Essen. Rot-Weiss Essen spielt in der kommenden Saison im DFB-Pokal. Der Regionalligist besiegte vor geschätzten 10 000 Zuschauern den Sechstligisten SV Hönnepel-Niedermörmter mit 3:2 (2:2). Dabei musste RWE zweimal einem Rückstand hinterherlaufen.

Um 21.22 Uhr war es am Mittwochabend amtlich. Rot-Weiss hat den Niederrheinpokal verteidigt und spielt auch in der kommenden Saison in der DFB-Pokalhauptrunde. Der Weg dorthin war allerdings vor geschätzten 10 000 Zuschauern beschwerlicher, als es sich so manch RWE-Fan vorgestellt haben mag. Der Sechstligist aus Kleve, der sonst vor ein paar Hundert Zuschauern seine Heimspiele austrägt, ließ sich weder von der großen Kulisse noch von der Tatsache beeindrucken, dass die Rot-Weißen zwei Klassen höher spielen.

RWE lag in der 25. Minute mit 1:2 zurück

Und da die RWE-Abwehr nicht immer auf der Höhe des Geschehens war, spielten die Gäste nicht nur munter mit, sie hatten auch Chancen. Der Kopfball ihres Kapitäns Uwe Sokolowski an den Pfosten hätte eigentlich bestens als Weckruf für die Rot-Weißen dienen können (7.). Es schien auch so, als sollten die Gastgeber nun Gegner und Spiel allmählich in den Griff bekommen. Der Schuss von Kerim Avci wurde auf der Linie abgewehrt (10.), eine Minute später verfehlte Benedikt Koep das 1:0. Als dann aber Vincent Wagner im Strafraum gegen André Trienenjost ungestüm mit „hohem Bein“ zu Werke ging, kam es erst einmal anders. Trienenjost selbst trat zum Elfmeter an und verwandelte. Fast im Gegenzug wurde Kerim Avci von Fabio Forster im Strafraum zu Fall gebracht (23.). RWE-Kapitän Timo Brauer glich per Strafstoß aus. Die RWE-Fans auf der Haupttribüne hatten sich nach dem Jubeln kaum wieder gesetzt, das verschlug es ihnen erneut die Sprache. Rafael Haddad nutzte einen Schnitzer in Essens Innenverteidigung zum 1:2 (25.).

Und die Essener bekamen die Gäste, die sich bei Ballbesitz der Rot-Weißen weit zurückzogen, weiterhin nicht voll in den Griff. Timo Brauers Ausgleichstor, der mit einem Freistoß ins kurze Eck Gästetorwart Christopher Möllering überraschte, ließ zumindest Hoffnung aufkeimen (41.). Nach der Pause versuchten die Essener nachzusetzen. Es war Brauer, der mit einem Distanzschuss zum 3:2 die Weichen stellte (61.). Bis zum Abpfiff durften sich die Essener aber nicht sicher sein, auch, weil Kerim Avci und Holger Lemke das 4:2 ausließen und Kevin Lehmann nach einer Tätlichkeit vom Platz musste (86.).

Um 21.22 Uhr war endlich klar, der Verbandspokal bleibt in Essen. Die RWE-Fans feierten ihre Spieler, aber auch die Gäste-Akteure. Ein Feuerwerk ging über der Hafenstraße auf. Held des Abends war natürlich Timo Brauer. Dem Kapitän, dem Angebote von höherklassigen Vereinen vorliegen, dürfte so ein Abend den Abschied mehr als schwer machen.

Rot-Weiss - Hön.-Niedermörmter 3:2 (2:2)

RWE: Lamczyk – Lehmann, Jasmund, Wagner, Guirino – Brauer, Grummel – Lemke (89. Lenz), Avci, Grund (84. Kuta) – Koep.

Schiedsrichter: Dirk Margenberg.

Tore: 0:1 Trienenjost (21., Elfmeter), 1:1 Brauer (23., Elfmeter), 1:2 Haddad (25.), 2:2 Brauer (41.), 3:2 Brauer (61.).

Rote Karte: Lehmann (86., Tätlichkeit).