagiert und ruhig weiter gespielt. Wir wollten den Gegner zu Fehlern zwingen und das ist uns auch gelungen. Nach der Umstellung auf Dreierkette haben wir auf Gelegenheiten gelauert, die kalt zu erwischen. Zum Schluss wurden wir reingedrängt und haben mit Mann und Maus verteidigt. Da war auch ein bisschen Spielglück dann auf unserer Seite. Wir haben eine junge Truppe und sind noch nicht so abgezockt. Dafür haben wir das sehr gut gemacht. Der Sieg ist verdient und die Mannschaft hat sich für ihren Mut belohnt.
RWO-Verteidiger Christoph Caspari: Das war ein richtiges Kampfspiel. Das frühe Tor hat den Dortmunder natürlich in die Karten gespielt. Aber wir sind dann in der ersten Halbzeit sehr stark aufgetreten und haben den verdienten Ausgleich erzielt. Im zweiten Durchgang hatten wir nach deren Umstellung zunächst Probleme, haben aber die Konter gut gefahren. Und am Ende muss es dann mal eben die Fünferkette sein, um einen Vorsprung zu verteidigen.
RWO-Torschütze Simon Engelmann: Schon in der Hinrunde ist bei mir gegen den BVB der Knoten geplatzt. Da habe ich mein erstes Tor gemacht und danach in fast jedem Spiel getroffen. Ich hoffe, dass das jetzt auch wieder so kommt. Dabei wollte ich den langen Ball ganz anders spielen, eigentlich über den Torwart drüber. Aber so ist er halt an dem Keeper vorbei geflogen und trotzdem reingegangen. Nach dem Rückstand haben wir uns zurück gekämpft, sind hart in die Zweikämpfe gegangen und haben denen den Spaß genommen. So hatten wir uns das vorgestellt. Und dann haben wir die nötigen Tore erzielt.
RWO-Doppeltorschütze Bertul Kocabas: Natürlich freue ich mich über meine beiden ersten Tore für RWO. Wenn sie zum Sieg führen, ist das wichtig. Nicht aber, wer sie geschossen hat. Beim zweiten Tor habe ich darauf spekuliert, dass der Rückpass in die Hosen geht. Das ist wohl Erfahrung, die man bekommt, wenn man schon höher gespielt hat. Ich will mich hier empfehlen und bin dem Verein sowie meinem alten und neuen Trainer Andreas Zimmermann dankbar, dass ich hier die Gelegenheit dazu bekomme. Die ersten Wochen waren hart, da ich wegen der langen Pause doch etwas raus war. Jetzt merke ich, dass es von Woche zu Woche besser läuft und ich in der Mannschaft angekommen bin. Ich weiß, wie der Trainer spielen will, und er weiß, wie ich spiele. So kann es weiter gehen.