Essen. Rot-Weiss Essen empfängt auf Waldhof Mannheim – und beim SVW ist die Lage brenzlig. Der Drittligist steckt in der Krise: So ist die Lage.

In Mannheim wird malocht, da greift man schon mal zur Kelle und mauert den Eingang zur Geschäftsstelle zu – so geschehen in der Nacht zum Sonntag. Eine Wand aus weißen Steinen versperrte den Zugang am Carl-Benz-Stadion, darauf ein Graffito mit dem Schriftzug: „Der Kompp muss weg!“ Genug ist genug, dachten sich die Unbekannten.

Ein, zugegeben, kreativer Protest gegen den Geschäftsführer des SV Waldhof, Markus Kompp. Den 41-Jährigen haben Anhänger als Sündenbock, Feindbild und Verantwortlichen für die prekäre sportliche Lage ausgemacht. Die Mannheimer stehen vor dem Duell bei Rot-Weiss Essen an diesem Sonntag (16.30 Uhr/Stadion an der Hafenstraße/Magentasport) auf dem 17. Tabellenplatz.

Rot-Weiss Essens Gegner Waldhof ist gefrustet

Hatten sie in der Vorsaison noch das Ziel Aufstieg ausgegeben, ruderten sie in dieser Saison zurück. Ambitioniert auftreten, den Blick nach oben richten, das peilte der SVW an. Dabei wurde vor der Saison bekannt, dass der Schuldenberg auf 5,5 Millionen Euro angewachsen ist. Das berichtete der „Mannheimer Morgen“. Nicht die besten Voraussetzungen für Rüdiger Rehm, der die Mannschaft als Trainer übernahm.

Brennpunkte bei Rot-Weiss Essen:

Der Start: noch okay. In den jüngsten sechs Spielen gab es hingegen keinen Sieg, die Stimmung in der Kurpfalz: kurz vor der Eskalation? Auch gegen den MSV Duisburg, der eine ähnlich große Krise zu bewältigen hat, reichte es nicht zum Sieg. 0:0 endete das Duell der beiden Sorgenkinder am Sonntag, das Ergebnis half keinem weiter. Der Frust ist riesengroß: Auf der Otto-Siffling-Tribüne, dort stehen die treuesten Waldhöfer, zeigten sie ein Transparent nach dem anderen, kritisierten die Klubverantwortlichen um Markus Kompp. Der Geschäftsführer, der das Amt seit 2016 innehat, genießt allerdings den Rückhalt von Präsident Bernd Beetz.

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Gegenüber „Magentasport“ äußerte der sich wie folgt zur Krise: „Wir müssen Mauern einreißen und nicht aufbauen. Wir müssen alle zusammenstehen.“ Die Kritik an Kompp könne Beetz nicht nachvollziehen und teilen. Zusammenhalt sei angesagt. Aus der Unzufriedenheit gelte es, Energie zu ziehen.

Rot-Weiss Essen: 24,2 Jahre – wieso das Durchschnittsalter besonders ist.

Mannheim hat eine schwache Defensive

Allerdings sind die Baustellen auf dem Platz groß und für jeden unübersehbar. 25 Gegentreffer sind der zweitschlechteste Wert der Dritten Liga. Nur der Hallesche FC kassierte noch mehr Tore (28). Nach vorne lesen sich 16 selbst erzielte Treffer in 14 Spielen ganz okay, im letzten Drittel zeigte sich der SVW zuletzt jedoch äußerst harmlos: drei Tore in sechs Partien, erschreckend wenig.

An die Hafenstraße hat Mannheim aber gute Erinnerungen. 3:0 siegte das Team, damals noch trainiert von Christian Neidhart, im April dieses Jahres in Essen. Ein gutes Omen? Möglich, nicht mehr, nicht weniger, denn die Rollen sind klar verteilt. Rot-Weiss Essen ist diesmal der Favorit, keine Frage. Vier Siege in Folge machen Platz drei für die Essener.

Wenn der SVW die Gastgeber aber auf sein derzeitiges Niveau runterziehen würde, könnte es ein typisches Drittliga-Spiel geben. Viel Kampf, viel Leidenschaft. Aber eigentlich spricht alles für die Rot-Weissen, die nach den Siegen in den Highlight-Spielen gegen Duisburg und Arminia Bielefeld in blendender Verfassung sind.