Essen. Nach 0:2-Rückstand kämpfte sich Rot-Weiss Essen gegen den Halleschen FC zurück ins Spiel. Am Ende ließ Leonardo Vonic RWE jubeln.
Das Fußballjahr 2023 endete für Rot-Weiss Essen mit einem Spektakel. Nach unglücklichem 0:2-Rückstand gegen den Halleschen FC kämpfte sich das Team von Trainer Christoph Dabrowski bravourös zurück in die Partie, glich aus - und in der 90. Minute besorgte der eingewechselte Leo Vonic tatsächlich noch den 3:2-Siegtreffer. Weihnachten kann kommen!
Die schwierigste Entscheidung hatte Schiedsrichter Martin Speckner gut eine Stunde vor dem Spiel zu fällen: Immer wieder testete er mit einem Ball das Spielfeld, das nach dem Dauerregen seit Mittag sich allmählich in eine Seenplatte verwandelte. RWE-Vorsitzender Marcus Uhlig („Da hatten wir hier schon ganz andere Platzverhältnisse“) blieb Optimist und behielt Recht: Es wurde angepfiffen.
Und die Rot-Weissen - diesmal wieder mit Viererkette, dafür ging Mustafa Kourouma für Cedric Harenbrock aus der Anfangself - kamen mit dem Schwung aus dem Lübeck-Spiel aus den Kabinen. Die Angriffe wurden flott über Außen vorgetragen, der Ball lief trotz der schwierigen Platzverhältnisse erstaunlich flüssig durch die Reihen. Schon nach vier Minuten hatten die Fans zum Torschrei angesetzt: Vinko Sapina spielte in den Lauf von Lucas Brumme, der flankte flach nach innen, doch der Schuss von Ron Berlinski fand nur die Brust von HFC-Keeper Sven Müller.
Aljaz Casar traf für Halle aus 30 Metern
Aber RWE blieb spielbestimmend, baute ruhig die Angriffe auf - und versuchte es endlich auch mal aus der zweiten Reihe: Der 20-Meter-Schuss von Marvin Obuz mit seinem starken rechten Fuß strich nur knapp am Pfosten vorbei. Drei Minuten später der Stimmungskiller der ersten Halbzeit: Sapina grätschte den Ball aus dem eigenen Sechzehner, Aljaz Casar fasste sich aus 30 Metern ein Herz. Die Kugel setzte noch einmal auf und schlug unhaltbar für Keeper Jakob Golz rechts unten ein: 0:1.
Die Essener schüttelten sich kurz und machten unverdrossen weiter. Auch Rios Alonso versuchte es mal aus 30 Metern, sein Strahl strich aber knapp über die Latte (26.). RWE hatte alles im Griff und ließ sich auch von Schiedsrichter Speckner nicht irritieren, der auf RWE-Seite fleißig Gelb verteilte (Harenbrock, Rios Alonso, Götze, seine fünfte....), auf der Gegenseite aber mehr als ein Auge zudrückte in diversen Aktionen, was die Volksseele kochen ließ.
Peinlich wäre es für Harenbrock fast nach 39 Minuten geworden, der aus fünf Metern den Ball hoch in die Ränge jagte, aber „zum Glück“ hatte der Referee zuvor beim Einsatz von Berlinski auf Stürmerfoul entschieden. So ging es trotz guter Leistung mit dem Rückstand zum Heißgetränk in die Kabinen.
Obuz zog am kurzen Pfosten knapp vorbei
Auch die zweite Hälfte brauchte keine Anlaufzeit: Bei einer scharfen Flanke ließ Torhüter Müller die Kugel durchflutschen, aber Obuz war von der Gelegenheit zu überrascht und jagte sie am kurzen Eck vorbei (47.). Fast im Gegenzug das ernüchternde 0:2: Torben Müsel legte mit dem Kopf unglücklich genau in den Lauf eines Halle-Spielers, der flankte in die Mitte, wo Besar Halimi den Ball gekonnt versenkte. Zweite Chance, zweites Tor für die Gäste - das nennt man wohl effektiv.
Nun wurde die Partie wild, weil RWE in der Abwehr auch ein wenig die Ordnung verlor. Torjäger Baumann kam frei zum Abschluss (52.), Golz reagierte prächtig. Nochmal Baumann per Kopf, diesmal rettete Eric Voufack auf der Linie (54.). Und im Gegenzug bediente Young Berlinski in der Mitte, der mit seinem Abschluss wieder an Müller scheiterte. Es war die letzte auffällige Aktion der beiden, die fünf Minuten später neuem Personal wichen.
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Und die Hoffnung zumindest auf einen Zähler kehrte nach 63 Minuten zurück: Harenbrock lieferte sich im Strafraum einen Pressschlag mit einem Hallenser, worauf der Ball als Bogenlampe im Netz landete: 1:2 - die Hafenstraße war wieder da. Und die Rot-Weissen entwickelten einen enormen Druck, Flanke auf Flanke segelte in der Haller Strafraum. Und als der eingewechselte Moussa Doumbouya einen prächtigen Kopfball ansetzte, klärte ein Verteidiger mit einer artistischen Einlage auf der Linie (76.).
Was die Essener nicht schafften, besorgte dann ein Sachse: Obuz flankte, eigentlich scharf auf Doumbouya, Enrique Lofolomo grätschte dazwischen und lenkte den Ball unhaltbar ins kurze Eck: 2:2 (80.). Die Platzherren begnügten sich nicht mit dem Teilerfolg, sondern gingen weiter voll auf Sieg. Und tatsächlich: in der 90. Minute flankte Obuz von rechts, Vonic spritzte in die Flanke und drückte sie ins kurze Eck! Ja, ist denn heute schon Weihnachten?
RWE: Golz, Brumme (60. Voelcke), Rios Alonso, Götze, Voufack (79. Wiegel), Sapina, Harenbrock, Müsel (75. Eisfeld), Young (60. Doumbouya), Berlinski (60. Vonic), Obuz.
Tore: 0:1 Casar (23.), 0:2 Halimi (49.), 1:2 Harenbrock (62.), 2:2 Lofolomo (80./ET), 3:2 Vonic (90.).
Zuschauer: 14.887