Essen. Regionalligist Rot-Weiss Essen hat ein Jahr mit vielen Höhen erlebt. Doch die Krönung blieb für den Traditionsverein aus. Ein Rückblick.

Als Tabellenführer hat sich Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen in die Winterpause verabschiedet. Im kommenden Jahr soll es endlich mit dem Aufstieg in die 3. Liga klappen. Dieses Ziel hat RWE hat in diesem Sommer knapp verpasst. Wir blicken auf ein ereignisreiches Essener Jahr zurück. Was war der Höhepunkt? Und was der Tiefpunkt?

Der RWE-Höhepunkt im Jahr 2021

Am 2. Februar 2021 wartete eine schier unmögliche Aufgabe auf die Regionalliga-Fußballer von Rot-Weiss Essen. Nach zwei überraschenden Siegen gegen Arminia Bielefeld (1:0) und Fortuna Düsseldorf (3:2) traf RWE im Achtelfinale des DFB-Pokals auf den Bundesligisten Bayer Leverkusen. Der Viertligist gegen ein Team mit Champions-League-Ambitionen. Die Bild-Zeitung sah in diesem Duell ein "Freilos" für den Erstligisten. Das Boulevardblatt hat sich - nicht zum ersten Mal - geirrt. Nach einer legendären Pokal-Schlacht an der Essener Hafenstraße machte der Hashtag #wirwareneinfreilosfürBayer04 bei Twitter die Runde. Zuvor hatte RWE den haushohen Favoriten mit 2:1 (0:0) nach Verlängerung bezwungen und das Viertelfinale erreicht. Ein historischer Triumph. Zum ersten Mal seit dem legendären Finaleinzug im Jahr 1994 stand Essen im DFB-Pokal wieder unter den letzten acht Teams.

Ekstase an der Hafenstraße: Rot-Weiss Essen hat den Bundesligisten Bayer Leverkusen aus dem DFB-Pokal geworfen.
Ekstase an der Hafenstraße: Rot-Weiss Essen hat den Bundesligisten Bayer Leverkusen aus dem DFB-Pokal geworfen. © ffs | Thorsten Tillmann

Der Bundesligist war über weite Strecken drückend überlegen, erspielte sich zahlreiche Chancen und traf sogar viermal Aluminium. RWE kämpfte mit Leidenschaft und bewies eine unglaubliche Moral. Der krasse Außenseiter lag in der Verlängerung zurück und kam zurück. Erst der Ausgleich, dann bereitete der Ex-Leverkusener Cedric Harenbrock vor und Torjäger Simon Engelmann traf in der 117. Minute aus spitzem Winkel todescool unter die Latte zum 2:1-Sieg. "Ich ziehe alle Hüte vor unserer Mannschaft. Gegen einen Champions League-Aspiranten mit 0:1 hinten zu liegen und dann das Spiel zu drehen. Chapeau!“, fasste RWE-Boss Marcus Uhlig begeistert zusammen.

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Einziger Wermutstropfen waren die Corona-Auflagen im Februar. Das Spiel musste ohne Zuschauer stattfinden. Viele Essener hielt das aber nicht davon ab, den Pokal-Coup gegen Leverkusen zu feiern. Hunderte RWE-Fans zogen nach dem Spiel durch die Innenstadt. Es gab ein Autokorso, Feuerwerke und viele weitere besondere Momente, auf die alle Essener Anhänger viel zu lange gewartet hatten.

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Der RWE-Tiefpunkt im Jahr 2021

So schön und emotional der Einzug der Rot-Weissen in das Viertelfinale des DFB-Pokals auch war: Der Verein und seine Fans hätten ihn ohne Diskussionen sofort gegen den Aufstieg in die 3. Liga eingetauscht. Ein Jahr lang hatten sich die Bergeborbecker ein spannendes und hochklassiges Duell mit der Zweitvertretung von Borussia Dortmund geliefert. Doch nach dem kräftezehrenden Sieg gegen Leverkusen leistete sich RWE eine folgenschwere Schwächephase, die Essen um den Lohn der Arbeit brachte. Vom 26. Februar bis zum 24. März kassierte das Neidhart-Team drei Niederlagen. Zuvor hatte RWE 22 Spiele ohne Pleite überstanden.

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Nach einem weiteren Patzer in Rödinghausen (1:1) war klar: In den letzten neun Spielen konnten sich die Rot-Weissen keine weiteren Punktverluste erlauben, um die bärenstarke U23 des BVB noch zu verdrängen. Acht von neun Partien gewann RWE in einem furiosem Endspurt, die 1:2-Pleite am 23. Mai bei der U21 des 1. FC Köln besiegelte aber letztlich das Scheitern. Geschwächt von einer unnötigen Niederlage im Niederrheinpokal gegen den SV Straelen erwischten die Essener in Köln einen katastrophalen Start. Nach 27. Minuten lag der Favorit mit 0:2 zurück. Obwohl RWE anschließend mehr als eine Stunde in Überzahl spielte, reichte es nicht mehr.

BVB II behält im Schlussspurt die Nerven

Der BVB wackelte nach seiner Corona-Zwangspause, fiel aber nicht mehr. Am letzten Spieltag machten die Dortmunder mit einem umkämpften 2:1-Sieg beim Wuppertaler SV alles klar. 90 Punkte in 40 Spielen reichten den Essenern nicht. RWE musste einen neuen Anlauf in der Regionalliga West nehmen. Das erste Halbjahr der aktuellen Saison lässt aber hoffen, dass es im nächsten Jahr für ein Happy End reichen wird.