Essen.

Hafenstraßen-Atmosphäre. Wenn die RWE-Gegner über ihr bevorstehendes Gastspiel im Georg-Melches-Stadion sprechen, klingt immer Respekt an. Das traditionsbeladene Terrain, die Leidenschaft der Fans, das alles generiert eine ganz besondere Atmosphäre. Es kribbelt und sorgt bei dem einen oder anderen schon mal für eine gepflegte Gänsehaut. Erst recht, wenn das Flutlicht angeknipst wird. Weshalb Rot-Weiss als Hausherr ja auch liebend gern die Pflichtspiele am Abend austrägt. Auch am heutigen Mittwoch heißt es wieder: „Spot an!“ Für die Regionalliga-Partie gegen Eintracht Trier (Anstoß: 19.30 Uhr). Und sofern alles nach Plan läuft, wird es wohl das letzte Regionalliga-Flutlichtspiel überhaupt an dieser Stätte sein, denn in der kommenden Saison lässt RWE ja die Kugel in der neuen Arena rollen. Eine weitere Etappe also auf der Essener „Abschied-aus-Ruinen“-Tour.

RWE will Serie gegen Trier forsetzen

In der Zeit, als das Georg-Melches-Stadion keine marode sondern noch eine moderne Spielstätte war, besaß dieser Fußball-Tempel Vorbildfunktion. Bundesweit gehörte RWE zu den Ersten, im Ruhrgebiet war man der erste Klub noch vor dem BVB und S04, der eine „Nachtspiel-Anlage“ installierte. 120 Scheinwerfer auf vier Masten verteilt. Zum 100. internationalen Auftritt der Essener gegen Racing Club Straßburg am 8. August 1956 wurde diese Flutlicht-Anlage eingeweiht.

Dagegen hat die aktuelle Aufführung heute gegen Eintracht Trier einen doch eher provinziellen Anstrich. Aber sportlich ist es durchaus eine attraktive Auseinandersetzung. Die Rot-Weißen sind nach einer mittelprächtigen Hinrunde in Schwung, haben sieben Spiele lang nicht mehr verloren und mit dieser Erfolgsserie beachtliche 17 Punkte gesammelt. Der Tabellenvierte aus Trier wurde vor der Saison als Aufstiegskandidat gehandelt und hat zuletzt Gladbach II immerhin mit 3:0 bezwungen.

Wrobel sieht seine Spieler gereift

RWE-Trainer Waldemar Wrobel hatte es Anfang März nach dem Heimdebakel gegen eben jene Gladbacher prophezeit: Eine Negativserie wie in der Hinrunde werde es nicht geben. Im Vorjahr leitete die 0:4-Pleite gegen die „Fohlen“ eine mehrwöchige Misere ein. Und auf die abermalige Pleite im Rückspiel im März (1:4) folgte tatsächlich eine reife Leistung - trotz anhaltender Verletzungssorgen. „Die Spieler haben dazu gelernt. Sie haben erkannt, dass es so wie im Spiel gegen Gladbach, als sie nur nebenher gelaufen sind, nicht funktioniert“, sagt Teammanager Damian Jamro. „Die Jungs treten nun wesentlich selbstbewusster und dominanter auf, sind einfach präsenter in den Zweikämpfen.“ Jeder Einzelne habe sich entwickelt, sei stabiler in seiner Leistung geworden. Die Quote der individuellen Fehler habe sich reduziert. „Aber letztlich ist die Mannschaft im Paket für den Erfolg verantwortlich.“