Essen. Bei sechs Ligaspielen in vier Wochen soll reichlich Ernte eingefahren werden. Trainer Neidhart hat allerdings Riesenrespekt vor KFC Uerdingen.
Der Monat Oktober soll für Rot-Weiss Essen ein goldener werden, bei sechs Spielen in vier Wochen steht ein beträchtlicher Teil der Ernte für den Tabellenführer auf dem Spiel. Nach den Top-Partien der letzten Wochen geht es nun nach Velbert zum Spiel beim Tabellenletzten KFC Uerdingen (Sa., 14, emka Sportzentrum), der die Bürde von neun aberkannten Punkten mit sich herumträgt.
Der Monatsanfang geriet einigermaßen zufriedenstellend, das 1:1 gegen RW Oberhausen vom vergangenen Wochenende wurde unter der Rubrik „hätte mehr bei herumspringen können“ zu den Vereinsakten gelegt. Der Ausgleich Mitte der zweiten Halbzeit beim nahezu ungestörten Sololauf des Oberhauseners Shaibou Oubeyapwa wurmte RWE-Coach Christian Neidhart, der seinem Team eine gewisse Naivität attestierte und sich ein „taktisches Foul“ gewünscht hätte. Dass er dafür von einigen Oberschlauen Schelte bezog, ja, manche eilfertig sogar eine Sperre forderten, kann der Trainer nicht nachvollziehen: „In der Fußballersprache weiß jeder, was damit gemeint ist, das hat doch nichts mit rüdem Foul zu tun. Ein bloßes Ziehen am Trikot reicht da schon“, so Neidhart, der es dabei aber auch belassen will.
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Die Aufgabe gegen den KFC wird schwer genug, obwohl im Fanlager nur über die Höhe des Sieges diskutiert wird. Vom ersten Spieltag an als erster Absteiger – da noch fast ohne funktionsfähige Mannschaft – apostrophiert, haben sich die Uerdinger in den letzten Wochen sukzessive gesteigert und am vergangenen Dienstag gegen SF Lotte (2:0) den hart erkämpften und viel umjubelten ersten Sieg eingefahren. „Das Ergebnis unserer Arbeit, davor hatten wir auch schon einige knappe unglückliche Niederlagen“, weist KFC-Coach Dmitri Voronov auf die erfreuliche Entwicklung in seinem Team hin. Den Sieg wollte er kurz genießen, aber ohne Verschnaufpause, denn schließlich geht der Blick gleich auf RWE am Samstag, meinte aber noch: „Der Sieg gehört der ganzen Stadt.“ Der Rückhalt beim Drittliga-Absteiger im Fanlager ist nach wie vor groß.
Uerdinger werden sich zerreißen
Das macht die Sache für Christian Neidhart auch so gefährlich: „Mit jedem Spiel bekommt die Mannschaft eine andere Fitness, sie ist mit der vom Saisonbeginn gar nicht mehr zu vergleichen. Da sind Spieler in der Truppe, die Uerdingen durchaus als Sprungbrett für andere Vereine sehen, die werden sich gegen uns hundertprozentig zerreißen, davor habe ich einen Riesenrespekt“, so Neidhart, der ein Erfolgsrezept sieht: „Ein frühes Tor würde uns sehr gut tun.“ Unter der Woche verpflichteten die Uerdinger noch den Pfälzer Luca Jensen, der auch bei den Essenern im Probetraining vorspielte.
Der grippekranke Daniel Heber wird noch pausieren
Große Veränderungen beim Tabellenführer sind nicht zu erwarten. Daniel Heber, schon gegen Oberhausen an Grippe erkrankt, hat am Mittwoch das erste Mal wieder leicht mittrainiert, für ihn kommt ein Einsatz wohl noch zu früh, angesichts des straffen Programms der kommenden Wochen. Auch Erol Krasniqi hatte zuletzt Antibiotika bekommen, ist aber nach abgesessener Sperre wohl wieder im Kader – auch David Sauerland. Somit fehlt Neidhart nur noch der langzeitverletzte Michel Niemeyer.
Ein frühes Tor würde aber auch nur weiterhelfen, wenn die Ordnung im Spiel beibehalten wird. „In der zweiten Halbzeit stimmte an einigen Stellen unsere Positionierung nicht mehr. Als RWO manndeckte, hielten wir uns nicht an unseren Plan. Und bei 12000 Zuschauern im Stadion hat man nicht mehr die Möglichkeit, sie auf dem Feld zu erreichen“, so Neidhart. Nun, da wird es in Velbert bei nur 2100 Zuschauern etwas ruhiger zugehen.
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