SC Idar-Oberstein -
Rot-Weiss2:1 (0:0)

Zuschauer:

Diese Körpersprache war deutlich. Mit hängenden Köpfen trotteten die Rot-Weißen in die Kabine. Auch gegen einen Gegner wie Idar-Oberstein, der wie sie im Tabellenkeller dümpelt, hat es nicht gereicht. Seit neun Spielen wartet der Aufsteiger nun schon auf einen Sieg. Eine lange Zeit, und Spieltag für Spieltag wird der Frust größer. Denn die vergangenen Spiele ähneln einander und haben zumeist auch zum gleichen, negativen Ergebnis geführt.

Dabei hatte das 0:0 drei Spieltag zuvor beim Aufstiegsaspiranten in Trier noch Hoffnung gemacht, doch der Aufwärtstrend ist ausgeblieben. Zunächst das deprimierende 1:2 gegen Wiedenbrück, nun das bittere 1:2 gegen einen Mitaufsteiger. Die letzte Viertelstunde im Stadion „Im Haag“ war irgendwie bezeichnend für den mentalen Zustand der Gäste, denen nichts mehr glückte, und die nicht mehr die Moral besaßen für eine energische Gegenwehr. Kein Vergleich mit der Vorsaison, als die erfolgsverwöhnte Mannschaft, als es mal eng wurde für sie, bis zur letzten Sekunde versuchte, den Erfolg zu erzwingen. Was dann auch klappte. „Wir hatten über 90 Minuten mehr Ballbesitz und auch genug Chancen, aber wir sind nicht in der Lage, Tore zu machen. Dem Gegner dagegen genügen zwei, drei Aktionen, um zum Torerfolg zu kommen“, analysierte Waldemar Wrobel enttäuscht.

Dass er sich ständig wiederholt in den letzten Wochen, sei ihm bewusst: „Es sind immer die gleichen Worte. Und die kann und will auch keiner mehr hören.“

Aber die Rot-Weißen hatten tatsächlich vier gute Chancen in der ersten Hälfte, um in Führung zu gehen. Stefan Grummel wurde von Timo Brauer freigespielt und scheiterte frei stehend vor Torwart Kornetzky (15.). Und Sekunden später reagierte der SC-Keeper erneut klasse als Güngör Kaya sein feines Solo abschloss. Kaya hatte zwei weitere Möglichkeiten (36., 38.), doch der Ball fand nicht den Weg ins Netz.

Idar-Oberstein verlegt sich mehr aufs Kontern oder versuchte es mit langen Bällen. Und wenn es mal brenzlig für RWE wurde, was in Hälfte eins selten passierte, war Torhüter Dennis Lamczyk auf dem Posten.

Kurz nach der Pause versiebte Kaya zwei weitere Großchancen (52./57.). „Er ist agil, immer anspielbar und er erarbeitet sich Chancen“, lobte Wrobel seinen Angreifer. Doch Knipser-Qualität zeigte er nicht. „Einen solchen Spieler haben wir im Moment nicht“, sagt Wrobel.

Zu allem Überfluss kommen defensive Schwächen hinzu. „Wir haben individuell nicht gut verteidigt“, kritisierte Wrobel das bisweilen desolate Abwehrverhalten seiner Mannschaft. Beim 0:1 durch Konstantin Sawin sah in letzter Konsequenz Dirk Jasmund alt aus, weil er sich ziemlich leicht ausspielen ließ. Und beim 0:2 vernaschte Sawin den Innenverteidiger erneut.

Damit war die Partie eigentlich. Dennis Lamczyk musste noch einmal retten (82.). Der RWE-Keeper war noch der Beste seiner Mannschaft. Und dass Markus Heppke einen schönen Freistoß zum 2:1 versenkte, verkümmerte zur Randnotiz

Die Personalmisere bei RWE hatte sich zum Spiel noch einmal verschärft. Suat Tokat musste wegen eines Blutergusses in der Wade operiert werden, Kerim Avic konnte wegen einer Zeh-Prellung nicht spielen.

RWE: Lamczyk - Vennemann, Wagner (72.Denker), Jasmund, Grund – Brauer, Heppke – Lemke, Koep, Grummel (62.Enzmann) – Kaya (76.Lenz).Schiedsrichter: Ingo Müller (Ansbach). Zuschauer: 1450.Tore: 1:0 Sawin (58.), 2:0 Sawin (66.), 2:1 Heppke (90.).