Essen. Der Fußball-Regionalligist Rot-Weiss steht in der nächsten Pokalrunde auf Verbandsebene. Der Vergleich beim Oberligisten und Lokalrivalen FC Kray war mit Spannung erwartet worden. Spannung wollte aber nicht aufkommen. Schuld daran waren Christian Knappmann und Marcel Platzek.
Ein spannendes Fußballfest sollte dieses Essener Pokalduell werden, dieser Vergleich zwischen dem ambitionierten Oberligisten und dem Regionalligisten von der Hafenstraße, bei dem es in der Meisterschaft alles andere als rund läuft. Doch allzu viel Spannung kam nicht auf am Hallo in Stoppenberg. Erstens, weil der Favorit schnell mit 3:0 führte und dem Gegner damit früh den Nerv gezogen hatte. Und zweitens, weil die Krayer auch gar nicht in der Lage waren, den Gegner noch einmal zu bedrängen. Zwar schien die Partie nach der Pause auf Augenhöhe abzulaufen, doch es gab nur noch wenige Höhepunkte, so dass der Pokalkampf phasenweise den Eindruck eines engagiert geführten Testspiels vermittelte.
Konsequent
Natürlich waren die Rot-Weißen mit dieser Vorstellung zufrieden. Sie waren überlegen, sehr konsequent und spieltechnisch gab es einige Lichtblicke, was bei RWE in dieser Saison ja noch nicht ganz so oft vorgekommen ist. Und es war natürlich ein weiterer Schritt in Richtung der finanziell lukrativen DFB-Pokalrunde, in die der Sieger des Wettbewerbs einziehen wird. Aber jetzt steht erstmal das Viertelfinale gegen Bezirksligist Friedrichsfeld an (22./23.November). Und im Halbfinale eine stattliche Hürde, sofern sich RWE und der Drittligist MSV Duisburg keine Blöße gibt.
Ob es ein Zeichen war für ansteigende Form? Das wird sich am nächsten Samstag zeigen, wenn es in der Regionalliga gegen den Aufsteiger SV Lippstadt 08 wieder um Punkte geht. Diese Pokal-Partie ist kein zuverlässiger Indikator für irgendwelche Entwicklungen. Auch nicht für die beim FC Kray.
Meißner früh verletzt
Der ohnehin ersatzgeschwächte Außenseiter hatte schon nach wenigen Minuten ein Handicap zu verkraften. Bei einem Zusammenprall mit Marcel Platzek zog sich Philipp Meißner eine Platzwunde zu. FCK-Trainer Lars Krüger musste seine Viererkette neu knüpfen.
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RWE agierte von Beginn an kompromisslos. Hart, nicht immer fair, aber überaus wirkungsvoll. Der FC Kray brachte offensiv gar nichts zustande. Und machte darüber hinaus in der Defensive individuelle Fehler. Vor dem 1:0 ließ sich Nils Kretschmar von Marcel Platzek übel vernaschen, der RWE-Angreifer flankte und in der Mitte hievte Christian Knappmann seinen 90-Kilo-Körper in die Luft und köpfte ein.
Zehn Minuten später brachte Markus Heppke einen Freistoß in die Mitte, Maik Rodenberg leitete weiter und aus geschätzten 20 Zentimetern vollendete Knappmann zum 2:0. Und wie befreit nahm Knappmann wenig später einen Ball volley, FCK-Keeper Omar Alloche parierte prächtig, doch gegen Platzeks Nachschuss hatte er keine Chance. 3:0 – die Messe war gelesen. Und RWE zeigte damit eine weitere zuletzt oft vermisste Tugend: Die Quote bei der Chancenverwertung tendierte gegen 100 Prozent.
Nun gegen Hiesfeld
In der Pause, erzählte FCK-Trainer Lars Krüger später, habe er an seine Jungs appelliert, sich noch einmal zu wehren und nicht abschießen zu lassen. Sie beherzigten es und konnten ein ausgeglichenes Spiel erzwingen. Auf totale Offensive verzichtete Krüger allerdings. „Hätten wir aufgemacht, hätte RWE noch mehr Raum bekommen und uns möglicherweise abgeschossen. So etwas kann ich aber gar nicht gebrauchen vor dem Spiel nächste Woche gegen Hiesfeld, und das wird schwer genug.“
Der Liga-Alltag ist eben etwas anderes. Und RWE-Trainer Waldemar Wrobel relativierte auch sogleich: „Ohne den Krayern zu nahe treten zu wollen, aber man darf sie auch nicht mit Viktoria Köln, den Sportfreunden Lotte oder anderen vergleichen, die in der Regionalliga den Ton angeben.“