Essen. In der Regionalliga hatte RWO den Essenern zweimal die Grenzen aufgezeigt. Doch nun war RWE exzellent eingestellt - und hatte am Ende das nötige Glück.

In der jüngeren Pokalgeschichte von RWO ging es am Ende immer traurig aus. So auch jetzt beim Niederrheinpokal-Finale an der Essener Hafenstraße. Dort setzte sich RW Essen mit 6:5 im Elfmeterschießen durch nach torlosen 120 Minuten. Fünf Schützen auf jeder Seite hatten zuvor herausragend vollstreckt. Dann trat Christoph Caspari an, schoss gut, aber Essens Torwart Niclas Heimann war in der richtigen Ecke. Hängende Köpfe auf Oberhausener Seite, überbordender Jubel bei den RWE-Spielern und ihrem Anhang in der mit 18.500 Zuschauern ausverkauften Arena. RWO-Vorstand Thorsten Binder hatte zehn Minuten nach dem Ende seine Fassung wieder gefunden und bemühte das Motto der kleinen Leute und der kleinen Vereine: „Aufstehen, immer wieder aufstehen.“

In der Meisterschaft hatte RWO den Essenern zuvor zweimal spielerisch die Grenzen aufgezeigt, diesmal wollte das nicht gelingen. Markus Reiter hatte seine Truppe blendend eingestellt. Benjamin Weigelt wurde als erste Anspielstation aus der Partie genommen, im Mittelfeld bissen sich Robert Fleßers und der beste Oberhausener Alex Scheelen die Zähne an der kompakten Essener Zentrale aus.

Großen Einfluss hatte auch die gelbe Karte von Felix Haas in der ersten Minute, der danach nervös wirkte. Trotzdem musste er oft aufbauen, da Weigelt und auch Fleßers davor oft zugestellt wurden. So mühte sich Rot-Weiß in die Partie, fand aber kaum Durchkommen. Patrick Bauder agierte fast als hängende Spitze weit vor dem Mittelfeld. Die Essener doppelten ihn und so fand er zunächst wenig Anbindung. Das führte zu einer verbissenen Partie, auf beiden Seiten mit hoher Fehlerquote. Essen hatte mehr Spielanteile, gelegentlich auch Chancen, ging damit aber fahrlässig um.

RWO fand kaum Lücken in der RWE-Deckung

Die Elf von Trainer Andreas Zimmermann ihrerseits fand kaum eine Lücke in der Essener Deckung, Gelegenheiten entsprangen eher dem Zufall. So der Kopfball von Scheelen knapp übers Tor (25.), oder Haas’ Drehschuss vom Elfmeterpunkt knapp neben das Tor (26.). Kurz vor der Pause hätten die Essener in Führung gehen müssen, doch Marcel Platzek setzte einen Kopfball aus kürzester Distanz noch neben den Kasten des bärenstarken Philipp Kühn.

Kurz nach der Pause erlöste Zimmermann Abwehrmann Haas und wechselte ihn gegen Raphael Steinmetz aus. Robert Fleßers rückte in die Innenverteidigung und Bauder ließ sich eine Position nach hinten fallen, um neben Scheelen dort für den Spielaufbau zu sorgen. Das leitete die stärkste Oberhausener Phase ein, sofort war mehr Zug im Spiel. Steinmetz und Brisevac brachten Mittelstürmer David Jansen in gute Position, doch es war nicht sein Tag, er verzog (55.)

Gefahr bei einem Weigelt-Freistoß

Gefahr gab es noch nach einem Freistoß von Weigelt fast von der Eckfahne, doch Essens Torwart hatte bei der direkten Variante aufgepasst. Als Steinmetz dann in der letzten Minute einen Kopfball über den Essener Kasten setzte (92.), pfiff der mitunter konfuse Schiedsrichter Guido Winkmann diesmal korrekt zur Verlängerung ab.

Die eröffnete Caspari mit einem 30-Meter-Knaller, den Heimann über die Latte lenkte. Auf der anderen Seite rettete Kühn gekonnt gegen den durchgelaufenen Kevin Freiberger (105.). Eine Chance auf jeder Seite gab es noch im zweiten Abschnitt der Extrazeit, doch weder Jansen noch Essens Abwehrchef Zeiger fanden ihr Ziel.

Es sollte der Tag der Torhüter werden und am Ende war RWE-Schlussmann Niclas Heimann der mit dem bisschen mehr Glück.