Essen. Der letztlich verdiente 2:1-Erfolg der Rot-Weissen in letzter Minute gegen Arminia Bielefeld katapultiert das Dabrowski-Team auf Rang drei.
Als die vierminütige Nachspielzeit längst abgelaufen war und Schiedsrichter Felix Bickel keine Anstalten machte, den 2:1-Sieg der Essener Rot-Weissen amtlich zu machen, hätte RWE-Trainer Christoph Dabrowski dem vierten Offiziellen Dominik Jolk seine Smartwatch am liebsten aufs Auge gedrückt. Wie ein Derwisch tigerte er an der Seitenlinie auf und ab und zeigte immer wieder nervös auf seine Stoppuhr. Weitere zwei Minuten später war es dann endlich vorbei, der Jubelsturm begann, das Dach des Stadions wurde ein wenig angehoben von der Dezibelstärke.
Zuschauer sahen das Spiel, was sie erwartet hatten
Später dann im Presseraum hatten sich alle wieder beruhigt und der Trainer mittlerweile wieder den Ruhepuls eines Tour-de-France-Siegers. Und fasste nüchtern zusammen: „Die Zuschauer haben das Spiel gesehen, was sie erwartet hatten, beide Mannschaften haben mit offenem Visier gespielt. Ich bin megastolz auf die Mannschaft, wie sie auftritt, nächste Woche kommt Mannheim, dann geht’s weiter.“ Manche der über 19.000 Fans können es jetzt schon kaum erwarten.
Die wundersame Reise seines Teams hat sie mittlerweile auf Rang drei ankommen lassen - und alle reiben sich ein wenig verwundert die Augen. Einen Monat ist es gerade her, dass man sich nach dem 0:5 gegen Verl im tiefsten Tal wähnte. Aber vielleicht war dies im Nachhinein die Initialzündung für die Serie danach, die mit dem 2:1-Sieg in Dortmund begann und mit dem 2:1 gegen ein keineswegs schwaches Arminia Bielefeld ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte.
RWE-Team scheint nach Verl noch enger zusammengerückt zu sein
Das Team scheint in der höchsten Not noch enger zusammengerückt zu sein, vielleicht kam auch ein Stück weit Trotz hinzu, inzwischen hat sich die Mannschaft wirklich von Ängsten frei gespielt. Gegen Bielefeld gab es beim gekonnten und schnellen Spiel aus der eigenen Hälfte heraus keine brenzlige Situation, alles wird mit höchster Sicherheitsstufe initiiert. Natürlich hatten die Gäste auch ihre Phasen, in denen sie dem Spiel ihren Stempel aufdrückten.
„Es war klar, dass die Bielefelder in der zweiten Halbzeit mit einer gewissen Wucht noch einmal versuchen das Spiel zu drehen. Wir haben Golz gehabt in vielen Momenten und haben Stück weit eine zu große Passivität an den Tag gelegt“, sah auch Dabrowski noch Ansätze zu leiser Kritik. Die Phase nach der Pause ähnelte doch sehr den 15 Minuten in Duisburg, als auch der MSV plötzlich aufkam.
Die Mannschaft entwickelt sich immer weiter
Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. In der vergangenen Saison wurde noch hinter vorgehaltener Hand die Weiterentwicklung der Mannschaft in Frage gestellt. Diese zeigt sie nun im zweiten Jahr, ergänzt durch Spieler, die nun wirklich den Unterschied ausmachen: Die Diagonalpässe von Lucas Brumme oder Vinko Sapina hinaus auf die Flügel sorgen immer wieder für Brandgefahr im gegnerischen Strafraum. Mit Leonardo Vonic ist ein quirliger lauffreudiger Angreifer im Sturmzentrum gefunden worden, der auch seinen Nebenleuten Raum lässt, an seiner Seite aufzublühen.
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Allen voran Marvin Obuz, die Kölner Leihgabe merkt erst allmählich, was so alles in ihr steckt. Und dann kommt auch das Schussglück hinzu. Ohne das abfälschende Bein eines Bielefelder Abwehrspielers hätte sein Schuss in Minute 22 wohl kaum den Weg ins Netz gefunden. Und das Ende kann man sich eigentlich nicht schöner vorstellen durch Edeljoker Ron Berlinski, der beim Freistoß von Andreas Wiegel völlig frei zum Kopfball kam und das Stadion implodieren ließ.
Das späte Siegtor passte ins Bild
„In unserer Situation passt das ins Bild, das wir am Ende dieses Siegtor noch machen - unterm Strich ist es auch nicht unverdient“, fasste Dabrowski zusammen. An der Börse heißt es „Gewinne laufen lassen“ - in dem Sinne: Siegt mal schön weiter, ihr Rot-Weissen!
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