Essen. Als Trainer der “Auf Asche“-Auswahl steht Jürgen Margref seinem Ex-Verein am kommenden Dienstag im Benefizspiel als Konkurrent gegenüber. Auch nach seiner Zeit bei RWE ist der Fußball immer noch sehr präsent in Margrefs Leben. Der ehemalige Profi ist heute Spieler, Trainer und Chefscout in einer Person.
Er war noch nie ein Schwadroneur oder Sprücheklopfer. Als Jürgen Margref noch bei Rot-Weiss spielte, erfüllte er seinen Part im defensiven Mittelfeld ruhig und zuverlässig. Als Stammspieler - mit 214 Einsätzen in acht Jahren (53 in der 2. Bundesliga). Wer von Margref spricht, denkt an Rot-Weiss Essen, auch wenn der Familienvater nach dem Lizenzentzug notgedrungen die Hafenstraße in Richtung Siegen verlassen hatte. Nun also trifft er seinen Verein wieder – allerdings als Konkurrent, denn Margref betreut die „Auf Asche“-Stadtauswahl, die am kommenden Dienstag (19.30 Uhr) im Uhlenkrug-Stadion den Regionalligisten herausfordert.
Nun, ganz so wild ist das ja nicht mit dem Konkurrenzdenken. Schließlich soll dieses Benefiz-Spiel (Erlös zugunsten des Kinderprojekts „Förderturm“) vor allem Spaß machen und die Fans unterhalten. Aber der Ehrgeiz wird garantiert nicht fehlen. „Ich will auch beim Mensch-ärgere-Dich-nicht gewinnen“, bestätigt Margref. Und er kann sicher sein: Seine Jungs denken ganz genauso.
Margref ist Gründer einer Fußballschule und einer Spieleragentur
Als Vorspiel werden sich am Dienstag die beiden Trainer-Auswahlmannschaften der Essener Fußball-Kreise Nordwest und Südost gegenüberstehen (18.30 Uhr). Auch dafür ist Margref als Coach des Landesligisten Sportfreunde Niederwenigern nominiert. Bei dem Hattinger Klub ist er ebenfalls längst eine Stammkraft. 2003 hatte er dort als Spielertrainer in der Kreisliga A angeheuert. Und damals wurde dort auch noch auf Asche gekickt.
Margref hat gemeinsam mit seinem ehemaligen RWE-Spezi Dirk Helmig eine Fußballschule gegründet, wofür die beiden eigens eine Tennishalle in Duisburg umbauen ließen. Außerdem ist Margref Chefscout bei der Spielervermittler-Agentur, die er mit seinem Schulfreund Ralf Bockstedte gegründet hat. Der Fußball ist Margrefs Berufung, Beruf und Hobby zugleich.
Margref tippt auf 2:1-Sieg des "Auf Asche"-Teams
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„Meine Frau ist in Niederwenigern aufgewachsen. Und als ich dort hingezogen bin, hat mich gleich der Fußball-Obmann angesprochen, ob ich für den Klub spielen könnte. Aber das ging nicht“, lacht Margref, „ich musste ja noch in Velbert in der 4. Liga ein bisschen Geld verdienen.“ Aber der eifrige Obmann blieb am Ball, bis es klappte. Und mit dem Ex-Profi ging es bergauf. Inzwischen spielen die Sportfreunde in der Landesliga und auf Kunstrasen, den der Klub in Eigeninitiative und mit Hilfe von Spenden gebaut hat. In der abgelaufenen Saison hat Niederwenigern Rang vier belegt. Ein großer Erfolg für diesen kleinen Verein.
Dietmar Klinger (55) ist Margrefs Co-Trainer, bei den Sportfreunden und am Dienstag. Und Klinger hat ebenfalls eine rot-weiße Vergangenheit. „Da habe ich einen, der mit allen Wassern gewaschen ist“, grinst Margref. Und es flammt der Ehrgeiz wieder auf, seinem Ex-Klub ein Schnippchen zu schlagen. „Wir gewinnen 2:1“, tippt Margref. „Und RWE steigt dann am Ende der Saison auf.“ Wie nach der „Auf-Asche“-Niederlage im Jahr 2010.