Wuppertal. Der Wuppertaler SV hat sich auf den ersten Platz der Regionalliga West geschoben. Trainer Björn Mehnert erklärt das Erfolgsrezept und die Ziele.

Als Björn Mehnert den Wuppertaler SV übernahm, stand der Regionalligist auf einem Abstiegsplatz. Ziemlich genau vor einem Jahr war das, am 5. Dezember 2020. Heute grüßen die Wuppertaler von der Tabellenspitze. Eine beachtliche Entwicklung, für Trainer Mehnert aber lediglich „eine schöne Momentaufnahme“.

Eine, die keinesfalls „Zufall oder pures Glück ist“, wie Mehnert betont: „Sie ist der Lohn von sechs Monaten harter Arbeit.“ Fast täglich bespreche er sich mit Sportchef Stephan Küsters sowie Scout und Co-Trainer Gaetano Manno. Dieser Austausch macht den WSV stark, eine „One-Man-Show“ gebe es am Zoo nicht, so Mehnert.

Die Verantwortlichen setzten sich nach seiner Übernahme im vergangenen Winter das Ziel, gut in die Rückrunde zu starten und den Klassenerhalt zu sichern. Das gelang. Im Sommer hat das Trio den Kader „durchgedacht und die Ressourcen bewertet“, so Mehnert. Die Ressourcen haben sich im Vergleich zu den Vorjahren verbessert. Seit rund eineinhalb Jahren kann der WSV wieder verstärkt auf die Unterstützung externer Geldgeber bauen. Zehn Spieler verließen den WSV vor der Saison im, zehn kamen neu.

Björn Mehnert hat den Wuppertaler SV vor einem Jahr übernommen. Seitdem geht’s aufwärts.
Björn Mehnert hat den Wuppertaler SV vor einem Jahr übernommen. Seitdem geht’s aufwärts. © Stefan Rittershaus | Regionalliga West: FC Wegberg-Beeck - Wuppertaler SV

Unter diesen Zugängen waren zahlreiche gestandene Profis, für manch einen Beobachter der Regionalliga West galt Wuppertal als Geheimfavorit auf den Aufstieg neben den üblichen Verdächtigen wie Rot-Weiss Essen, Preußen Münster und Fortuna Köln. Die Verantwortlichen selbst wollten näher an die Top fünf heranrücken. Das gelang, derzeit übertrifft der WSV dieses Ziel um Längen.

Diese zwei Faktoren sorgen für den Höhenflug des Wuppertaler SV

Zwei Faktoren sorgen für den Höhenflug seiner Mannschaft, sagt Mehnert. Sie ist „eine Gemeinschaft“: „Auch außerhalb des Platzes, das ist derzeit eigentlich schwer, verstehen die Spieler sich. Es haben sich Freundschaften gebildet und das zeigt sich auf dem Platz.“ Erst zehn Gegentore hat Wuppertal in 19 Spielen kassiert, Bestwert der Liga. Das sei auf die tiefsitzende Teamchemie zurückzuführen. „Es ist ein Gemeinschaftsprodukt, jeder steht füreinander ein.“

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Der zweite Faktor sei die Flexibilität. Wie die anderen Regionalliga-Spitzenteams hatte auch der WSV Ausfälle zu beklagen. Christopher Schorch fehlt sein Monaten, Kevin Hagemann, Niklas Heidemann, Felix Backszat, sie alle mussten schon aussetzen. „Aber unser Kollektiv fängt das auf“, so der 45-Jährige. Bereits zwei Siege fuhr Wuppertal in Unterzahl ein.

Regionalliga-Spitzenreiter: Warum dem WSV die Tabelle egal ist

Jetzt ist der Wuppertaler SV in der Rolle des Gejagten, steht auf Rang eins. Ob er auf dieser Position bleibt, ist ihm allerdings herzlich egal. „Wir wissen, dass Rot-Weiss Essen noch ein Nachholspiel hat, Fortuna Köln sogar zwei“, sagt Mehnert, der seinen Spielern nach dem 3:0-Sieg beim FC Wegberg-Beeck am Wochenende zwar erlaubte, auf die Tabelle zu schauen. Doch spätestens seit Dienstag verbietet sich das im Bergischen, wo wieder alles seinen gewohnten Gang geht.

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Der sieht so aus: Wuppertal hat sich und den nächsten Gegner im Blick. Das ist der SV Rödinghausen. „Eine schwierige Aufgabe. Unter dem neuen Trainer haben sie eine Top-Serie hingelegt“, sagt Erfolgscoach Mehnert. „Wir werden uns akribisch auf das Spiel vorbereiten.“