Essen.
Im fünften Heimspiel der Saison hat es die Rot-Weißen erwischt. Mit 2:3 verloren sie erstmals in dieser Regionalliga-Spielzeit im Georg-Melches-Stadion. Und wie schon beim 1:1 gegen den VfL Bochum II vor knapp zwei Wochen werden die Gastgeber nach dem Schlusspfiff enttäuscht den Kopf geschüttelt haben in der Kabine. Denn das flüchtige Fazit dürfte klar gewesen sein: „Nein, das musste nun wirklich nicht sein.“
Aber die Rot-Weißen haben es sich selbst zuzuschreiben, weil sie in der ersten Hälfte zu unbedarft und schlafmützig waren. Aggressivität hatte RWE-Trainer Waldemar Wrobel gefordert, doch der laue Herbstabend lähmte offenbar die Glieder. Weil in den entscheidenden Szenen Konzentration und Abstimmung in der Defensive fehlten, hatten die Pfälzer zunächst leichtes Spiel. Spielerisch leicht jedenfalls machte Hendrick Zuck sein Tor zur Führung. Eine kurze Drehung, schon hatte er sich locker vor dem gegnerischen Strafraum freigespielt. Es blieb sogar Zeit, Maß zu nehmen. Und präzise setzte Zuck den Ball aus 20 Metern in den Winkel. Technischer Eindruck: Eine glatte 6,0.
1. Heimniederlage für RWE
Nach einer halben Stunde war die Essener Abwehr nicht im Bilde, Torhüter Lamczyk klebte auf der Linie, so dass Profi Bilek ungehindert einnicken konnte. Und nach einer erneuten Flanke nutzte Nemec per Kopf die Freiheiten, die man ihm großzügig gewährte zum 3:0. Erst einmal, am zweiten Spieltag, hatte Kaiserslautern gewonnen. Nun waren sie dem zweiten Saisonsieg schon zur Pause ganz nah.
Doch es war nur eine scheinbare Sicherheit. Kaum war das Spiel wieder angepfiffen, fasste sich RWE ein Herz und vermittelte den Fans: Da geht noch was. Leon Enzmann versiebte die erste Riesenchance, als er frei stehend an Torhüter Knaller scheiterte (47.). Essen machte weiter Druck, für den FCK wurde es brenzlig. Avci erzielte aus 18 Metern den Anschluss. Lemke setzte den Ball per Kopf auf die Latte (57.).
Zwei Platzverweise für die Gäste
Und dann wurde Lukas Lenz eingewechselt. Sekunden später die Flanke: 2:3. Torschütze: Lukas Lenz – mit seiner ersten Ballberührung.
Die Gäste verloren gänzlich den Kopf. Stulin senste in Höhe der Mittelinie Lemke um. Der Schiedsrichter zeigte ihm Rot. Hart die Entscheidung, aber für die Dummheit verdient. Und weil Nemec zu heftig mit dem Schiri diskutierte, musste auch er vom Feld.
Mit neun Mann igelten sich die Lauterner ein, hatten hier und da noch kräftig Dusel. „Der Sieg ist zwar glücklich, aber nicht unverdient“, meinte FCK-Trainer Alois Schwartz. Endlich sei man für den Einsatz belohnt worden. Dem mochte Wrobel so nicht zustimmen: „Wir hatten mehr Ballbesitz und mehr Chancen. Wir hätten sie nur nutzen müssen. Von einem verdienten Sieg kann man nicht reden.“
RWE: Lamczyk – Kuta, Jasmund, Heppke, Grund – Brauer (86.Schlomm), Tokat -- Lemke, Avci (76. Kaya), Enzmann (64. Lenz) – Koep.Schiedsrichter: Rafael Foltlyn (Mainz).Zuschauer: 6870.Tore: 0:1 Zuck (9.), 0:2 Bilek (30.), 0:3 Nemec (43.), 1:3 Avci (49.), 2:3 Lenz (64.). Bes. Vorkommnisse: Rot gegen Stulin (FCK/ 68. großes Foulspiel), Rot gegen Nemec (FCK/69. Meckern).