Essen. Mit Jimmy Kaparos bekommt Rot-Weiss Essen einen spielstarken Sechser. Wie passt der Ex-Schalker zum Kapitän Vinko Sapina? Eine Transferanalyse.
Das Transferkarussell bei Rot-Weiss Essen dreht sich weiter: Mit Jimmy Kaparos ist vor etwa zwei Wochen ein defensiver Mittelfeldspieler an die Hafenstraße gewechselt, der ein spannendes Profil mitbringt. Der 22-Jährige hat in der vergangenen Saison in der Regionalliga West für die U23 des FC Schalke 04 gespielt und bringt neben seiner Körpergröße von 1,91 Metern Eigenschaften mit, die Rot-Weiss Essen bislang im Kader fehlten.
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Wir schauen uns den Transfer mit Daten von Createfootball genau an und beantworten die Frage, ob Kaparos eine direkte Verstärkung für RWE ist und wie gut er auf einer möglichen Doppelsechs neben dem gesetzten Vinko Sapina funktionieren könnte.
Rot-Weiss Essen: Jimmy Kaparos ist ein defensiv denkender Sechser
„Wir haben in unserer Zentrale sehr spielstarke und offensiv denkende Spieler, weshalb wir noch auf der Suche nach einem Sechser waren, der seine Stärken vor allem im Spiel gegen den Ball hat. Jimmy Kaparos ist genau der Spieler, der dieses Profil erfüllt“, sagt Marcus Steegmann, Direktor Profifußball bei Rot-Weiss Essen über den Transfer von Jimmy Kaparos.
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Damit spricht Steegman einen zentralen Faktor des RWE-Kaders der vergangenen Saison an. Mit Vinko Sapina und Björn Rother hatte Essen zwar zwei klassische Sechser im Kader, Rother spielte jedoch kaum eine Rolle (18 Einsätze, dabei nur ein Spiel über die vollen 90 Minuten). Stattdessen spielten, wenn Sapina nicht gerade verletzt war, entweder Torben Müsel oder Thomas Eisfeld entweder zusammen oder neben Sapina auf der Doppel-Sechs. Sowohl Eisfeld (gelernter Zehner) als auch Müsel (eher auf der Achterposition zu Hause) erledigten ihre Aufgaben dort häufig gut, ließen aber zwangsweise große Teile ihrer Fähigkeiten im Offensivspiel liegen.
Mit Kaparos hat Essen nun einen defensiv denkenden Sechser verpflichtet. Damit können Müsel und Eisfeld wieder auf ihre angestammten Positionen vorrücken. Welcher Faktor Eisfeld auf der zehn sein kann, hat er unter anderem im Niederrheinpokal-Finale unter Beweis gestellt, als er einen Traumpass auf Sascha Voelcke zum Führungstreffer spielte.
Können Jimmy Kaparos und Vinko Sapina im RWE-Mittelfeld zusammenspielen?
Besonders stark ist Kaparos im Defensivzweikampf, vor allem bei Kopfbällen ist er durch seine Körpergröße von 1,91 Metern und seinem guten Stellungsspiel herausragend: 60 Prozent seiner Duelle in der Luft kann er für sich entscheiden. Essen hat eine der niedrigsten Zweikampfquoten im Mittelfeld, mit dem physisch-starken Kaparos kann RWE hier deutlich robuster und dominanter spielen.
Hier ist der Niederländer eine gute Ergänzung zu Vinko Sapina, mit dem der Neuzugang in der kommenden Saison eine Doppel-Sechs bilden könnte. Sapina gewinnt im Vergleich nur 43 Prozent seiner Zweikämpfe am Boden und 25 Prozent in der Luft.
Kaparos löst sich gerne per Dribbling aus dem Gegnerdruck, geht im Anschluss tief und dringt in die gegnerische Hälfte vor. Durch sein gutes Freilaufverhalten ist der Mittelfeldspieler fast immer anspielbar. Und hat er erst einmal den Ball, kommt dabei häufig etwas Gutes heraus: 73 Prozent seiner Pässe ins letzte Drittel kommen beim Mitspieler an.
RWE-Kapitän Vinko Sapina ist ein Leader
Auch hier unterscheidet sich Kaparos von Vinko Sapina: Im Vergleich zum Kroaten ist Kaparos in der gegnerischen Hälfte mit und ohne Ball präsenter, zielstrebiger und sicherer im Passspiel, insbesondere ins letzte Drittel und in den Strafraum. Dabei kann er aber noch mutiger werden, zu oft wählt er noch den sicheren Pass, anstatt ins Risiko zu gehen.
Im Gegensatz zu Sapina ist Kaparos häufig noch zu brav und erkennt selten, wann ein taktisches Foul dem Spiel guttun kann. Hier hat Sapina mit seiner Leader-Qualität die Nase vorn, er zieht häufiger auch das Foul.
Rot-Weiss Essen: Kaparos und Sapina fehlt Tempo
Klar ist: Kaparos und Sapina können auf der Sechs zusammenspielen, beide bringen unterschiedliche Profile mit, die sich gut ergänzen. Allerdings fehlt es beiden Spielern an Tempo, was zu einem Risiko für RWE werden kann. Stehen sie zusammen auf dem Feld, muss die gesamte Mannschaft die Räume eng halten und gegnerische Tempospieler rechtzeitig doppeln.
Kaparos war in der vergangenen Saison Leistungsträger in der Regionalligamannschaft des FC Schalke 04 und hat das Zeug, auch eine Liga höher schnell Fuß zu fassen - er dürfte als Stammspieler eingeplant sein. Insbesondere mit seinem präzisen Passspiel passt er gut ins System von Trainer Christoph Dabrowski, der gerne dominanten Ballbesitzfußball spielen lässt. Mit Sapina und Kaparos kann sich bei Rot-Weiss Essen in der kommenden Saison eine spannende Mittelfeldzentrale entwickeln.