Essen. Der RWE-Trainer hat vor der Auswärtspartie bei Borussia Mönchengladbach noch nicht seinen Spielerpass angefordert. Er liegt beim SC Steinbach.

Sein Spielerpass liegt seines Wissens noch bei den Alten Herren des SC Steinbach, aber noch ist RWE-Trainer Christian Neidhart noch weit davon entfernt, ihn anzufordern. „Nee, es reicht auch nicht für zehn Minuten“, lehnt der ehemalige Mittelstürmer einen Kurzeinsatz ab. So muss es das verbliebene Personal am Freitagabend im Borussia Park (19 Uhr) alleine richten, bei der nächsten ambitionierten Bundesliga-Nachwuchself in Mönchengladbach.

Das Aufgebot ist mittlerweile überschaubar: Neben den Langzeit-Fehlenden Michel Niemeyer und David Sauerland haben sich in den letzten Wochen noch Daniel Heber, Kevin Holzweiler und Oguzhan Kefkir hinzu gesellt, alle drei nach rüden Foulspielen der Gegner, die erstaunlicherweise nicht geahndet wurden.

Und das Aufgebot wird zwangsläufig in der nächsten Woche weiter reduziert, wenn Erolind Krasniqi das Emblem des Kosovo im U21-Länderspiel im „Bruderkampf“ gegen Albanien auf der Brust trägt. Gemischte Gefühle deswegen natürlich bei den Rot-Weissen: „So schön das für Erol ist, wir gönnen ihm natürlich das Erlebnis. Aber er ist seit Wochen in guter Form und wird uns echt fehlen. Und leider ist in der Vierten Liga eine Freigabe nicht automatisch mit einer Ligaspiel-Absetzung verbunden“, bedauert Neidhart.

Auch Sandro Plechaty ist angeschlagen

So wird sich die Elf für Mönchengladbach fast von alleine aufstellen; erst recht, wenn Sandro Plechaty – er hatte gegen Aachen einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen – seine muskulären Probleme bis Freitagabend nicht überwunden hat.

Die Zielsetzung bis zur Winterpause ist klar: „Wir müssen uns von Spiel zu Spiel durchhangeln, wenn dann nach der Winterpause Heber, Özi und Niemeyer wieder dabei sein können, dann haben wir wieder mehr Alternativen“, so der Trainer des Tabellenführers.

Fährt mit nach Mönchengladbach und ist eine Alternative auf der Innenverteidiger-Position: Der junge Mustafa Kourouma (hinten).Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Fährt mit nach Mönchengladbach und ist eine Alternative auf der Innenverteidiger-Position: Der junge Mustafa Kourouma (hinten).Michael Gohl / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Aber in solchen prekären Situationen ist ja auch schon mal der eine oder andere Stern im Fußball aufgegangen. Eine Chance für Sascha Voelcke oder Felix Heim?

Da wiegelt Christian Neidhart bei Letztgenanntem ab: „Gegen Aachen hat er das gezeigt, was wir von ihm sehen wollten, die Kehrseite gab es zuvor im Heimspiel gegen Wiedenbrück. Tempo, Bewegung, Mut – das sind die Sachen, die wir von den Jungen erwarten“, lautet das Anforderungs-Profil des RWE-Coaches. Und auch bei Voelcke sieht Neidhart noch viel Entwicklungs-Potenzial, gerade, was das Defensiv-Verhalten angeht. „Aber klar ist doch, sie lernen von Spiel zu Spiel dazu“, bleibt er optimistisch.

Mustafa Kourouma sitzt in Gladbach auf der Bank

Und da wären ja auch noch für alle (Not-)Fälle die Spieler aus der sehr formidablen U19-Bundesligamannschaft. Neben Mittelfeldspieler Guiliano Zimmerling, der schon seit Wochen dabei ist, wird auch Mustafa Kourouma die Fahrt an den Niederrhein mitmachen. Der Innenverteidiger hatte in der Vorbereitung schon sein großes Potenzial angedeutet. Und vielleicht kommt sein Einsatz schneller, als dem Trainer lieb sein kann: Mit Felix Herzenbruch und Rios Alonso gibt es zwei Kandidaten, die bei der nächsten Gelben Karte zuschauen müssen.

Gladbachs Profis am Freitag in Mainz

Mit dem Gegner beschäftigt sich Neidhart letztendlich erst, wenn er die Aufstellung in den Händen hält. Es gibt wieder Kandidaten bei den Fohlen, die zwischen Bundesliga- und Regionalligateam hin- und herpendeln. Da die Profis ebenfalls am Freitag in Mainz antreten, bleibt abzuwarten, wer daheim bleibt und für einen Einsatz gegen RWE in Frage kommt. Nichtsdestotrotz freuen sich die Essener auf das Erlebnis Borussia-Park. „Der Rasen wird top sein, das Flutlicht ist besser, so oft werden die meisten nicht unter diesen Bedingungen gespielt haben“, so der Trainer.

In diesen Tagen summt er ganz besonders ein Lied, wo es im Refrain heißt: „Wir halten zusammen – RWE, RWE!“. Und Neidhart würde sich freuen, wenn dies auch die Fangemeinde verinnerlicht.

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