Essen. Titelverteidiger Rot-Weiss Essen hat die Pflichtaufgabe in der ersten Runde des Niederrheinpokals souverän gemeistert. 6:0-Sieg in Dinslaken.
Vom siebten Drittliga-Himmel ab aufs Land. Größer konnte der Kontrast kaum sein. Noch vor drei Tagen wurde Rot-Weiss Essen von einer Welle der Euphorie getragen nach dem Last-Minute-Sieg gegen Preußen Münster, dem ersten Dreier der Saison. Eine rauschende Ballnacht war es am Sonntag beim 1:0.
Niederrheinpokal: Rot-Weiss Essen bei SuS Dinslaken- Der Live-Ticker zum Nachlesen
SuS Dinslaken - RWE 0:6
Nun stand die erste Runde im Niederrheinpokal an beim Bezirksligisten SuS 09 Dinslaken. Weites Rund, eine beschauliche Tribüne, davor acht Tartanbahnen. Und rund 1500 Zuschauer sahen aus beträchtlicher Entfernung zu. Aber ja, der Rasen sah besser aus als an der Hafenstraße, was derzeit aber auch nichts Besonderes ist.
Bei aller Wertschätzung und trotz dreier Auftaktsiege der Dinslakener in der Liga, diese Aufgabe war nur eine Pflicht für RWE in einer Englischen Woche, die die Essener am Samstag zum SC Freiburg II führen wird. Dann gilt es nach dem lockeren 6:0-Erfolg in Dinslaken wieder mehr Spannung aufzubauen.
Immerhin ein kleinwenig Prominenz hatte auch SuS 09 zu bieten. Ex-Profi Timm Golley (32) ist zu seinem Jugendclub zurückgekehrt und inzwischen hauptberuflich Feuerwehrmann. Vor dreieinhalb Jahren war er noch beim damaligen Viertligisten 1. FC Saarbrücken am Ball - gegen Essen saß er zunächst auf der Bank.
SuS Dinslaken mit gutem Auftritt gegen Rot-Weiss Essen
„Mal ganz ehrlich: Wir sprechen hier von einem Drittliga-Profiklub. Das sollten wir nicht anfangen zu träumen. Es gilt für uns in diesem Spiel, den SuS 09 Dinslaken so gut wie möglich zu verkaufen und zu repräsentieren“, sagte Sportchef Dennis Stregiwinski vor dem Anpfiff realistisch. Aber das setzten die Gastgeber beherzt in die Tat um.
Sie wehrten sich tapfer, versuchten mutig zu sein und profitierten mitunter von Flüchtigkeitsfehlern des Favoriten. Die heimischen Fans begleiteten jede gelungene Aktion ihrer Mannschaft mit lautem Johlen, hämmerten dann vergnügt gegen die Bande. Den Favoriten zu ärgern, allein dazu waren sie angetreten. Und ein, zwei Möglichkeiten ergaben sich auch. Eisenstein (67.) hatte die beste, als er knapp verzog.
Rot-Weiss hatte natürlich 90 Prozent Ballbesitz, aber zunächst Mühe, das richtige Mittel aus der Ideenkiste zu kramen. Thomas Eisfeld war es schließlich, der den Bann brach. Er setzte den Ball per Freistoß aus 18 Metern keck ins kurze Eck zur 1:0-Führung (17.). Und kaum lief das Spiel wieder, legte RWE nach durch den A-Jugendlichen Mats Brune zum 2:0 (18.). Später traf sein Teamkollege Yan Marcos Friessner Montas (17) zum zwischenzeitlichen 4:0 (55.).
Ron Berlinski schließlich fuhr mit einem energischen Sprint übers halbe Feld den Konter, legte quer auf Leonardo Vonic, der die Kugel nur noch ins leere Tor zu schieben brauchte zum 3:0 (37.). Das Training unter Wettkampfbedingungen konnte beginnen.
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Bei aller Seriosität, mit der man jede Pokal-Aufgabe anpacken muss, liegen bei RWE aktuell aber auch ganz andere Themen auf dem Tisch. Kommen noch Spieler dazu und wenn ja, welche? Das Transfenster schließt am Freitagabend, die Pokerpartie steht also vor der Entscheidung. Innenverteidiger Tim Oermann (19, VfL Bochum) und Mittelstürmer Jona Niemiec (21, Fortuna Düsseldorf) sind potenzielle Kandidaten. Es bleibt spannend, anders als das Pokalduell in dieser Pokal-Auftaktrunde an der Voerder Straße.
SuS Dinslaken 09 – Rot-Weiss Essen 0:6 (0:3)
RWE: Wienand – Voufack, Kourouma, Götze (46. Friesner), Voelcke – Rother, – Eisfeld (61. Harenbrock), Brune (88. Müsel) – Obuz (46. Swajkowski), Berlinski (61. Etri), Vonic.
Tore: 0:1 Eisfeld (17.), 0:2 Brune (18.), 0:3 Vonic (37.), 0:4 Friesner (55.), 0:5 Vonic (69.), 0:6 Müsel (90.).