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RWE wird mit knapp einer Million Euro Zuschuss wohl die Lizenz für die fünfte Liga erhalten. Zukunft und der Standort des Stadions bleiben aber ungewiss. Die Stadtspitze braucht noch acht Wochen Zeit, um eine Entscheidung zu treffen.

Mit einer Finanzspritze der Stadt von knapp einer Million Euro wird der Fußballverein Rot-Weiß Essen nach Worten von Oberbürgermeister Reinhard Paß wohl am Mittwoch die Lizenz für die fünfte Liga erhalten. Doch die Zukunft des neuen RWE-Fußballstadions bleibt ungewiss.

Entgegen den ersten Aussagen von Paß benötigt die Stadtspitze noch einmal acht Wochen Zeit, um über einen neuen Standort des 30 Millionen Euro teuren Essener Fußball-Stadions nachzudenken. „Wir verlieren damit keine Zeit, weil wir derzeit ohnehin keine neuen Kredite für den Bau aufnehmen dürfen“, sagte Paß. Erst nach Verabschiedung des Sparpakets im Rat am Mittwoch könne die Bezirksregierung Düsseldorf der Stadt wieder neue Darlehen ermöglichen. Dies sei ab Ende August der Fall.

Ernsthaft geprüft werden derzeit laut Oberbürgermeister vier verschiedene Gelände, von denen einige nicht im städtischen Besitz sind. Paß und Planungsdezernent Hans-Jürgen Best (beide SPD) wollten die Standorte aber nicht nennen. Spekuliert wird über das Thurmfeld nahe der Uni, das M3-Gelände im Krupp-Gürtel und das DMT-Gebiet in Frillendorf. Aber auch der bisherige Standort des Georg-Melches-Stadion an der Hafenstraße ist im Rennen.

„Ich kämpfe nicht gegen ein Stadion, ich will ein Fußballstadion in Essen“

Bei Thyssen-Krupp ist man jedenfalls wenig begeistert von der Aussicht, dass im Krupp-Gürtel ein Stadion gebaut wird. Bereits vor zwei Jahren war dieser Plan geprüft worden, damals mit klar ablehnender Tendenz. Am gestrigen Dienstag hieß es: „Eigentlich sehen wir die Zukunft des Geländes nicht in einer Arena.“ Als Problem gilt weniger das Stadion selbst, sondern der riesige Flächenfraß durch die nötigen Auto-Parkplätze.

Paß wehrt sich gegen Kritik, die Standortfrage überhaupt noch einmal aufzurollen und damit Verzögerungen in Kauf zunehmen. „Ich kämpfe nicht gegen ein Stadion, ich will ein Fußballstadion in Essen. Es gab aber bisher keine systematische Standortanalyse, wir waren bisher zu lange auf die Hafenstraße fixiert - und wollen das Beste für den Fußball in Essen“, meint Paß.

So sollen im neuen Stadion nicht nur die RWE-Fußballer, sondern möglichst auch die Frauenfußballer von Schönebeck und die Fußballer von Schwarz-Weiß Essen (ETB) spielen. Deren Platz Uhlenkrug erfordert laut Paß ebenfalls eine Sanierung in Höhe von mehreren Millionen Euro.

Best sieht als Nachteile der Hafenstraße die geringe Sichtbarkeit des Stadions und die schlechte Zufahrtsituation. Gesucht werde nun ein neun Hektar großes, etwas höher gelegene Gelände mit wenigen Anwohnern, das das Stadion „als Botschaft der Stadt“ präsentieren kann. Innerhalb eines Jahres könne man den Bau beginnen - wenn es keine Anwohnerklagen dazu gibt.

Gebaut werden würde bescheidener, in einer modularen Weise: Erst die Haupttribüne, dann die anderen Teile.