Essen. Mustafa Kourouma macht beim 1:0 von RWE gegen den VfB Lübeck ein starkes Spiel. Er spricht über eine „überragende Hinrunde“ und sein großes Ziel.
Erst wenige Stunden vor dem Anpfiff verkündete ihm Christoph Dabrowski die frohe Botschaft: Startelfeinsatz gegen den VfB Lübeck. „Ich war überrascht, aber ich habe mich gefreut“, sagt Mustafa Kourouma nach den 90 Minuten, nach dem 1:0-Heimsieg für Rot-Weiss Essen. Ein rundum gelungener Abend für den 20-Jährigen, mit dessen Einsatz wohl keiner gerechnet hatte.
Dass José-Enrique Rios Alonso und Felix Götze starten, war keine Überraschung. Im 4-2-3-1-System, das Dabrowski für gewöhnlich spielen lässt, wäre somit kein Platz für Innenverteidiger Kourouma gewesen, doch der Trainer stellte am Freitagabend ein 3-4-3 auf. Kourouma durfte in der Mitte der Dreierkette ran. Schon nach neun Minuten wurde er arg unter Bedrängnis gebracht. Er erlief sich den Ball aber ganz lässig, tanzte dann einen Lübecker aus und leitete einen Angriff ein.
Rot-Weiss Essen: Kourouma liefert wieder aus dem Nichts ab
Nervosität, so etwas gibt es beim Eigengewächs nicht. Woher er die Coolness nimmt? „Training“, antwortet er. „Ich gebe Gas und ich weiß, wie gut ich bin. Ich sehe mich nicht als Nummer drei, sondern als jemand, der die beiden verdrängen möchte.“ Klare Ansage an Götze und Rios Alonso - so hat es das Trainerteam um Dabrowski am liebsten.
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Es ist schon ein Luxusproblem für Rot-Weiss Essen. Als Felix Bastians freigestellt wurde, ging die bange Frage herum: Haben wir genügend Verteidiger? Ja, lässt sich mit einigen Wochen Abstand sagen, sofern sich niemand schwer verletzt. Götze machte es in der Hinrunde oft überragend, Rios Alonsos Formkurve ging ebenfalls steil nach oben. Und dann war da noch Kourouma, der immer lieferte, wenn er gebraucht wurde und dabei auch als Torjäger auf sich aufmerksam machte. Führung in Dortmund, Siegtor in Duisburg, keine unwichtigen Treffer.
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„Mein Ziel ist es, irgendwann Stammspieler zu sein“, sagt der Verteidiger ganz selbstbewusst, und weiter: „Ich bin jung, habe aber Qualitäten und noch Potenzial.“ Wohl war, und die Fans freuen sich ohnehin ganz besonders, wenn sich einer aus dem eigenen Nachwuchs durchsetzt.
Es läuft also prächtig, mit dem Dreier hat RWE zudem die 30-Punkte-Mauer durchbrochen. Die Hinrunde ist vorbei, Kourouma findet sie „überragend. Vor der Saison hat jeder vom Klassenerhalt geredet. Nach dem Verl-Spiel haben wir eine gute Serie hingelegt und das gezeigt, was wir davor nicht gezeigt haben: Wir können jeden Gegner dominieren.“ Er sei nicht überrascht davon, wie gut sein Team dastehe, „weil wir unsere Qualitäten kennen“.
Rot-Weiss Essens Kourouma will den perfekten Abschluss gegen Halle
Nur einmal wurde es am Freitagabend richtig, richtig eng für ihn. An der Seitenlinie ließ er sich den Ball abluchsen. „In meinen Augen war das in Foul“, sagt er, doch der Schiedsrichter ließ weiterspielen, Lübeck konterte, die Zuschauer hielten den Atem an. Aber Kollege Rios Alonso war da, bügelte das aus. „Der Schiri pfeift nicht alles. Ich muss konzentriert und klar bleiben und war natürlich erleichtert, dass Ene da war“, atmete Kourouma durch.
Die Idee, mit Dreierkette zu spielen, sei aufgegangen, meint Dabrowski. Das sei aber kein Indiz dafür, dass er auch am kommenden Dienstag auf diese Variante setze, schiebt er nach, und so wird der Blick auf die Startelf verdammt spannend. Kourouma wird das System wohl egal sein. Hauptsache, er darf wieder spielen. „Gegen Lübeck standen wir echt gut. Ich glaube, das haben die Trainer auch gemerkt“, sagt er, und mit dem Halleschen FC, der zum Jahresabschluss nach Essen kommt, hat er sowieso noch eine Rechnung offen, die beglichen werden will: „Halle ist immer ein ekliger Gegner, wir haben gegen sie noch nie gewonnen.“