Essen. Eifrig Punkte sammeln und fleißig sparen. Das haben sich die Rot-Weißen für die Regionalliga-Rückrunde, die an diesem Wochenende beginnt, fest vorgenommen. Am Sonntag könnten sie ihre Position in der Tabelle erneut verbessern, indem sie beim 1. FC Kaiserslautern, dem Tabellensechsten, punkten.

Die ersten Sparmaßnahmen sind ebenfalls eingeleitet worden, denn RWE wird erstmals bei einem Auswärtsspiel auf eine Anreise mit Übernachtung verzichten und erst am Sonntagmorgen in Richtung Pfalz aufbrechen.

Um acht Uhr in der Früh werden also die Rot-Weißen an der Hafenstraße in den Mannschaftsbus klettern, unterwegs eine Pause einlegen und zu Mittag essen. Und dann den Rest der gut 300 Kilometer abspulen. „Nicht optimal, aber man kann es nicht ändern“, sagt RWE-Trainer Uwe Erkenbrecher. Er nimmt es gelassen, natürlich auch, um seinen Spielern erst gar kein Alibi zu geben, sollte die Leistung allzu mäßig ausfallen.

Aus Kostengründen auf Trainingslager verzichten

Außerdem hat der RWE-Vorstand entschieden, dass es in der Vorbereitung auf den Rest der Rückrunde kein Trainingslager geben wird. Und bei der Ausrüstung der Fußballer will man ebenfalls einen nennenswerten fünfstelligen Betrag einsparen.

Angesichts eines Etats von etwa 2,5 Millionen Euro für den Regionalliga-Kader sind das zunächst allerdings eher Kleckerbeträge. Gleichwohl muss ein Anfang gemacht werden, allein, um den guten Willen zu dokumentieren. Aus vertraglich fixierten Bindungen kommt man allerdings nicht heraus. Aber die Stadt Essen und ihre Töchter, die den Etat mitfinanzieren, haben ja bereits bekundet, dass die Saison bis zum Ende finanziell gesichert ist.

Sparen müssen die Rot-Weißen aber vor allem auch in der nächsten Saison. Und da müssen die Vorständler an der Hafenstraße genau überlegen, was sie wollen und eine kluge Lösung finden. Wie sieht das Konzept der Zukunft aus? Soweit sind sie offenbar noch nicht bei RWE. „Wir müssen sinnvoll sparen und klug abwägen, was wir tun“, sagt der RWE-Vorstandsvorsitzende Stefan Meutsch.

Geduld bei Sponsoren und Fans erforderlich

Sparen und dennoch eine sportliche Perspektive bieten, das wäre optimal. Nur dazu ist ganz sicher viel Geduld erforderlich - auch von Sponsoren und Fans. Ein direkter Aufstieg kann da kaum das Saisonziel sein. Und ein neues Stadion ist ebenfalls eine Grundvoraussetzung, um für Sponsoren attraktiv zu sein. Doch dieses Projekt ist noch immer in der Schwebe.

Das Trainergespann Uwe Erkenbrecher und Ralf Aussem jedenfalls haben sich schon auf die neuen Gegebenheiten halbwegs eingestellt. Sie sondieren den Kader und prüfen, wie und mit welchen Spielern sie weiterarbeiten wollen. Sofern die Vertragslage überhaupt ein Handeln zulässt. Die Mannschaft sei sehr jung und deshalb auch entwicklungsfähig, findet Erkenbrecher. Und es ist herauszuhören, dass er ein leistungsorientiertes Gehaltsgefüge bevorzugt. Will heißen: niedriges Grundgehalt garniert mit einem reizvollen Prämiensystem.

Zunächst aber müssen sich die Rot-Weißen auf die Gegenwart konzentrieren. Zwei Spiele sind es noch in diesem Jahr - in Kaiserslautern und gegen Schalke II. Und Trainer Ralf Aussem weiß: „Mit jedem Erfolg wird die Vorbereitung auf den Rest der Serie einfach für uns.“